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Buch: Kind überrollt: Ein Dorf steht unter Schock

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Kind überrollt: Ein Dorf steht unter Schock

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    Mit dem Rettungshubschrauber wurde das schwer verletzte Kind am Freitag nach Ulm ins Krankenhaus geflogen. Doch bei dem vier Jahre alten Kind, das von einem Radlader überrollt worden war, kam jede Hilfe zu spät.
    Mit dem Rettungshubschrauber wurde das schwer verletzte Kind am Freitag nach Ulm ins Krankenhaus geflogen. Doch bei dem vier Jahre alten Kind, das von einem Radlader überrollt worden war, kam jede Hilfe zu spät.

    In der ganzen Gemeinde Buch ist die Trauer groß. Ein vier Jahre altes Kind ist nach einem Unfall auf dem Hof der Familie am Freitagnachmittag ums Leben gekommen. Markus Wöhrle, seit wenigen Wochen Bürgermeister der Gemeinde, kann den Schmerz der Familie und Freunde gut nachvollziehen – nicht nur als erfahrener Feuerwehrmann. Er kennt die Angehörigen persönlich, hat selbst schon viel Zeit auf dem Hof der Familie verbracht, die jetzt mit dem Tod des Kindes umgehen muss.

    Das Unglück ereignete sich in den frühen Nachmittagsstunden des Freitags. Nach ersten Ermittlungen wurde das vierjährige Kind in einem Fahrsilo durch einen Radlader überrollt. Das Kind kam daraufhin schwer verletzt in eine Ulmer Klinik, wo es jedoch im weiteren Verlauf seinen schweren Verletzungen erlag. Bürgermeister Markus Wöhrle erfuhr im Urlaub mit seiner Familie von dem Unglück und rief sofort in seiner Heimatgemeinde an, um zu sehen, ob er helfen könnte. „Von der Polizei habe ich dann erfahren, dass die Familie bereits vom Kriseninterventionsteam betreut wird“, sagt Wöhrle gegenüber unserer Zeitung am Telefon. Die geschulten Helfer rieten dazu, die Familie erst einmal in ihrem Schock und der Trauer nicht zu stören. Er respektiere diesen Wunsch selbstverständlich, sagt der Bürgermeister. Auf den Rat der Helfer hin hat er seinen Urlaub nicht vorzeitig abgebrochen. Erst später möchte er persönlich zu den Angehörigen gehen.

    Untätig blieb Markus Wöhrle aber nicht: In einem Schreiben habe er bereits sein Mitgefühl ausgedrückt und Hilfe angeboten. „Die Kommune wird mit ihren Mitteln unterstützen, wo sie kann.“ Man helfe sich einfach gegenseitig. Gerade in der Dorfgemeinschaft sei das wichtig und selbstverständlich. „Das erwartet man auch von mir als Bürgermeister. Und ich finde, das muss von Anfang an funktionieren, auch, wenn ich erst sechs Wochen im Amt bin.“

    Den Hof, auf dem das schreckliche Unglück passiert ist, kennt Markus Wöhrle sehr gut. Seine Großmutter ist die Nachbarin der Familie, er selbst habe viel Zeit dort verbracht und auch schon selbst dort mitgeholfen. Und natürlich kennt er auch das Kind, das jetzt nicht mehr lebt. Auch eines seiner eigenen Kinder ist in dem Alter. „Momentan stehen alle unter Schock, das ganze Dorf. Ein Familienmitglied ist aus der Gemeinschaft herausgerissen worden. Was das bedeutet, wird sich wahrscheinlich erst in den kommenden Jahren zeigen, wenn man erkennt, was fehlt.“

    Die Feuerwehr war zu dem Unglück am Freitag nicht alarmiert worden. Neben mehreren Streifen der Polizei Illertissen waren Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes und ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Oft genug sind es aber

    Unglücksfälle mit der Beteiligung von Kindern blieben den Helfern natürlich besonders im Gedächtnis. „Zwischen Unterroth und Kettershausen kam vor einigen Jahren ein Kind bei einem Autounfall ums Leben. Das war ähnlich schlimm“, sagt Wöhrle. Doch damals sei der Bezug zur Familie nicht gegeben gewesen, das Geschehen etwas leichter zu verarbeiten als diesmal.

    Auch, wenn er selbst und seine Kameraden am Freitag nicht am Einsatz beteiligt waren, geht der Tod des vierjährigen Kindes allen sehr nahe. Wöhrle formuliert es so: „Das ganze Dorf steht unter Schock.“

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