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Bellenberg: Ein Schwächeanfall und zwei wortlose Abgänge im Bellenberger Gemeinderat

Bellenberg

Ein Schwächeanfall und zwei wortlose Abgänge im Bellenberger Gemeinderat

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    In der Bellenberger Kommunalpolitik kommt es erneut zu einem Eklat. Die gute Nachricht: Der Zweite Bürgermeister musste nach einem Schwächeanfall nicht ins Krankenhaus.
    In der Bellenberger Kommunalpolitik kommt es erneut zu einem Eklat. Die gute Nachricht: Der Zweite Bürgermeister musste nach einem Schwächeanfall nicht ins Krankenhaus. Foto: Regina Langhans (Archivfoto)

    Ein unerwarteter Schlagabtausch zwischen dem Freien Wähler Wolfgang Schrapp und dem Christsozialen Dietmar Jäckle, ein Schwächeanfall des Zweiten Bürgermeisters Gerhard Schiele (SPD), der die erkrankte Bürgermeisterin Susanne Schewetzky (CSU) vertrat, und dann noch der wortlose Abgang zweier Räte: Die Sitzung des Gemeinderates Bellenberg am Donnerstagabend drohte zum Krimi zu werden. Doch dann schaffte es der Dritte Bürgermeister Abdo de Basso (CSU) nach einer kurzen offiziellen Pause, das Gremium in den Arbeitsmodus zurückzuführen. Was war passiert?

    Offenbar fühlte sich Gerhard Schiele bereits zu Anfang nicht ganz wohl, denn schon bei der am Sitzungsauftakt festzulegenden Reihenfolge für die Anfragen am Schluss ließ er sich irritieren. Sodann kündigte Schiele einen Gastvortrag des Apothekers Frank Henle an, der den Rat darüber informierte, im früheren evangelischen Gemeindehaus eine Schnellteststation einrichten zu wollen. Zügiges Vorangehen schien dabei angebracht, doch der Gemeinderat war teils spät unterrichtet worden, das Thema stand nicht auf der Tagesordnung. So konnte das Gremium auch kein Abkommen für die Nutzung des Gemeindehauses beschließen.

    Ein Apotheker möchte in Bellenberg eine Corona-Schnellteststation eröffnen

    Wolfgang Schrapp bemängelte dies und mahnte, Regularien einzuhalten und besser zu planen. Davon wollte Dietmar Jäckle nichts wissen. Vergeblich stellten sich andere Vertreter der Freien Wähler hinter Schrapp und machten deutlich, dass es ihnen um die Tagesordnung ginge und sie die gute Sache unterstützten. Der stellvertretende Bürgermeister Schiele versuchte noch zu erklären, stand dann aber schwankend auf. Sofort wurde er von anderen gestützt, anschließend verließ er den Saal.

    Dritter Bürgermeister Abdo De Basso (links) und  Zweiter Bürgermeister Gerhard Schiele bei ihrer Vereidigung in Bellenberg.
    Dritter Bürgermeister Abdo De Basso (links) und Zweiter Bürgermeister Gerhard Schiele bei ihrer Vereidigung in Bellenberg. Foto: Regina Langhans (Archivfoto)

    Nachdem Abdo De Basso den Vorsitz übernommen und Gastredner Henle den Vortrag beendet hatte, konnte sich Jäckle einen Seitenhieb auf Schrapp nicht verkneifen: "Gratuliere Wolfgang, jetzt kümmert sich der Notarzt um den Gerhard.“ Daraufhin packte Schrapp seine Aktentasche und verließ wortlos das Gremium. Freier-Wähler-Kollege Luca Rapp tat es ihm gleich und der Vorsitzende Martin Heidl stand auf, um den Bürgermeister um die Unterbrechung der Sitzung zu bitten.

    Nach der Pause kehrte mit De Basso als Sitzungsleiter wieder Sachlichkeit ein. Wie sich am Ende der Sitzung herausstellte, hatte sich Gerhard Schiele soweit gefangen, dass ihn der Notarzt fürs Erste nicht ins Krankenhaus, sondern nach Hause schickte.

    Dabei war im Gremium eigentlich unstrittig, dass der Apotheker Frank Henle viel bewegen könne, nachdem er seine Pläne eines Corona-Testzentrums vorgestellt hatte. Er könne dabei auf die Testerfahrungen in seiner Apotheke zurückgreifen, sagte Henle, und erläuterte sein Vorhaben, neben den ärztlich dominierten Stationen eine Anlaufstelle für alle Bellenberger zu installieren, wo regelmäßig durchgetestet werde. Vom Landratsamt gebe es den Auftrag dazu und er habe insbesondere die Lehrer, Schüler und Kindergartenkinder im Blick.

    Frank Henle hofft auf ein "Wir-Gefühl" in Bellenberg

    Henle hofft, dass mit diesem Angebot in Unterricht und Betreuung bald wieder Alltag einkehren kann. Die Tests würde der Staat liefern, die Kommune wolle die Räume zur Verfügung stellen, sagte Henle. Dafür wünsche er sich, fügte er mit kurzem Seitenblick auf Schrapp hinzu , tatsächlich ein Übereinkommen mit der Kommune, er selbst sei mit rund 10 .000 Euro für Schutzkleidung und Ausstattung auch schon in Vorleistung getreten und startklar.

    Der Apotheker und seine Mitarbeiter würden Henle zufolge ungeimpft mit ihrer Testarbeit beginnen. Er betonte: "Wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir das Virus besiegen.“ Dafür hoffe er auf ein starkes Wir-Gefühl in Bellenberg.

    Letztlich ging es dann doch ganz schnell: Wie Henle am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion sagte, ist das in Schnelltestzentrum in Bellenberg bereits in Betrieb.

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