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Dattenhausen: Nach Sturm "Sabine": Methusalem wurde gestutzt

Dattenhausen

Nach Sturm "Sabine": Methusalem wurde gestutzt

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    Ein trauriger Anblick: Ein sechs Meter hoher, kahler Reststamm der Eiche blieb übrig vom einst mächtigen Birket-Methusalem-Ensemble.
    Ein trauriger Anblick: Ein sechs Meter hoher, kahler Reststamm der Eiche blieb übrig vom einst mächtigen Birket-Methusalem-Ensemble. Foto: Zita Schmid

    Die zwei Buchen und die alte Eiche der Birket-Methusalem-Gruppe waren mächtige Bäume. Mit einer stolzen Höhe von etwa 35 Metern bildeten die rund 150 bis 180 Jahre alten Biotopbäume an der Ortsverbindungsstraße zwischen Illereichen und Dattenhausen ein markantes Ensemble. Nun steht nur noch ein kahler Reststamm der Eiche. Denn nicht nur der Pilzbefall, sondern auch Sturm „Sabine“ machten es notwendig, dass die Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt beziehungsweise stark zurückgenommen werden mussten.

    Karl Wagner, Leiter des Staatswaldreviers Filzingen, erklärt, wie es dazu kam: „Wir haben alle Möglichkeiten und Besonderheiten für das weitere Vorgehen an unserer Birket-Methusalem-Baumgruppe gründlich abgewogen.“ Aber durch das Sturmtief „Sabine“ sei eine neue Situation entstanden. „So konnten wir leider an der ursprünglichen Zielsetzung nicht mehr festhalten“, so der Revierleiter.

    Wie berichtet, wurden an den Stämmen der Buchen im vergangenen Jahr zwei gefährliche Baumpilze entdeckt. Da ein Baumgutachten vom Herbst 2019 bei den Buchen noch eine Standfestigkeit von rund sechs Jahren annahm, war ursprünglich geplant, die Bäume schrittweise zu kürzen, damit die Eiche sich an den Freistand gewöhnen kann. Dann kam „Sabine“ und entwurzelte den mittigen Buchen-zwieselstamm. „Die ursprüngliche Kroneneinheit, die alle drei Methusalembäume miteinander gebildet hatten, ist durch den Ausfall der im Mittelpunkt gestandenen Buche aufgebrochen“, erklärt der Förster. An der windgeworfenen Buche wurde zudem sichtbar, dass der Pilzbefall das Wurzelwerk praktisch bereits ganz zerstört habe. So war laut Wagner davon auszugehen, dass die noch verbliebene Buche ebenfalls sehr stark wurfgefährdet ist. Einige Meter von der Eiche entfernt verläuft in dieser Richtung die öffentliche Straße von Illereichen nach Dattenhausen und zusätzlich noch eine Ferngasleitung. Durch die sturmbedingte, abrupte Freistellung der Eiche habe ihre tonnenschwere Krone Straße und Gasleitung stark gefährdet, so Wagner. Dies alles waren Gründe, wieso nun die zweite Buche gefällt und die Eiche bis auf einen sechs Meter hohen Reststamm gekürzt wurde.

    Wagner bedauert dies. Gerne hätte er die ursprünglich geplante schrittweise Kürzung der pilzbefallenen Buchen und den Erhalt der Eiche umgesetzt. Auch ein starkes Zurückschneiden der Eichenkrone wäre keine Alternative gewesen: Alte Eichen würden ab einem etwa zehnprozentigen Rückschnitt nachhaltig geschädigt. Und die traurig anmutende Resthöhe von sechs Metern der einst stolzen Eiche sei deshalb gewählt worden, dass – sollte der Stamm einmal umfallen – dieser nicht auf der Straße oder der Gasleitung landet. „Letztlich musste hier der veränderten Ausgangslage und der Sorge um das Leben und die Gesundheit von Menschen Vorrang gegeben werden“, so der Revierleiter.

    Ein kleiner Trost bleibt. Laut Wagner wird der verbleibende Eichenreststamm über kurz oder lang als stehendes Totholz im Waldökosystem als Wohnraum für viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten einen wichtigen Platz einnehmen. Auch soll hier eine Tafel angebracht werden, die über das einstige Methusalem-Ensemble informiert.

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