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Bundestagswahl 2021 Kandidaten Wahlkreis Neu-Ulm: Karl-Heinz Brunner (SPD) setzt alles auf das Direktticket

Bundestagswahl 2021

Kandidat im Wahlkreis Neu-Ulm: Karl-Heinz Brunner (SPD) setzt alles auf das Direktticket

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    Karl-Heinz Brunner hat noch viel vor: Auch ohne Listenplatz im Rücken kämpft der SPD-Direktkandidat um den erneuten Einzug in den Bundestag.
    Karl-Heinz Brunner hat noch viel vor: Auch ohne Listenplatz im Rücken kämpft der SPD-Direktkandidat um den erneuten Einzug in den Bundestag. Foto: Rebekka Jakob

    Einen Gesprächstermin mit Karl-Heinz Brunner ausmachen - das ist gar nicht so leicht in diesen Tagen. Der Terminkalender des SPD-Kandidaten ist nämlich ziemlich voll. Infostände, Firmenbesuche, Gespräche in Seniorenheimen - Brunner lässt diesen Sommer nichts aus. Die Ochsentour durch den Wahlkreis hatte sich der Bundestagsabgeordnete noch zu einer Zeit vorgenommen, als die Umfragewerte seiner Partei für die Wahl im September nichts Gutes verheißen haben. Doch inzwischen ist alles ein bisschen anders geworden.

    "Wir sind wieder im Spiel", freut sich Brunner im Gespräch mit unserer Redaktion, das Ende August in Fellheim stattgefunden hat. Die mit Bundesmitteln sanierte Synagoge dort ist eines seiner Herzensprojekte im Wahlkreis. Seitdem sind die Umfragen noch deutlich besser geworden für den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und die SPD im Land. Man merke das auch bei den Terminen im Wahlkreis, sagt der ehemalige Bürgermeister von Illertissen. "Die Leute schauen nicht mehr verschämt auf die andere Straßenseite, wenn sie am Infostand vorbeilaufen. Sie kommen jetzt her und sprechen mit uns."

    Nur über das Direktmandat kann Brunner von der SPD in den Bundestag einziehen

    Doch auf dem Umfragehoch der SPD alleine kann Brunner sich nicht ausruhen. 2013 und 2017 war er über die Landesliste in den Bundestag eingezogen, diesmal steht der Bundestagsabgeordnete gar nicht auf der Liste. Bei der Aufstellung durch die Landes-SPD hatte es Ärger gegeben, Brunner sollte mit einem damals aussichtslosen Listenplatz abgespeist werden. "Ich bin kein Lückenbüßer", sagte Brunner damals - und beschloss, alleine um das Direktmandat zu kämpfen.

    Das ist der SPD-Abgeordnete Karl-Heinz Brunner aus Illertissen

    Karl-Heinz Brunner ist 68 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Brunner lebt mit seinem Partner in Berlin zusammen.

    Brunner studierte WL-, Rechtspflege- und Management in Reutlingen, München, Starnberg und Preßburg. Seit 2005 ist er selbständiger Wirtschaftsberater, Verwalter und Rechtsdienstleister sowie geschäftsführender Gesellschafter einer Solarkraftwerksgesellschaft. Brunner übt seit 2012 eine nebenamtliche Lehrtätigkeit an der Hochschule Biberach aus.

    Seit 1982 ist Karl-Heinz Brunner Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Von 1990 bis 2002 war er erster Bürgermeister der Stadt Illertissen und sitzt seit 1996 für die SPD im Kreisrat des Landkreises Neu-Ulm. 2013 schaffte Brunner den Einzug in den Deutschen Bundestag über die Landesliste der SPD, ebenso 2017. Er ist Mitglied im Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, im Verteidigungsausschuss, im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie im Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses zum Thema "Beraterverträge". In seiner Fraktion ist der Illertisser Queerpolitischer Sprecher sowie Stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Recht und Verbraucherschutz. (AZ)

    Im Bundestagswahlkampf setzt er folgerichtig mehr auf die SPD-Basis im Wahlkreis - und weniger auf prominente Wahlhelfer. Co-Vorsitzende Saskia Esken stellte sich in Günzburg mit ihm an den Infostand, das war es auch schon. Stattdessen sucht er selbst das Gespräch mit den Wählern, redet in Betrieben in den Landkreisen Neu-Ulm und

    Seine SPD, davon ist Brunner überzeugt, ist auf dem besten Weg, von der Arbeiter-Partei zur Partei der Arbeitenden zu werden. Und die könne auch die schwierigen Aufgaben stemmen, die in den kommenden Jahren anstehen. Er selbst, da macht Brunner keinen Hehl daraus, hat große Lust darauf, dabei zu sein. Ähnlich motiviert hatte er sich im vergangenen Jahr auch als Kandidat für den Bundesvorsitz der Sozialdemokraten ins Spiel gebracht, die Kandidatur jedoch bald wieder zurückgezogen. "SPD muss auch Spaß machen", findet er. Und der Spaß an seiner Partei und seiner Arbeit als Abgeordneter scheint wieder da zu sein - dem Ärger mit den Landeskollegen zum Trotz.

    Verteidigungsexperte Brunner über Afghanistan-Einsatz: "Wir haben versagt"

    Ernst wird der Verteidigungspolitiker Brunner dagegen beim Thema Afghanistan. "Wir haben versagt", macht er deutlich. Für ihn ist jedoch klar, dass das Land gerade jetzt weiter die Hilfe Deutschlands brauche. "Uns bleibt nichts, als das Gespräch mit den Taliban zu suchen." Die Basis für dauerhaften Frieden sei es, dafür zu sorgen, dass es den Menschen in

    In der Verteidigungspolitik möchte Brunner auch weiterhin aktiv bleiben, genauso wie in seiner Arbeit als Queerpolitischer Sprecher und als Sprecher für Recht- und Verbraucherschutz seiner Fraktion im Bundestag. Der einzige Weg dorthin führt über das Direktmandat, das in den vergangenen Jahrzehnten immer fest in der Hand der CSU schien - bis die Maskenaffäre den Wahlkreisabgeordneten Georg Nüßlein aus dem Rennen warf. 2013, als Brunner über die Liste in den Bundestag einzog, stellte der Wahlkreis mit dem

    Brunner: "Wenn Bundestag kleiner wird, werden Aufgaben nicht kleiner"

    Dieses Jahr könnten durch Überhangmandate noch mehr Abgeordnete als bisher in den Deutschen Bundestag einziehen - um die 1000 Parlamentarier könnten es rechnerisch werden. Reicht es nicht, wenn jeweils ein Abgeordneter die Region vertritt? Brunner sieht das ein wenig anders. "Wenn der Bundestag kleiner wird, werden die Aufgaben nicht kleiner." Die Folge: Der einzelne Abgeordnete müsse mehr Zeit in Berlin verbringen - und dadurch werde die Distanz zum eigenen Wahlkreis größer. Und dort, findet Brunner, muss ein Abgeordneter eben auch außerhalb von Wahlkampfzeiten präsent sein. Die nötige Energie dafür, das noch weitere vier Jahre zu tun, habe er, meint der 68-Jährige. Sein Vorbild dabei sei sein Großvater - der sei bis zuletzt im hohen Alter noch topfit gewesen.

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