Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Elf Poeten hend sich ebbes ausdenkt

Illertissen

Elf Poeten hend sich ebbes ausdenkt

    • |
    Maria Stoerk mit Teufelsgeige (links) und Sofie Blum, Drehorgel - ein uriges Duo und echter Hingucker beim Treffen der Matzenhofer Schwabengilde im Illertisser Schlossbräu. Fotos: ch
    Maria Stoerk mit Teufelsgeige (links) und Sofie Blum, Drehorgel - ein uriges Duo und echter Hingucker beim Treffen der Matzenhofer Schwabengilde im Illertisser Schlossbräu. Fotos: ch

    Der zum "alten Stamm" der Reimer gehörende Mindelheimer Helmut Sirch stellte die Kollegen vor: "Von überall send se komma, die wau gera schreiba wend, bald dös, was oin eigfalla und denn ghött hand im Grend." Damit ermunterte er gleich zehn nachfolgende Poeten, ihre Verslein aufzutischen. Und weil der Dialekt manches "unscheniert" derber ausdrücken kann als die "normale Sprauch", hielten die Vortragenden mit oft kernigen Sprüchen nicht zurück, klagten beispielsweise: "Was isch doch dös itz für a Welt, heat ma all öfters klaga, was frühners no a jedem gfällt, heit schlächts oi auf da Maga." Und als sinnfälliges Beispiel hieß es dazu: "V'rbota wiead, es isch a Schand, von oba ra ieatz allerhand. O Herr v'rgieb, en schwerer Zeit, des Laschter von de Schwoaba-Leit. Doch Rauchv'rbot, dass i it lach, als wear der Schtaat em Hira schwach." "Oh Herr, dei Volk braucht in dr Not an Rauch so guet wiea's täglich Brot", reimte der Memminger Johannes Wiest.

    Dazu stellt German Schwehr aus Ettlishofen e fest: "Das Volksbegehren war und ist der Grund, der Raucher wird gleichg'stellt mit'm Hund."

    Sein Kollege Walter Kramer aus Illertissen informiert, was im Städtle so passiert: Schwärmt von der "blauen Lagune" am Marktplatz (hervorgerufen durch die blaue Beleuchtung am Abend), rühmt die Kultur im Schloss und die Weisheit, die dort einziehen wird. "Nachdem die Nobelhäuser verkauft sind, kommen auch kleine Geschäfte wieder herein". Und zur Illertalklinik: "Außer eisere Doktor mache uns au no d' Chinese gsund".

    Der Gildemeister verträgt gefärbte Haare nicht

    Gildemeister Peter Semmlin will "Hausherr" sein. Gefärbte Haare an Frauen verträgt er nicht. Dass die eigene grausig in grau-blau mit grünen Strähnen daherkommt, lässt ihn lakonisch äußern: "Deasch halt mei Art von Toleranz, da kasch etz saga was de witt, ab'r erlaubt hau ra des it." Ja, ja, die Schwaben: Alexander Mayer vom Schloss droba charakterisierte sie so: "Willsch du eis Schwobaleut verschdau, na derfsch it bloß auf´s Äußere gugga, du muasch die Landschaft wirka lau und heifaweis Kässchbatza schlugga."

    Frisch von der Leber weg verbreitete der Bucher Gustav Krag seine Späßle. Schorsch Zinkel aus Schwaighofen glossierte WM-Ereignisse und Erich Rueß aus Grafertshofen erklärte den Begriff "Stehender Applaus": "Nach Wagners Ring und Rheines Golde, nach Parsifal, Tristan, Isolde, sich allz en Lob und Applaus sonnt, a so a Werk, des wett belohnt! Stehend nach dem Spiela, Senga, diea werrat nomma hocka kenna."

    Liedermacher und Teufelsgeiger

    Als Liedermacher sang der Illertisser Dieter Blankenhorn zur steirischen Harmonika und Maria Stoerk, Beuren, erzählt' von ihrem Zwei-Meter-Mann. Bedenka weng der Größe hat sie nett: "Isch er erst mal der mei, na kriag en sicher au bald kloi." Fast fünf Stunden Spaß, und dazwischen spielte das Volksmusik-Trio Heinle ebenso erfrischend auf wie Sofie Blum und

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden