Von Otto Mittelbach
Altenstadt Wer heute durch Altenstadt fährt, dem fällt es vielleicht gar nicht auf: Die Straßen sind geteert. Damals, 1976, als Günter Blum Bürgermeister von Altenstadt wurde, waren die Straßen im Ort nur aufgekiest. Die Verdienste von Blum gehen aber weit über den Straßenbau hinaus. Und so wurde er an der Weihnachtsfeier des Marktrates Altenstadt zum Altbürgermeister ernannt.
Einen schönen Brauch nannte Bürgermeister Wolfgang Höß das gesellige Beisammensein am Jahresschluss. Er nahm die Feier im Nebenzimmer der „Sonne“ zum Anlass, dem ehemaligen Rathauschef Günter Blum zum bevorstehenden 70. Geburtstag zu gratulieren.
Das Ereignis sei bestens geeignet, das Wirken des Jubilars für den Markt auszuzeichnen. „Als Sie das Amt im Jahre 1976 übernommen haben, da kam ich gerade in den Kindergarten und erinnere mich, dass in meiner Schulzeit im ganzen Ort rege Bautätigkeit festzustellen war.“ Höß würdigte die „enorme Arbeitsleistung“ Blums während seiner 20-jährigen Tätigkeit.
So sei zum Abschluss der Eingemeindungen und vor Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft der Verwaltungsfachmann Blum gefordert gewesen. „Bei den schier endlos erscheinenden Kanal-, Wasser- und Straßenbauten war der Tiefbauer und bei der Finanzierung all dieser Projekte der Finanzexperte Günter Blum gefragt.“
„Ohne Ihr Zutun würde der Markt heute sowohl in struktureller wie wirtschaftlicher Beziehung nicht so gut dastehen.“ Blum habe schon damals die Ortskernsanierung als Schlüsselfunktion erkannt und die erstmalige Aufnahme in das Städtebauförderprogramm sei sein Verdienst gewesen.
Zum Abschied sei Blum in der Zeitung mit den Worten zitiert worden: „Es fällt schwer, auf die vergangenen 20 Jahre zurückzublicken. Mit Leib und Seele war ich dabei. Aber die Haut ist dünn geworden und vermag starke Schläge nicht mehr auszuhalten.“
Auf dieses kräftezehrende Tun verweisend, sagte Höß: „Es ist mir ein besonderes Anliegen, Ihr Engagement für den Markt auszuzeichnen. Einstimmig hat der Marktrat beschlossen, Ihnen den Titel ,Altbürgermeister’ zuzuerkennen.“
In einer Rede gab Blum den Räten Aufschluss über die damaligen Zustände im Ort, als es noch keine geteerten Straßen gab, keinen Kanal und keinen Plan für die Wasserversorgung. „Eine Satzung hatten wir schon, aber die Bürger waren nicht gewohnt, Beiträge zu zahlen.“ Deshalb habe er viele Anfeindungen hinnehmen müssen. Aber später seien viele froh gewesen, dass ihnen Ergänzungsbeiträge des Staates erspart blieben. Als privates Hobby habe er die Ministerialamtsblätter studiert, um alle erdenklichen Zuschüsse lockerzumachen.
Mit der Feststellung, dass er sich leider über die Ehrung nicht so richtig freuen könne, weil ihn eine Krankheit sehr belaste, beendete er seine Ausführungen.