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Dietenheim: Was zur Fasnet in Ranzenburg alles geboten ist

Dietenheim

Was zur Fasnet in Ranzenburg alles geboten ist

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    Der Büttel Carsten Baur führt den Umzug durch Ranzenburg an. Auf seine kräftigen „Narro“-Rufe antwortet das Publikum mit einem lauten „Ahoi!“.
    Der Büttel Carsten Baur führt den Umzug durch Ranzenburg an. Auf seine kräftigen „Narro“-Rufe antwortet das Publikum mit einem lauten „Ahoi!“. Foto: Wilhelm Schmid

    Wenn am kommenden Donnerstag, dem „Gompiga Doschdig“, geheimnisvolle Gestalten durch die Stadt ziehen und schließlich am Marktplatz beim Narrenbaum die „Fasnet ausgraben“, dann beginnen für viele Dietenheimer die wichtigsten Tage des Jahres. Warum die Stadt dann „Ranzenburg“ heißt, ist schnell erklärt: Früher, so heißt es, zogen viele Dietenheimer als Händler oder Handwerker durchs Land und boten ihre Waren und Dienste an. Ihre ganze Habe hatten sie in einem Rucksack, dem „Ranzen“, verstaut. Als sie später zu Geld kamen, soll dank gut gefüllter Teller der „Ranzen“ vom Rücken zum Bauch gewandert sein, wo er zum Statussymbol des ehrbaren Handwerkers und Bürgers wurde.

    Wer bald in Ranzenburg regiert

    Eine Besonderheit der Ranzenburger Fasnet: Es gibt dort sowohl Hästräger, Hexen und Guggenmusiken im alemannischen Stil, als auch ein Prinzenpaar, Garde und Hofstaat, wie es im rheinischen Fasching üblich ist. Heuer führen Dani I. und Mitch I., sowie das Kinderprinzenpaar, Luna I. und Fabian II., begleitet von ihren Hofnarren, dem Elferrat, der Kinder- und Jugendgarde sowie Showtanzgruppe und Prinzengarde das närrische Regiment. Gleichzeitig geistern allerlei Zünfte durch die Stadt.

    Am Abend des „Gompigen“ geht es um 18.18 Uhr los: In einem Fackelumzug wird die Fasnet gesucht und schließlich auf dem Marktplatz beim Narrenbaum ausgegraben. Schlag 19 Uhr wird das Rathaus gestürmt und Bürgermeister Christopher Eh, traditionell im „Haldagoale“-Häs, wird von den Hexen per Leiter aus dem ersten Stock geholt, um dann das Regiment an das Prinzenpaar und den Hofstaat abzugeben. Anschließend wird die „Ranzenburger Sage“ aufgeführt, in der erzählt wird, dass die manchem als unheimlich erscheinenden Hexen und Sagengestalten durchaus auch menschenfreundlich sind. Mit dem gemeinsam gesungenen „Ranzenburger Narrenmarsch“ endet die offizielle Feier, die in den Bars und Kneipen ihre Fortsetzung finden.

    Auch der Ranzenburger Narrenmarsch wird wieder gespielt

    Mit dem Narrenmarsch hat es eine besondere Bewandtnis: Er wurde in den 1930er-Jahren von Max Springer komponiert, der aus Schwendi stammte und in Wien als Dozent an der Musikakademie wirkte. Zur Urheberschaft des Textes gibt es verschiedene Theorien; sicher ist jedoch, dass jedes Ranzenburger Kind die beiden Strophen spätestens in der Grundschule auswendig lernt.

    Eine denkwürdige Aufführung erlebte der Narrenmarsch 2016, als die Bürgerwehr gemeinsam mit ihrem Musikkorps, also der Dietenheimer Stadtkapelle, in Rom bei der Generalaudienz von Papst Franziskus auf dem Petersplatz auftrat. Dort spielten sie den Marsch zum Abschluss eines Ständchens.

    Der Büttel führt den Umzug an

    Am kommenden Sonntag wird er wieder aufgeführt, und zwar am Ende der sogenannten „Narrenmesse“. Dieser von allen Zünften und dem Hofstaat mitgestaltete ökumenische Gottesdienst beginnt in der Sankt-Martinus-Kirche um 9.31 Uhr unter dem Motto „Wir beten froh im Narrenkleid gemeinsam mit der Christenheit“. Nachmittags werden dann vermutlich wieder tausende Besucher an den Straßenrändern stehen, wenn ab 14.01 Uhr Bürgerwehr-Kommandant Carsten Baur als Büttel, wie man früher im Württembergischen den Dorfpolizisten nannte, den großen Umzug anführt.

    Die beiden TSV-Bälle am Freitag und Samstag, 1. und 2. März, sowie der Rosenmontagsball, alle in der als „Narrhalla“ dekorierten Stadthalle, und der Kehraus am Dienstagabend im Gasthaus Rose runden die Kampagne 2019 ab.

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