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Illereichen: Die „Linde“ ist Geschichte

Illereichen

Die „Linde“ ist Geschichte

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    Markant sieht sie aus: die „Linde“ in Illereichen. Das einzige schwäbische Gasthaus im Altenstadter Ortsteil schließt. Damit geht auch eine Tradition und eine mehr als 50-jährige Ära von Anton Bader als Wirt zu Ende.
    Markant sieht sie aus: die „Linde“ in Illereichen. Das einzige schwäbische Gasthaus im Altenstadter Ortsteil schließt. Damit geht auch eine Tradition und eine mehr als 50-jährige Ära von Anton Bader als Wirt zu Ende. Foto: Felicitas Macketanz

    Die Türen des Gasthauses „Linde“ in Illereichen sind geschlossen. Ein Rollladen im Erdgeschoss ist herabgelassen, ein paar Autos stehen auf dem Parkplatz vor dem markanten, rosafarbenen Gebäude. Einzig ein Zettel an der Pforte macht auf die aktuelle Situation des Wirtshauses aufmerksam. „Bis auf Weiteres geschlossen“ ist darauf unter anderem zu lesen. Wegen eines Krankheitsfalls.

    Petra Ritz kennt die „Linde“ in- und auswendig. Sie ist mit dem Wirtshaus erwachsen geworden, wenn man so will. Denn ihr Vater, Anton Bader, hat die Gaststätte mehr als 50 Jahre lang geführt. Das kann er nun allerdings nicht mehr, der 79-Jährige ist gesundheitlich angeschlagen. Er wird das einzige schwäbische Wirtshaus in Illereichen nicht weiter betreiben können – einen Nachfolger gibt es bislang zumindest nicht.

    Ritz hat noch zwei weitere Geschwister, sie alle hätten früher natürlich mitgeholfen. Sie selbst sei vor allem die vergangenen 15 Jahre vor Ort gewesen. Trotzdem: Weiterführen kann sie das Lokal nicht, sie arbeitet Vollzeit in einem anderen Beruf und auch ihre Geschwister seien beschäftigt und teilweise weggezogen. Ihre Mutter starb bereits vor einigen Jahren. „Mein Vater hat bis zuletzt alles gemacht“, sagt sie. Er habe alles vorbereitet, die Lebensmittel besorgt und die Theke betrieben. Früher, so Ritz, habe der gelernte Metzgermeister sogar noch seinen eigenen

    Der Wirt wurde durch seine Wurstwaren bekannt

    Anton Bader, der ursprünglich aus Buchloe im Ostallgäu stammt, machte aus der „Linde“, die er in den 1960er-Jahren erstand, eine Institution in Illereichen: Neben dem Leberkäs-Essen seien die Menschen insbesondere an den Sonntagen zum Frühschoppen ins Lokal gekommen, sagt Ritz. „Du konntest für wenig Geld viel essen. Es war einfach eine richtige Wirtschaft“, erklärt die Tochter des nun ehemaligen Gaststättenbetreibers und fügt hinzu: „Die Arbeit in der ’Linde‘ hat meinen Vater fit gehalten.“ Doch diese, mehr als 50-jährige Ära geht nun zu Ende.

    Was mit dem Gebäude geschehen soll, in dessen Erdgeschoss regelmäßig die Speisen und Getränke über die Theke gereicht wurden, ist unklar. Vor ein paar Jahren sei das Haus renoviert worden, in den 1970er-Jahren wurde ein Saal angebaut. Und über dem Wirtshaus befinden sich Mietwohnungen. Fest steht laut Ritz bisher nur, dass die Wirtschaft vonseiten der Familie definitiv nicht wieder betrieben wird. „Wie es jetzt weitergeht, muss alles erst nach und nach organisiert werden.“

    Für den Markt Altenstadt ist es die zweite Schließung eines Lokals innerhalb weniger Wochen. Vor Kurzem wurde bekannt, dass in der Pizzeria in Untereichen in Zukunft nicht mehr gekocht wird – Wohnhäuser sollen stattdessen dort gebaut werden.

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