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Die magische Zahl heißt 21,0975

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Die magische Zahl heißt 21,0975

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    Gleich geht's für Ulrich Sennert, Kai Fischer und Martin Fischer zum Training (von links). Ulrich Sennert musste allerdings hinterher feststellen, dass er zu viel geübt hatte und wegen Knieproblemen morgen in Ulm nicht starten kann. Foto: ajp
    Gleich geht's für Ulrich Sennert, Kai Fischer und Martin Fischer zum Training (von links). Ulrich Sennert musste allerdings hinterher feststellen, dass er zu viel geübt hatte und wegen Knieproblemen morgen in Ulm nicht starten kann. Foto: ajp Foto: ajp

    Erst im Januar diesen Jahres haben die Physiotherapeutin und der Sportwissenschaftler, die auch privat ein Team bilden, ihre Praxis in Illertissen eröffnet. Im April schrieben sie den Kurs aus. "Wir joggen beide regelmäßig als Ausgleich zur Arbeit und wollten anderen den Spaß am Laufen vermitteln", sagt Corinna Schwarz.

    Zum ersten Informationsabend kamen rund 35 Leute. "Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Interesse haben", sagt Schwarz. 21 von ihnen entschieden sich letztendlich die Herausforderung anzunehmen. Elf von ihnen wollen sich am Halbmarathon versuchen, die anderen zehn starten beim Zehn-Kilometer-Lauf.

    Anita Sabbath ist eine der Teilnehmerinnen: "Ich wollte sportlich schon seit Langem was machen." Der Kurs erschien ideal, weil er "zeitlich absehbar war, für den Fall, dass er mir nicht gefällt". Gejoggt ist sie vorher noch nie, darum hat sie sich erst mal nur die zehn Kilometer-Strecke vorgenommen. Viele andere aus ihrer Gruppe haben im April ebenfalls quasi bei null angefangen.

    Für alle, die sich der 21,0975 Kilometer annehmen wollten, gab es ein Kriterium. "Wir haben vorausgesetzt, dass die Teilnehmer eine Stunde am Stück laufen können", sagt Corinna Schwarz. Für Ulrich Sennert war das kein Problem: "Ich bin früher schon gejoggt und wollte unbedingt wieder Sport machen." Zu Beginn hieß sein Ziel: Durchhalten und nicht zwischendurch gehen müssen. Aber mittlerweile hört sich das schon ein bisschen ehrgeiziger an: "Ich hoffe, dass ich den Halbmarathon in zwei Stunden schaffe."

    Auch alle anderen sollten zu Beginn des Kurses aufschreiben, welches Ziel sie haben. "Manchen ging es nur ums Durchhalten, andere wollten unter zwei Stunden bleiben, ein paar Ehrgeizige sogar in 1:45 Stunden", sagt Schwarz.

    Und wie macht man nun eine Gruppe zwischen 14 und 52 in fünf Monaten fit? "Mittwochs und Samstag haben wir uns zum gemeinsamen Laufen getroffen", sagt Kai Fischer. Für die restlichen Tage gab es für jeden einen individuellen Trainingsplan mit drei bis vier Übungseinheiten.

    Die 21 Vorbereitungswochen folgten genauen Vorgaben. Am Anfang stand das Grundausdauertraining, dann ging es ums Tempo. "Nach den 400-Meter-Läufen im Stadion bei 100 Prozent Puls waren alle platt", sagt Schwarz. Neben dem Lauftraining gab es zusätzlich Theoriestunden in denen über die richtige Armarbeit oder das Thema Ernährung gesprochen wurde. "Wir haben jeden Teilnehmer gefilmt und anhand der Aufnahmen seinen Laufstil analysiert", sagt Schwarz.

    Um seine persönliche Pulsfrequenz zu bestimmen, gibt es eine Faustregel: "Man zieht von 220 sein Lebensalter ab, das ist dann der Maximalpuls", sagt Schwarz.

    Am morgigen Sonntag ist es soweit und zehn Teilnehmer samt Trainern gehen als Team "Tria Medica" beim Einstein-Marathon an den Start. "Die anderen sind entweder verhindert und starten im Oktober in München oder haben nur für sich trainiert", sagt Schwarz.

    In der Woche vor dem Wettkamp haben die Athleten beim Essen besonders aufgepasst. "Eine ausgewogene Basisernährung ist am besten", sagt Schwarz. Das heißt: viel Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, aber auch Vollkorn- und Getreideprodukte. Auf keinen Fall zu fettes Essen. "Am Wettkampftag selber den Kohlenhydratspeicher gut auffüllen", so Schwarz. Am besten mit einem hellen Brötchen mit Marmelade oder Honig, einer Banane oder Cornflakes. Solche Sachen bringen schnell Energie. "Die letzte Mahlzeit sollte man zwei bis drei Stunden vor Beginn zu sich nehmen", rät Schwarz zum Abschluss.

    Aber der erste Wettkampf wird es für die Läufer ohnehin nicht sein, denn die meisten haben in den vergangenen Monaten schon an einem Übungslauf teilgenommen. Trotzdem sind alle gespannt wie sie abschneiden werden. Ulrich Sennert wird allerdings nicht mitlaufen können, denn sein Knie macht ihm seit ein paar Wochen Probleme. Am Dienstag schließlich die Diagnose vom Arzt: Überbelastung - an einen Halbmarathon ist nicht zu denken. "Ich habe einfach zu viel gemacht, bin statt, wie vorgesehen vier, immer sechs Mal pro Woche gelaufen", sagt Sennert. Dass er nun nicht mitlaufen kann, findet er schade: "Ich bin aber kein Profi und daher nicht so enttäuscht." In ein paar Wochen will er wieder langsam mit dem Training anfangen und dann im nächsten Jahr in Ulm an den Start gehen.Nach dem Lauf wird erst mal gefeiert. Nächste Woche wollen sich Corinna Schwarz und Kai Fischer überlegen, wie es mit der Gruppe weitergeht. "Viele haben Interesse an einer Fortführung des Kurses." So denkt auch Anita Sabath: "Wenn die Gruppe zusammenbleibt, bin ich auf jeden Fall dabei."

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