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Bellenberg: Wie ein junger Brunnen die Geschichte Bellenbergs erzählt

Bellenberg

Wie ein junger Brunnen die Geschichte Bellenbergs erzählt

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    Der Rathausbrunnen zeigt zwei Bellenberger, Cunrat von 1302 und einen Kelten aus dem 15. Jahrhundert vor Christus. Sie stehen dafür, was in
Bellenberg war und was gewesen sein könnte.
    Der Rathausbrunnen zeigt zwei Bellenberger, Cunrat von 1302 und einen Kelten aus dem 15. Jahrhundert vor Christus. Sie stehen dafür, was in Bellenberg war und was gewesen sein könnte. Foto: Regina Langhans

    Brunnen haben etwas Mythisches, manchmal sind sie Orte sagenumwobener Wesen. In Bellenberg erhebt sich ein solches Monument in markanter Weise neben dem Rathaus - mit zwei mehr oder weniger sagenhaften Gestalten. Ernst blicken sie drein, als ob sie die Vorübergehenden anhalten und erinnern wollten an ein anderes Bellenberg, an das in ihrer Zeit: Am Brunnenrand ist zu lesen: „Cunrat 1302“ und darunter „Kelte 15. JHV. v. CHR.“ Eine Spanne von fast 3000 Jahren wird dargestellt, dagegen ist der Rathausbrunnen mit knapp 20 Jahren vergleichsweise jung. Er wurde in der Bürgermeisterzeit von Roland Bürzle errichtet. Das frühere Gemeindeoberhaupt kann sich noch gut erinnern, warum der Rathausbrunnen entstanden ist.

    Bei einem Ideenwettbewerb setzte sich dieser Vorschlag durch

    Das imposante Bauwerk entstand als krönender Abschluss der Sanierung von Bellenbergs Hauptverkehrsader, der Staatsstraße 2031 oder Memminger und Ulmer Straße. In den Jahren 2001/02 war sie in die heutige Form umgebaut worden. In dem Zusammenhang hatte Bürzle die Idee, den neuen Platz neben dem Rathaus mit einem Brunnen zu verschönern: Nicht irgendeinen Brunnen, sondern mit einem, der auf die viel ältere Geschichte seines Heimatortes verweist als die im Jahr 2002 begangene 700-Jahrfeier von Bellenberg. Ein Ideenwettbewerb wurde ausgerufen, den August Weber von der Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt in Erbach gewonnen hat.

    Interessant in dem Zusammenhang ist auch, dass der Brunnen vorsorglich mit destilliertem Wasser aus der BASF gespeist wird. Damit solle ein Verkalken der Rohre in den Steinen verhindert werden, informiert Bürzle. Die Figuren dagegen sind aus Bronze gegossen.

    Die Form des Brunnens bestimmen massive, wasserspeiende Steinbögen, symbolhaft für Tore, die sich für den Blick in die Vergangenheit öffnen. Darunter zwei „Einheimische“, die ihre Besucher gewissermaßen in Empfang nehmen: Einmal aufrecht stehend mit erhobener Hand zum Schwur „Cunrat der Bellenbaerger“, dem das Dorf seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1302 zu verdanken hat. Cunrat trat damals als Zeuge beim Verkauf eines Meierhofes in Laugna bei Wertingen durch Graf Albrecht von Marsteten an das Heilig-Geist-Spital in Augsburg auf.

    Ein namenloser Kelte erinnert an noch frühere Besiedlung der Region

    Ihm gegenüber in sitzender Haltung der Kelte, ein Bronzegießer beim Öffnen einer Gussform. Denn oberhalb der Bellenberger Ziegelei wurde eine Höhensiedlung aus der Bronzezeit um 1500 vor Christus entdeckt mit Resten von Holzpfählen, Kochgruben und Tonscherben, darunter die berühmte Henkeltasse. Laut Untersuchungen, wurde sie aus dem dort vorkommenden Lößlehm gefertigt und man geht von einer dauerhafteren Besiedlung aus. So gerechnet wäre Bellenberg – einige Jahrzehnte hin oder her – rund 3000 Jahre älter, als es die erste schriftliche Erwähnung dank Cunrat, dem Bellenbaerger, belegt.

    Dass es sich die Gemeinde Bellenberg am Ende aufwendiger Bauarbeiten noch leisten konnte, ihrer Geschichte ein solch markantes Denkmal zu setzen, hat sie ihrem Ehrenbürger Guido Oberdorfer zu verdanken. Er unterstützte den Bau mit einer namhaften Spende. Die Eckdaten zum Rathausbrunnen sind an einer Tafel am Rathaus nachzulesen. Der Landkreis Neu-Ulm hat sie anlässlich der 700-Jahr-Feier der Gemeinde gestiftet. Sie ist auf den 12. Juli 2002 datiert. Seither erfüllt der Brunnen den Rathausplatz mit seinem beschaulichen Plätschern und erzählt jedem, der ihm zuhören will, von der Geschichte Bellenbergs. Um welche es sich dann jeweils handelt, bleibt der Vorstellungskraft des Zuhörers überlassen.

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