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Illerrieden: Der Golfplatz in Illerrieden ist nicht nur eine Spielwiese

Illerrieden

Der Golfplatz in Illerrieden ist nicht nur eine Spielwiese

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    Dieses Fichtenquartett, auch "die vier Grazien" genannt, belebt das Landschaftsbild auf dem Platz des Golf Clubs Ulm. Allerdings stehen die Bäume mitten in den Bahnen und sind daher bei den Golfern nicht sehr beliebt.
    Dieses Fichtenquartett, auch "die vier Grazien" genannt, belebt das Landschaftsbild auf dem Platz des Golf Clubs Ulm. Allerdings stehen die Bäume mitten in den Bahnen und sind daher bei den Golfern nicht sehr beliebt. Foto: Ursula Katharina Balken

    Das Gelände des Golf Clubs Ulm, beheimatet in Illerrieden, kann schon von seiner Optik her durchaus mit den großflächigen Sportanlagen in England oder Übersee mithalten. Durch vorbildliche Pflege ist im Illertal im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ein 18-Loch-Golfplatz entstanden, auf der die bespielbaren Flächen im Einklang mit Biotopen, Streuobstwiesen und naturbelassenen Grasflächen stehen.

    Insbesondere die Grasflächen sind ein Paradies für Insekten und Schmetterlinge. Einige von diesen Tieren stehen auf der Roten Liste, gelten also als hochgradig gefährdet. Für sein Engagement ist dem Golf Club vom Umweltprogramm „Golf & Natur“ das Zertifikat in Gold verliehen worden.

    Eine naturbelassene Wiese mit zahlreichen bunten Blumen ist ein Biotop, nichts darf verändert werden.
    Eine naturbelassene Wiese mit zahlreichen bunten Blumen ist ein Biotop, nichts darf verändert werden. Foto: Ursula Katharina Balken

    Damit wird das Bemühen des Clubs honoriert, dem sportlichen Anspruch ebenso gerecht zu werden wie die Belange des Naturschutzes zu berücksichtigen. „Deshalb gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Donau-Iller des Bundes Naturschutz, um mit dem Projekt Lebensraum Golfplatz die Artenvielfalt zu fördern“, sagt Klubmanager Frank Steyer.

    1963 wurde der Golf Club Ulm gegründet. Zwischen den Spielbahnen blieb eine artenreiche Flora und Fauna erhalten. Die verschiedenen Areale werden kontinuierlich gehegt und gepflegt. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass in den naturnah erhaltenen Flächen noch kleine Populationen des gefährdeten Dunklen Wiesenkopf-Ameisenbläulings und des ebenfalls vom Aussterben bedrohten Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings – beides seltene Schmetterlingsarten – zu finden sind. Das Bemühen zielt jetzt darauf ab, diese zu erhalten beziehungsweise auszuweiten. Deshalb wird der Schilfbestand zurückgedrängt: Wenn er zurechtgestutzt wird, sind Mitarbeiter des Bundes Naturschutz vor Ort und helfen sachkundig.

    Einmal im Jahr greifen Golfer in Illerrieden zu Müllsack und Kneifzange

    Der Ulmer Golf Club erhofft sich, so heißt es in einer Pressemitteilung, eine Bio-Diversität und dass das Projekt Lebensraum Golfplatz kontinuierlich weitergeführt wird. Nach einer Vegetationserhebung des Landes Baden-Württemberg wurde festgestellt, dass 14 Pflanzenarten im Bereich des Golfplatzes leben, die auf der Roten Liste stehen.

    Weitere Aktionen haben die Zielsetzungen Sauberkeit in der Natur und Schutz bei der Amphibienwanderung. Helfer bringen Kröte und Co. über die Straße, die sie vorher in Eimern eingesammelt haben. Ein weiteres Problem ist die Verholzung der Biotope, was wiederum eine Bedrohung für die dort wachsenden Orchideen darstellt. Was man auf einem Golfplatz darüber hinaus wohl nicht vermuten würde, sind Bienenstöcke, aus denen Honig gewonnen wird. Auch diese befinden sich auf der Anlage. Stolz ist der Club auf seine „vier Grazien“: Das sind in einer Reihe stehende hochgewachsene Fichten. Die sind allerdings keine Freude für einen echten Golfer, weil sie für den Flug eines Balles ein Hindernis sind.

    Einmal im Jahr gibt es eine Platzputzete auf dem Areal. Da tauschen Klubmitglieder den Schläger gegen einen Müllsack und eine lange Kneifzange, um vor allem kleine Hartholzteile aus dem Grün zu holen, weil das ein erhebliches Hindernis für die Spieler darstellt. Das Golfplatz-Gelände umfasst 63 Hektar. Rund die Hälfte davon ist Spielfläche, der Rest pure Natur. Die Topografie der Illerhöhen, die in diesem Bereich schon spürbar sind, macht die Anlage besonders reizvoll. Auf diesen Platz können die umweltbewussten Mitglieder des Clubs mit Recht stolz sein.

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