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Historisches Kinderfest: Kinder nehmen Illertissen in Beschlag

Historisches Kinderfest

Kinder nehmen Illertissen in Beschlag

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    Die Knechte und Mägde, eigentlich Schülerinnen und Schüler der Zweiten Klasse der Karl-August-Forster Schule in Au, beim Umzug durch die Innenstadt. Alle vier Illertisser Grundschulen beteiligten sich am Historischen Kinderfest, jede Klasse verkleidete sich unter einem anderen Motto.
    Die Knechte und Mägde, eigentlich Schülerinnen und Schüler der Zweiten Klasse der Karl-August-Forster Schule in Au, beim Umzug durch die Innenstadt. Alle vier Illertisser Grundschulen beteiligten sich am Historischen Kinderfest, jede Klasse verkleidete sich unter einem anderen Motto. Foto: Andreas Brücken

    „Kinder, das ist Euer Tag!“ begrüßt Moderator Heiner Loop die Zuschauer an der Hauptstraße um Punkt halb zwei gut gelaunt. Es ist so heiß, dass sich die Großeltern, Eltern und Geschwister nur auf einer Seite der Straße drängen, denn die liegt im Schatten. Die Eiscafés kommen kaum nach mit den Bestellungen, wer in der Sonne steht, hat Schweißperlen auf der Stirn.

    Endlich biegt der Umzug in die Straße ein – begleitet von Musikkapellen und Pferdegespannen marschieren die Grundschüler der Illertisser, Tiefenbacher, Auer und Jedesheimer Grundschulen durch die Innenstadt. Jede Klasse repräsentiert mit ihren Kostümen ein anderes historisches Gewerbe mit regionalem Bezug. Da sind zum Beispiel die Chemiker aus Au: Der Namensgeber der Grundschule, Karl August Forster, hat dort einst die größte Bienenzucht Europas aufgebaut und mit Bienengift Medikamente hergestellt. Oder der Tiefenbacher Bauernkrieg, angeführt von Michel Streit aus dem 16. Jahrhundert. Lautstark skandierten die als Bauern verkleideten Grundschüler: „Wir wollen Freiheit!“ Sogar ein Ochsengespann ist dabei, getreu dem historischen Vorbild Bischof Ulrichs, der auch mit einem Ochsen übers Land zog.

    Ansgar Batzner, bei dem die Fäden der Organisation des Kinderfestes zusammen liefen, fährt selbst auf dem ersten Wagen mit Bürgermeister Jürgen Eisen mit. Seine Euphorie kann er nach dem Umzug kaum verbergen. „Ich könnte heulen vor Freude“, sagt er mehrmals und strahlt über das ganze Gesicht. „Das ist das beste Wetter seit 20 Jahren. Und es ist herausragend, wie die ganze Stadt mitzieht.“ Laut Batzner, der sich von seiner erhöhten Position im Wagen einen guten Überblick verschaffen konnte, waren auch noch nie so viele Zuschauer beim Umzug gewesen wie heuer.

    Gleich im Anschluss geht es für die Kinder mit den Spielen weiter. An 58 Stationen können sie Sackhüpfen, Bockstechen oder Wurstschnappen spielen, für jede Station gibt es einen Stempel auf ihre Spielkarte. Auch die historischen Handwerker bekommen viel Aufmerksamkeit: Die Jedesheimer Zimmerer bauen einen kompletten Dachstuhl mit traditionellen Holzverstrebungen und Schnitzereien und die zwei Pferde von Hufschmied Christian Ruess lassen sich brav neue Hufeisen anpassen, während die Kinder staunend zusehen.

    Mittlerweile ist es schon 19 Uhr und es hat immer noch mindestens 25 Grad. Eine Mutter versucht, ihr Kind davon zu überzeugen, dass es jetzt wirklich genug für heute ist - vergeblich. Der kleine Sohn klammert sich trotzig an einen Laternenmast vor dem Rathaus und will noch nicht gehen.

    Obwohl die Spielstände schon alle abgebaut sind, ist der Schrannenplatz noch voll mit Kindern und Erwachsenen, die auf die große Überraschung am Abend warten. Während die Bands, die jungen Illertaler und die Crazy Horses, für die Musik sorgen, spielen die Kinder Fangen und toben über den Platz. Die erwachsenen Besucher des Festes sitzen auf den Bierbänken und genießen die Brise, die über den Platz weht. „Wir haben uns spontan entschieden, das Festzelt wegzulassen“, sagt Batzner, immer noch euphorisiert von der tollen Stimmung beim Umzug und auf dem Fest. Auch das neue Bezahlsystem sei gut angenommen worden, erzählt Susanne Schewetzky, die mit Batzner zusammen einen Großteil der Organisation für das Fest gestemmt hat. „Das mit den Wertmarken ist etwas, das wir weiter ausbauen können, es hat gut geklappt.“ An den Kassen ist man auch zufrieden, nur etwa zehn Prozent der Besucher hätte sich beschwert, dass es zu umständlich sei, erzählt ein Kassierer.

    Bis zum Höhepunkt des Abends, der angekündigten Überraschung, müssen die Kinder sich gedulden. Die Feuershow startet mit einer dreiviertel Stunde Verspätung, doch den Kindern scheint das nichts auszumachen. Sie drängen sich in den vorderen Reihen um die Bühne. Mit leuchtenden Augen und offenen Mündern beobachten sie, wie die Künstler mit Fackeln jonglieren und Flammen verschlucken.

    Das Historische Kinderfest, das erst wieder in vier Jahren stattfinden wird, hat seinen Zweck erfüllt: Die Buben und Mädchen aus Illertissen und Umgebung erlebten einen unvergesslichen Tag.

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