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Elchingen: Videospiel löst Großeinsatz der Polizei aus

Elchingen

Videospiel löst Großeinsatz der Polizei aus

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    Einen unruhigen Abend haben Bewohner von Oberelchingen am Samstag erlebt. Stundenlang kreiste ein Hubschrauber über dem Ortsteil, zudem waren Dutzende Polizisten, auch vom Sondereinsatzkommando SEK, unterwegs. Anlass waren Knallgeräusche, die ein Spaziergänger aus einem Wohnhaus an der Thalfinger Straße gehört hatte.

    Der Flug des Hubschraubers hatte nach Polizeiangaben anfangs allerdings einen ganz anderen Hintergrund: In Burlafingen auf der anderen Donauseite wurde am Spätnachmittag eine Person vermisst. Polizisten, Suchhunde und Feuerwehrleute waren gemeinsam mit dem Helikopter im Einsatz, um die Vermisste zu finden. Wie weitere Nachforschungen der Polizei ergaben, war die Frau bereits zur Versorgung in eine Klinik eingeliefert worden.

    Dann wurde es plötzlich hektisch für die Neu-Ulmer Polizei. Über den Notruf ging die Meldung des Spaziergängers ein, der die Knallgeräusche aus einem Mehrfamilienhaus gehört hatte, während er seinen Hund ausführte. Weil der Verdacht nahelag, dass es sich um Schüsse gehandelt hatte, nahm die Polizei den Anruf Ernst und startete das für solche Fälle vorgesehene Programm.

    Zahlreiche Polizisten, auch von umliegenden Revieren, wurden in und um Elchingen zusammengezogen und die Fachleute des SEK dazu geholt. Die Beamten sperrten Straßen im unteren Bereich der Klostersteige, wegen der Dringlichkeit des Einsatzes standen teilweise einfach nur zivile Fahrzeuge quer in der Straße. Das vom Anrufer genannte Haus wurde umstellt. Der Polizeihubschrauber kreiste währenddessen weiter über Oberelchingen und beobachteten von oben jede Bewegung im Ort.

    Polizisten mit Gewehren und Maschinenpistolen lagen mit Schutzkleidung auf umliegenden Dächern und standen in anderen Wohnungen hinter Fenstern. Schließlich gingen die Einsatzkräfte, ausgestattet mit schusssicheren Schutzwesten, Helmen und Schutzschildern, in das Gebäude und durchsuchten jede Wohnung. Die Bewohner wurden nach draußen gebracht, zum Schutz der Beamten legten die Polizisten einigen sogar Handschellen an. Bei der Befragung der Bewohner klärte sich dann recht schnell die Ursache der Knallgeräusche auf. Im Haus fand eine Party statt, einige Gäste spielten ein Videospiel auf der Playstation. Die aufgedrehten Lautsprecher verbreiteten die „Schüsse“.

    Marcus Hörmann, der Leiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm, war selbst vor Ort und lobte im Gespräch mit unserer Zeitung die Kooperationsbereitschaft der Hausbewohner, die diesen Polizeieinsatz über sich ergehen lassen mussten. Um jeden Zweifel ausschließen zu können, durchsuchten die Polizisten neben dem Mehrfamilienhaus auch die Autos vor dem Haus nach Schusswaffen. Nach knapp drei Stunden, gegen 22 Uhr, konnte auch das Sondereinsatzkommando wieder die Heimfahrt antreten.

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