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Herrenstetten: Das Bangen um den Kirchenhang geht weiter

Herrenstetten

Das Bangen um den Kirchenhang geht weiter

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    Der Kirchenhang in Herrenstetten muss abgesichert werden.
    Der Kirchenhang in Herrenstetten muss abgesichert werden. Foto: Franziska Wolfinger (Archiv)

    In der Sitzung des Finanzausschusses in Altenstadt sollte es hauptsächlich um den Haushaltsplan des Marktes gehen. Doch für Diskussionsstoff sorgte vor allem ein Thema: der Kirchenhang in Herrenstetten. Dazu hatte Bürgermeister Wolfgang Höß aktuelle Neuigkeiten parat.

    Laut Höß vermutet das Landesamt für Denkmalpflege Bodendenkmäler aus früherer Zeit am Kirchenhang und erteilt deswegen noch keine Baugenehmigung, denn mit den geplanten Maßnahmen greife man zu stark ein. Bereits bei der Kartierung, also der Erfassung von bodenkundlichen Daten, sei das Umfeld des Hangs als „vermutliches Bodendenkmal“ festgelegt worden, so Höß auf Nachfrage. „Es gibt aber keinen bestätigten Nachweis“, betonte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Eigentlich war vorgesehen gewesen, die Bäume auf dem Kirchberg zu fällen, so wäre der Blick auf die Kirche wieder frei. In den Boden sollen Winkelstützwände eingezogen werden, um den Hang abzusichern. Denn die Kirche St. Martin steht, wie berichtet, auf unsicherem Grund. Um Schlimmeres zu verhindern, muss der Hang stabilisiert werden. Jahrelang war über eine passende Lösung diskutiert worden. Im vergangenem Jahr folgte eine Entscheidung: Kirche und Gemeinde sollen sich die Ausgaben für die Hangsicherung teilen. Die geschätzten Kosten: rund 1,12 Millionen Euro. Die Gemeinde erhält für die Finanzierung einen Zuschuss aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des ländlichen Raums, kurz Eler.

    Ohne die Zustimmung vom Landesamt für Denkmalpflege sei es schwierig, am Hang weiterzumachen. „Das ist mir zu heiß“, sagte Höß. „Wenn wir jetzt roden und bauen und dann kommt das Denkmal raus, dann sind wir fällig“, betonte er. Ihm sei wichtig, Sicherheit zu gewährleisten. Das Problem an der Sache: Sollten die Bäume gefällt werden und tatsächlich ein Denkmal ans Tageslicht kommen, sei der Zuschuss, mit dem die Gemeinde rechnet, weg, so der Bürgermeister. Dann würden die Bauarbeiten stoppen, Archäologen Untersuchungen vornehmen und die Zuschussfrist könnte verstreichen, sagte der Bürgermeister nach der Sitzung.

    Eberhard Aspacher (Freie Wählergemeinschaft) fragte schmunzelnd: „Jetzt würde mich schon interessieren, was für ein herausragendes Denkmal das ist?“ Laut Höß wird ein Burgstall vermutet. Auch die anderen Räte waren alles andere als erfreut über die Nachricht vom möglichen Denkmal. Wolfgang Rommel (CSU) sagte etwa: „Das Denkmalamt schikaniert uns in Altenstadt, wie es gerade lustig ist.“ Auch die Gemeinde habe ihre Grenzen. „Die Bürger zahlen das mit ihren Steuern. Da versenkt man Geld“, sagte er.

    Momentan sieht der Kostenplan wie folgt aus: Der Markt, der als Bauherr auftritt um Zuschüsse zu sichern – weil nur eine Gemeinde Anspruch auf Fördergelder hat – zahlt etwa 332000 Euro, der Anteil wird bei 350000 Euro gedeckelt – das ist also die finanzielle Schmerzgrenze. Durch die Eler-Förderung kommen 323000 Euro dazu, die Kirche finanziert 475100 Euro. Das Projekt ist dabei in zwei Bereiche geteilt: Die Arbeiten, die innerhalb der Friedhofsmauer stattfinden, betreffen die Kirchenstiftung. Maßnahmen, die außerhalb der Mauer in Angriff genommen werden, finanziert die Kommune unter anderem mithilfe der Zuschüsse. Die nächsten Schritte sind jetzt Schürfungen am Hang, um Genaueres zu dem vermuteten Denkmal zu klären. Das soll innerhalb von 14 Tagen geschehen. Gemeinde und Kirche stehen unter Zeitdruck: Werden die Arbeiten nicht im Förderzeitraum fertig, sind die Zuschüsse weg. „Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn wir den finanziellen Deckel drauf setzen und sagen, die Mehrkosten zahlt die Kirche“, sagte Höß.

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