Das sich andeutende Drama um das Fällen von vier gesunden Kastanien in Bellenberg, die Parkplätze einer Firma beeinträchtigen, nimmt eine ungewöhnliche Wendung: Der Antragsteller wird mit seiner Firma aus Bellenberg wegziehen.
Wie berichtet, hat ein Firmeninhaber bei der Kommune den Antrag gestellt, vier auf Gemeindegrund stehende gesunde Kastanien zu fällen, weil herabfallende Früchte oder Blätter die daneben auf seinem Areal parkenden Autos beschädigten. Der Antrag war bei zwei Gegenstimmen im Gremium genehmigt worden. Die Bäume sollten gefällt und geeignetere nachgepflanzt werden. Nun aber teilte der Firmeninhaber dem Gemeinderat mit, dass er den Antrag zurückziehe. Er sehe sich wegen der seinem Antrag entsprechend beschlossenen Baumfällungen massiven Anfeindungen ausgesetzt und werde mit seiner Firma den Standort Bellenberg verlassen. Wie zu hören war, möchte er sich angeblich in Illertissen niederlassen.
Bellenberger Räte bedauern Wegzug der Firma
Seine Reaktion stieß im Rat auf Unverständnis, zumal bei zwei Gegenstimmen die große Mehrheit seinem Wunsch entsprochen hat. CSU-Fraktionsvorsitzender Peter Gluche, der gegen das Fällen gestimmt hatte, mutmaßte: "Nur wegen der Baumdebatten zieht eine Firma nicht weg." Parteikollege Dietmar Jäckle – von ihm kam die zweite Gegenstimme – sagte: "Nun ist der Antrag des Firmeninhabers genehmigt und er zieht trotzdem weg, an den Kastanien kann das also nicht liegen." Dritter Bürgermeister Abdo de Basso (CSU) verteidigte den Mehrheitsbeschluss, dass der Gemeinderat sich um "Anliegen der Firmen kümmere", was im aktuellen Fall bedauerlicherweise umsonst gewesen sei.
Bäume werden vielleicht dennoch gefällt
Doch nur weil der Antragsteller sich anders besinne, ändere das nichts am einmal gefassten Beschluss des Gemeinderates, erklärte Zweiter Bürgermeister Gerhard Schiele (SPD), der die Sitzung leitete, auf Anfrage. Dazu müsste das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen, der alte Beschluss aufgehoben und darüber abgestimmt werden. Mit dem Fällen habe man es jedenfalls nicht mehr so eilig, war der Tenor letztlich im Gremium.
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