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Bellenberg: Kirchplatz in Bellenberg: Anwohner fürchten teure Rechnungen

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Kirchplatz in Bellenberg: Anwohner fürchten teure Rechnungen

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    In Bellenberg am Wohnquartier „Kirchplatz“ steht eine umfassende Sanierung an. Die Anlieger beschäftigt vor allem die Frage, wie teuer das Ganze für sie wird. Denn sie werden für die Anschlüsse und Schächte auf ihrem Grund aufkommen müssen.
    In Bellenberg am Wohnquartier „Kirchplatz“ steht eine umfassende Sanierung an. Die Anlieger beschäftigt vor allem die Frage, wie teuer das Ganze für sie wird. Denn sie werden für die Anschlüsse und Schächte auf ihrem Grund aufkommen müssen. Foto: Regina Langhans

    Die Sanierung des Kirchplatzes in Bellenberg scheint schon Dauerbaustelle zu sein, bevor die Bagger überhaupt anrollen. Dass sich das Projekt im Vorfeld bereits hinzieht, liegt nicht nur an der Corona-Krise: Ihretwegen war die längst geplante Anliegerversammlung auf Jahresbeginn 2021 verschoben worden, doch nun verzögert sich für die Bürger der Info-Austausch zur baldigen Baustelle vor ihrer Haustüre erneut.

    Schon im Herbst 2019 diskutierte der Gemeinderat über die Sanierung

    Dabei war schon im Herbst 2019 die notwendige Sanierung ein Thema im Gemeinderat. Für Unterbrechung sorgten zunächst die Kommunalwahlen, aus der Susanne Schewetzky (CSU) als neue Rathaus-Chefin hervorging. Bald darauf erkrankte diese für längere Zeit und Zweiter Bürgermeister Gerhard Schiele (SPD) sprang bis zum Herbst ein. Nun sind es die nochmals verschärften Corona-Regeln, welche auf absehbare Zeit eine Zusammenkunft mit Anliegern verhindern.

    Deshalb greift die Bürgermeisterin jetzt zu einer Alternative: Ersatzweise sollen mit den betroffenen Bewohnern im Laufe des Februars Einzelgespräche stattfinden, wofür die Termine noch bekannt gegeben werden, so Schewetzky. Schließlich gehe es um bauliche Eingriffe in die teils kleinen Privatgärten und die jeweils auf die Eigentümer zukommende Beteiligung. Denn es müssen die inzwischen vorgeschriebenen Revisionsschächte gebaut werden.

    Welche Kosten die Grundstückseigentümer tragen

    Die Kosten dafür tragen gemäß Satzung die Grundstückseigentümer. Die für sie entstehenden Belastungen kamen auch im Gemeinderat zur Sprache, weshalb auf Wunsch einiger Räte die Verwaltung nochmals die Möglichkeit eines finanziellen Entgegenkommens prüfte. Doch die Satzung gibt klar vor: „Die Kommune finanziert den im öffentlichen Grund befindlichen Teil des Grundstücksanschlusses. Was davon auf Privateigentum liegt, auch Grundstücksentwässerungsanlage und Revisionsschacht, ist vom Besitzer zu bezahlen.“

    Ebenso wurde betont, dass die Kommune den nachträglichen Bau eines solchen Kontrollschachtes verlangen kann, wenn dies für Betrieb und Überprüfung der Grundstücksanschlüsse – wie bei der Kirchplatzsanierung erforderlich –notwendig ist.

    So läuft die Entwurfsplanung für die Sanierung ab

    Wie berichtet, ist der Austausch des Schmutzwasserkanals in Anlehnung an die bisherige Trasse und Tiefe vorgesehen sowie der nunmehr vorgeschriebene Bau von Revisionsschächten auf jedem einzelnen Grundstück. Denn diese sind fast im ganzen Sanierungsgebiet nicht vorhanden. Des Weiteren wird eine neue Regenentwässerung angelegt. Da die bestehenden Versickerungsschächte nicht mehr genehmigungsfähig sind, soll das Wasser in einzubauende Füllkörperrigolen im Straßenraum versickern.

    Außerdem werden die bestehenden Trinkwasserleitungen im gesamten Gebiet ausgetauscht und die Hausanschlüsse erneuert. Im Zuge der Maßnahmen können die Leitungen für Telekommunikation, Strom, Beleuchtung oder Gas in den öffentlichen Straßenraum verlegt werden, um die Vorgärten weniger zu beeinträchtigen.

    So wird der Verkehr am "Kirchplatz" künftig geregelt

    Beim Straßenneubau hat man sich für überfahrbare Seitenstreifen entschieden. Diese sollen sich durch geeignete Pflasterung von der asphaltierten, fünf Meter breiten Fahrbahn absetzen. Auf Bäume wurde angesichts enger Trassen und etlicher Stichstraßen verzichtet, eine ausgeschilderte Verkehrsberuhigung lässt sich aber nicht umsetzen. Außerhalb der markierten Stellflächen herrscht Halteverbot.

    Der beauftragte Architekt vom Planungsbüro Sweco hat in den Gemeinderatssitzungen die Entwurfsplanung vorgestellt, nach den geäußerten Vorstellungen überarbeitet und noch im Dezember vorigen Jahres die Zustimmung des Gremiums erhalten. Besonders dabei ist, dass es sich bei dem in den 1960er-Jahren ausgebauten Kirchplatz-Areal mit inzwischen maroden Versorgungsleitungen um die Sanierung eines Quartiers im Ganzen handelt. Die Maßnahme habe eine Art Modellcharakter, hieß es 2019, als das Thema erstmals im Gemeinderat auf den Tisch kam. Denn es stünden in Bellenberg weitere Viertel ähnlicher Infrastruktur zur Modernisierung an.

    So geht es weiter mit dem Wohnquartier in Bellenberg

    Nach den Anliegergesprächen wird die Ausführungsplanung erfolgen, darüber abgestimmt und ausgeschrieben. Damit könnte noch ein Baubeginn im zweiten Quartal möglich sein. Die Fertigstellung sollte im Sommer oder Herbst 2022 erfolgen. Im Rahmen der genaueren Planungen gelte es je nach tatsächlichem Beginn der Arbeiten, auch die Bauabschnitte zu definieren, hieß es kurz vor Weihnachten vonseiten des Architektenbüros noch recht realistisch.

    Die vorläufige Finanzierung gestaltet sich wie folgt: Die Baumaßnahme umfasst Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. Ohne Nebenkosten wie für die Ingenieurarbeit oder Erschließung für Strom und weitere Leistungen wird der Straßenbau auf 645.000 Euro veranschlagt. Die Abwasserbeseitigung soll 510.000 Euro kosten, die Wasserleitung 280.000 Euro.

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