Mit viel „Narro-Ahoi“ und allem, was dazugehört wurde in Ranzenburg - der närrischen Seite von Dietenheim im Alb-Donau-Kreis - der Fasnetsonntag gefeiert. Narrenzünfte aus Ranzenburg, Ranzenweiler und von weit her sowie Prinzenpaare und Garden aus nah und fern waren dabei.
Stadtpfarrer liefert eine Rap-Predigt
Schon zum 30. Mal eröffneten die Narren in der St.-Martinus-Kirche das Hochfest mit dem ökumenischen Fasnetsgottesdienst. Elfer- und Gemeinderat Gerhard Herz ließ in einer faszinierenden Büttenrede das abgelaufene Jahr Revue passieren. Die beiden Stadtpfarrer Gerhard Bundschuh und Thomas Breitkreuz hatten dazu das Motto ausgegeben: „Wir Narren sind dem Herrn oft fern, und doch reicht er die Hand uns gern“. Natürlich wurde auch der traditionelle Narrenmarsch begeistert mitgesungen. Pfarrer Thomas Breitkreuz hatte seine Rap-Predigt zur Zachäus-Geschichte passend zum Motto des Evangeliums verfasst, und sein katholischer Amtsbruder zeigte sich begeistert über seine volle Kirche. Er brachte diese beim „Halleluja“-Lied ganz schön in Schwung, als er die Reihen abwechselnd aufstehen und hinsitzen ließ.
Am Nachmittag wurde der grandiose Umzug trotz aller Sturmwarnungen pünktlich gestartet. Und die Narrenschar hatte das Glück, dass der Zug planmäßig durch die von zahlreichem Publikum dicht gesäumten Straßen laufen konnte. Auf der von zahlreichen Ehrengästen bevölkerten Tribüne am Kirchplatz kommentierten Hofmarschallin Melanie Reuter und Ehren-Hofmarschall Alfred Ritter die vorbeiziehenden Gruppen und ließen deren Mottos erschallen. Von „Narro-Ahoi“ über „Ritze-Ratze-Wasafratze“ bis hin zu den Hexenschreien und dem „Arewie-Arewa“ der „Aumer Kröpf“ war so die ganze Königstraße ständig von den Zunftrufen erfüllt. Neben den unheimlichen Gestalten, mit denen man früher die Kinder ermahnt hatte („wenn Du it brav bisch, hollat di dr Haldagoale“) beeindruckten vor allem die bunten Fantasiekostüme.
Oft ist das komplette Dorf auf den Beinen
Oft waren anscheinend komplette Dorfgemeinschaften ausgerückt, wie Ansager Alfred Ritter bei den Teilnehmern aus Sießen im Wald, Ranzenweiler oder Illerrieden vermutete. Auch die Gäste aus Bayern bekamen reichen Beifall. So galten die überlieferten Worte aus dem „Ranzenburger Narrenmarsch: „So lang nach alten Maßen wir Fasnet feiern keck, freut uns auf unsern Straßen der wunderschöne Dreck!“ Nach dem Zug ging es in die „Narrhalla“, wo der Tag seinen Ausklang fand.
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