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Historisches: Erinnerungen an Otto Jochum

Historisches

Erinnerungen an Otto Jochum

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    Das Bild zeigt Otto Jochum mit dem Chorleiter der Liedertafel, Fritz Fahrenschon.
    Das Bild zeigt Otto Jochum mit dem Chorleiter der Liedertafel, Fritz Fahrenschon. Foto: Spindler

    Vor genau 50 Jahren – am 24. Oktober 1969 – ist mit Otto Jochum ein bekannter Komponist, Chorleiter und Musikpädagoge in Bad Reichenhall gestorben. Beerdigt wurde er in seiner Heimat Babenhausen, in einem Ehrengrab der Marktgemeinde auf dem Friedhof. Jochum hatte den „Goldenen Ehrenring“ des Marktes getragen, der ihm zu seinem 60. Geburtstag verliehen worden war. Den Trauergottesdienst in St. Andreas gestaltete die Liedertafel, deren Ehrenmitglied Jochum seit 1953 war.

    Nachdem der Musikprofessor, geboren am 18. März 1898, aus gesundheitlichen Gründen seine berufliche Tätigkeit als Leiter der Augsburger Musikbildungsstätten 1951 endgültig aufgeben hatte, verbrachte er seinen Ruhestand im heilkräftigen Klima um Bad Reichenhall. In dieser Zeit kam er aber auch regelmäßig in seine schwäbische Heimat. Er wohnte im „Rössle“ und besuchte seine noch lebenden Schulkameraden, spazierte in die Weinrieder Halde und war gern gesehener Gast bei den Chorproben der Babenhauser Liedertafel. Es war ihm eine Freude, wenn der mit ihm befreundete Chorleiter Fritz Fahrenschon seine Werke in die Auftritte des Traditionschors einbaute oder damit ein Schlosskonzert gestaltete.

    Bei diesen Gelegenheiten erzählte Otto Jochum dem Chorleiter Fahrenschon auch von seinen frühen Kompositionen, die er um 1920 zu den sieben Totentanzfresken in der Friedhofskapelle vorgenommen hatte. Als junger Volksschullehrer hatte Jochum schon den Kriegsdienst an den Fronten des Ersten Weltkriegs leisten müssen. Glücklich heimgekehrt und beeindruckt von den Kriegserlebnissen schrieb er zu den Fresken an den Emporenbrüstungen ein Oratorium. Es wurde damals in Babenhausen nicht aufgeführt. Die Noten wanderten als Geschenk des damaligen Ortspfarrers, Dekan Michael Zott, zu dessen Schwester, die Klosterfrau in Maria Stern in Augsburg war.

    Dort entdeckte Fritz Fahrenschon sie nach dem Tod Otto Jochums in fragmentarischem Umfang, er vervollständigte sie und 1978 konnte die Liedertafel den „Babenhauser Totentanz von Otto Jochum“ in St. Andreas uraufführen. Eine späte, posthume Würdigung des Babenhausers!

    In seinem Ruhestand in Weißbach bei Bad Reichenhall hatte Otto Jochum die meisten seiner Werke komponiert. In seinem 60. Lebensjahr schrieb er zudem seine Jugenderinnerungen auf und widmete das Bändchen „Besinnliches und Ergötzliches aus meiner Jugendzeit“ seiner Heimatgemeinde und „seinen kulturellen Sachwaltern“.

    Darin beschreibt Otto Jochum unter anderem seine Jahre in der Lehrerwohnung im alten Schulhaus an der Schulstraße, gibt Einblick in die Familie mit seinen jüngeren Geschwistern Mathilde, Eugen und Georg-Ludwig, berichtet über seine bei der Beschließerin Eugenie Waldmann im Schloss verbrachten Stunden und erzählt vom Alltag der Babenhauser Bürger vor dem Ersten Weltkrieg.

    Der Historische Verein hat die ausgeschriebenen Jugenderinnerungen Otto Jochums bebildert nachdrucken lassen. Das Bändchen ist bei der Ersten Vorsitzenden Barbara Kreuzpointner, Kolpingstraße 3 in Babenhausen, Telefon 08333/2828 zu erwerben.

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