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Bellenberg: Streit um kaputtes E-Bike: Mann schlägt in Bellenberg zu – und landet vor Gericht

Bellenberg

Streit um kaputtes E-Bike: Mann schlägt in Bellenberg zu – und landet vor Gericht

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    Ein alkoholisierter 45-Jähriger schlug einem Mann in Bellenberg gegen den Kopf.
    Ein alkoholisierter 45-Jähriger schlug einem Mann in Bellenberg gegen den Kopf. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    "Ich habe zum Teil drei Flaschen Vodka am Tag getrunken", sagte der Angeklagte vor dem Amtsgericht Neu-Ulm. Ein Alkoholproblem hat der 45-Jährige bereits lange. Dies zeigte sich auch am 9. Juli 2020, als ein Streit mit dem Werkstattleiter eines Fahrradladens in Bellenberg eskalierte. Dafür und weil er betrunken mit einem E-Scooter fuhr, musste er sich vor dem Amtsgericht Neu-Ulm verantworten. Das Problem: Der Mann ist vorbestraft und saß bereits in Haft.

    Zu Beginn des Prozesses erklärte Verteidiger Alexander Kühne, dass sein Mandant alle ihm von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegten Vorwürfe einräumt. Dem 45-Jährigen drohte eine Haftstrafe - ohne Bewährung.

    Situation eskaliert wegen kaputtem Fahrrad

    Der Angeklagte kaufte im vergangenen Jahr ein gebrauchtes E-Bike in einem Bellenberger Fahrradgeschäft. 14 Tage später funktionierte es nicht mehr einwandfrei und er brachte es zurück. Dem 45-Jährigen zufolge wollte sich der Werkstattleiter des Ladens das E-Bike nicht wirklich anschauen. Dieser sagte aber aus, dass er dem Mann erklärt habe, dass der Antrieb des Gefährts kaputt sei.

    Zunächst hagelte es Beleidigungen für den Werkstattleiter. "Vom blöden Hund bis zum Wichser ist alles gefallen", sagte der Mechaniker. Dann schlug der Angeklagte dem Werkstattleiter mit der flachen Hand gegen den Kopf. Die Folgen: ein Riss im Trommelfell, eine kaputte Brille und Kopfschmerzen. "Ich höre jetzt schlechter und mein Ohrenarzt hat mir ein Hörgerät empfohlen", so der Mechaniker.

    Angeklagter ist mehrfach vorbestraft und saß auch schon in Haft

    Der Angeklagte kann sich an den Vorfall nur bruchstückhaft erinnern: "Ich war alkoholisiert." Mit elf Eintragungen im Bundeszentralregister ist der 45-Jährige zudem kein unbeschriebenes Blatt. So saß er etwa wegen gefährlicher Körperverletzung und des Besitzes von Betäubungsmitteln hinter Gittern. Mit der Tat im Fahrradladen und einer E-Scooter-Fahrt unter Alkoholeinfluss im Oktober 2020 verstieß er gegen eine Bewährungsstrafe.

    Ursache des Ärgers war offenbar ein defektes E-Bike. Außerdem war der Angreifer betrunken.
    Ursache des Ärgers war offenbar ein defektes E-Bike. Außerdem war der Angreifer betrunken. Foto: Stefan Weißenborn, dpa (Symbolbild)

    "Ich habe ihn als sehr impulsive Persönlichkeit kennengelernt", sagte der Bewährungshelfer des 45-Jährigen. Aktuell befindet sich der Angeklagte in Therapie. Ein Umdenken habe bei dem 45-Jährigen eingesetzt, als ein Freund an den Folgen einer Alkoholsucht gestorben ist. "Momentan ist eine leichte positive Tendenz zu erkennen. Ich denke, er wird die Therapie beenden", sagte der Bewährungshelfer.

    Kommt der Angeklagte mit einer Bewährungsstrafe davon?

    Trotz dieser Verbesserungsansätze forderte der Staatsanwalt eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten ohne Bewährung für das Körperverletzungsdelikt und die Fahrt mit dem E-Scooter. Verteidiger Kühne sieht dies anders. Dass eine Freiheitsstrafe im Raum stehe, sei klar; diese solle aber zur Bewährung ausgesetzt werden: "Mein Mandant ist krank, aber er hat den Wandel geschafft und erkannt, dass es so nicht weitergeht. Zudem liegt eine günstige Sozialprognose vor."

    Auf die Frage, was der Angeklagte von Richterin Gabriele Buck nun erwarte, sagte der 45-Jährige: "Ich bitte Sie, mir eine Bewährung zu geben, sonst ändert sich nichts. Ich möchte die Therapie beenden, Fuß fassen und ein normales Leben führen." Tatsächlich verurteilte Buck ihn zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten, ausgesetzt zur Bewährung über vier Jahre. Zudem muss der Mann 1000 Euro an den Werkstattleiter und 1500 Euro an das Tierheim in Weißenhorn zahlen.

    "Schließen Sie mich in Ihre Gebete mit ein"

    Positiv wertete sie sein Geständnis, seine Entschuldigung und dass er von sich aus eine Therapie begonnen hat. "Für mich stand es heute Spitz auf Knopf. Ich räume Ihnen eine aller-, aller-, allerletzte Chance ein. Nutzen Sie diese und schließen Sie mich in Ihre Gebete mit ein", sagte die Richterin abschließend.

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