Einen vergnüglichen Theaterabend erlebten die Besucher bei der Premiere von „Die hölzerne Jungfrau“. Die Theatergruppe Betlinshausen hat sich den Dreiakter als ihr Stück für dieses Jahr ausgesucht. Und darum geht es: In München soll ein Trachtenumzug stattfinden. Der Illertaler Gemeinderat ist davon begeistert und beschließt, daran teilzunehmen. Aber die Illertaler besitzen keine Trachten. Sie finden jedoch alte Bilder von einem früheren Hochzeitszug. Nach diesen Fotos sollen die Teilnehmer eingekleidet werden.
Ein noch größeres Problem ist, dass es im Dorf kein aktuelles Brautpaar gibt. Der als Bräutigam vorgesehene Sohn das Bürgermeisters Matthias (Matthias Mayer) will nämlich von Frauen nichts wissen. Sein Vater Hannes (Günter Nübling) versucht im Zusammenwirken mit seiner Wirtschafterin Sophie (Karin Kohler), seinen Sohn zu überreden, als Bräutigam den Trachtenzug anzuführen. Doch dieser Plan misslingt.
Eine lebensecht wirkende Schaufensterpuppe begeistert die Männer
Da betritt Karin (Lisa Trautwein) die Szenerie, der anzumerken ist, dass sie total in Matthias „verschossen“ ist. Wie damals Eva im Paradies, mit einem Apfel in der Hand umgarnt sie ihn. Beide schmieden den Plan, dass sie zum Schein ein Paar spielen wollen, das am Trachtenumzug als Braut und Bräutigam teilnehmen wird. Jetzt erscheint Schneiderin Monika (Daniela Bühler), die verpflichtet wurde, die Trachten nach den alten Bildvorlagen anzufertigen. Knecht Michl (Klaus Butterhof) muss mehrmals gehen, um deren umfangreiches Gepäck ins Haus zu schleppen. Ein Paket ist auffallend groß. Magd Karin begrüßt die Schneiderin mit einer üppigen Brotzeit mit der Absicht, als erste die neue Tracht angefertigt zu bekommen. Doch auch Karin und ihre Mutter (Angelika Trautwein) wollen bevorzugt behandelt werden. Die Schneiderin aus der Stadt zeigt sich begeistert vom Leben auf dem Land. Es ist ihr leicht anzumerken, dass sie den Bürgermeister Hannes sympathisch findet. Sie hat inzwischen im Raum eine lebensecht wirkende schlanke und leicht bekleidete Schaufensterpuppe – die „hölzerne Jungfrau“ – aufgestellt. Diese wird von allen Männern, auch von den Gemeinderäten (Winfried Mayer, Michael Pintleger und Werner Strang) bestaunt und bewundert. Ihre Frauen zeigen sich von diesen Bewunderungen nicht so begeistert. Diese Puppe soll im Laufe des Stückes noch für allerlei Überraschungen und Turbulenzen verantwortlich sein, die zum Teil auch dem genossenen starken Wein geschuldet sind.
Aufführungstermine der Theatergruppe Betlinshausen
Ob es nach diesem Chaos wirklich zu einer Teilnahme am Trachtenumzug oder gar zu einem „Happy End“ kommt, soll hier natürlich nicht verraten werden. Der Dreiakter der Theatergruppe Betlinshausen wird in den kommenden Wochen noch mehrmals im Vereinsheim auf die Bühne gebracht. Die Zuschauer waren von der Aufführung begeistert und bedachten die von ihrer Spielfreude und ihrem Spielwitz angetriebenen Akteure auf der Bühne immer wieder mit spontanem Beifall und zuletzt einem langen und lautstarken Schlussapplaus. Die Musikkapelle Betlinshausen unterhielt das Publikum mit abwechslungsreichen Melodien.
Weitere Aufführungstermine der Theatergruppe Betlinshausen: Freitag, 13., Samstag 14., Freitag 20., Samstag 21., Sonntag 22, Freitag, 27., Samstag 28., Sonntag 29. März sowie Freitag 3., Samstag, 4., und Sonntag 5. April. Freitags und samstags beginnen die Vorstellungen um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr; die letzte Vorstellung am 5. April bereits um 14 Uhr.
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