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Buch: Schreibmaschine und Stahlfelge: Was junge Bucher Müllsammler finden

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Schreibmaschine und Stahlfelge: Was junge Bucher Müllsammler finden

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    Vor der Rothtalhalle fanden Moritz, rechts und sein Freund Aaron sowie die zweijährige Emma einigen Abfall.
    Vor der Rothtalhalle fanden Moritz, rechts und sein Freund Aaron sowie die zweijährige Emma einigen Abfall. Foto: Claudia Bader

    Bei frisch gefallenem Schnee und frostigen Temperaturen lud der Samstagvormittag nicht gerade zum Spaziergang ein. Aber die Brüder Moritz und Hannes sowie ihr Freund Lukas ließen sich nicht davon abhalten, ihr Vorhaben umzusetzen: Warm angezogen sowie ausgerüstet mit Warnwesten, Handschuhen und Müllgreifern zogen sie mit ihrem Wägelchen durch einige Obenhauser Straßen, um Müll und Unrat einzusammeln. Es lohnte sich. Rasch hatten sie reichliche Beute gemacht: Glas- und Plastikflaschen, Pizzakartons, Papiertüten, Folien und auch einige Corona-Masken.

    In Obenhausen zogen die Brüder Moritz und Hannes sowie ihr Freund Lukas mit ihrem Handwagen durch einige Straßen.
    In Obenhausen zogen die Brüder Moritz und Hannes sowie ihr Freund Lukas mit ihrem Handwagen durch einige Straßen. Foto: Claudia Bader

    Rund 30 Familien mit Kindern beteiligten sich unter dem Motto „Müll gsammelt wird“ an einer von Familie Fischer aus Buch ins Leben gerufenen Aktion. Initiator ist Sohn Moritz. Als seine Lehrerin mit seiner Klasse das Thema Gemeinde behandelte, sollte er sich während des Lockdown eigene Gedanken über seine Heimat machen. Während eines Spaziergangs fiel dem Neunjährigen auf, welche Menge achtlos weggeworfener Unrat Umwelt und Natur verschandelt.

    Auch der Bucher Bürgermeister sammelt Müll

    Im Gespräch mit seinen Eltern entstand die Idee, Müll einzusammeln und auch die anderen Bürger der Gemeinde zum Mitmachen zu motivieren. Unterstützung erhielt Familie Fischer vom Markt Buch. Dieser stellte Müllgreifer, Säcke und Warnwesten zur Verfügung und übernimmt die ordnungsgemäße Entsorgung des gesammelten Abfalls. Als Anreiz und zugleich Belohnung versprach Bürgermeister Markus Wöhrle unter allen freiwilligen Helfern, Gutscheine der örtlichen Gastronomie zu verlosen. Auch der Rathauschef machte sich am Wochenende gemeinsam mit seiner Familie auf, um bei einem Spaziergang Unrat einzusammeln.

    Die Jugendfeuerwehr Ritzisried hat einen Anhänger voller Müll gesammelt.
    Die Jugendfeuerwehr Ritzisried hat einen Anhänger voller Müll gesammelt. Foto: Tanja Egger

    Leider zeigte sich das Wetter zum Frühlingsanfang nicht gerade freundlich. Am Samstagvormittag erschwerte eine dünne Schneedecke die Müllsuche. Aber vor der Rothtalhalle entdeckte Moritz Fischer trotzdem einigen Unrat. Mithilfe der Eltern und der zweijährigen Schwester Emma sowie Freund Aaron machte das Aufstöbern und Einsammeln von achtlos Weggeworfenem trotz des nicht so tollen Wetters richtigen Spaß. Gleich nebenan in Obenhausen waren die drei Freunde Hannes, Moritz und Lukas ebenfalls rasch fündig. Vor allem Tüten und andere Verpackungen sowie Becher und Flaschen landeten in ihrem Handwagen.

    Den Kindern geht es nicht um irgendwelche Preise

    „Uns geht es nicht um die Gutscheine, die man gewinnen kann, sondern vor allem darum, unsere Umwelt sauber und schön zu halten“, sagt der neunjährige Lukas. Mit diesem Gedanken machte sich auch die Jugendfeuerwehr Ritzisried unter Regie von Jugendwartin Tanja Egger zu einem nicht alltäglichen Einsatz auf. Entlang der Strecke von der Kettershauser Straße bis zur Kreisstraße NU5 hatten die acht Jugendlichen mehr als drei Stunden lang genug zu tun. Glas- und Plastikflaschen, Pappbecher und Verpackungen und sogar eine alte Matratze mit Federkern füllten den Hänger rasch.

    Die Familie Fischer freut sich über die große Resonanz, auf die ihre Aktion gestoßen ist. „Nicht nur die kleinen Müllsammler sind geradezu stolz darauf, etwas für ihre Umwelt getan zu haben“, berichtet Alexandra Fischer. „Viele Teilnehmer waren überrascht, welches breite Sortiment an Unrat sie in freier Natur entdeckt haben: Neben Autoreifen und Stahlfelgen waren auch eine Schreibmaschine und viele weitere groteske Fundstücke darunter.“

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