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Bellenberg: Bellenberg wählt wieder Bürgermeister-Stellvertreter

Bellenberg

Bellenberg wählt wieder Bürgermeister-Stellvertreter

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    Der Bellenberger Gemeinderat wählt neue Stellvertreter für Bürgermeisterin Susanne Schewetzky.
    Der Bellenberger Gemeinderat wählt neue Stellvertreter für Bürgermeisterin Susanne Schewetzky. Foto: Regina Langhans

    Es ist bereits das dritte Mal innerhalb eines Jahres, dass die Bellenberger Gemeinderäte Stellvertreter ihrer Bürgermeisterin Susanne Schewetzky wählen. Diesmal hatte es allerdings nichts mit (inzwischen juristisch geklärten) Unregelmäßigkeiten bei der ersten Stellvertreterwahl zu tun. Der Zweite Bürgermeister Gerhard Schiele legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder, nachdem er in einer Sitzung einen Schwächeanfall erlitten hatte. CSU und Freie Wähler schickten je einen Kandidaten ins Rennen.

    Durchsetzen konnte sich Abdo de Basso, der bisher als Dritter Bürgermeister agierte. Der Christsoziale hat sich Donnerstagabend mit neun zu sechs Stimmen gegenüber Jürgen Block (Freie Wähler) durchgesetzt. Ein Nachfolger für den frei gewordenen Posten des Dritten Bürgermeisters soll dann in der nächsten Gemeinderatssitzung gewählt werden.

    Schewetzky lobt das Engagement Schieles in Bellenberg

    Zur Wahl war es gekommen, weil Schiele Bürgermeisterin Schewetzky darum gebeten hatte, ihn von seinem Ehrenamt zu entbinden. Wie berichtet, hatte er zuletzt in der Sitzung, die er für die erkrankte Bürgermeisterin leitete, einen Schwächeanfall erlitten. Daraus zog Schiele Konsequenzen. Schewetzky würdigte die ein knappes Jahr währende Zusammenarbeit mit ihrem Stellvertreter in warmen Worten und dankte ihm für Zuverlässigkeit und Engagement.

    Allerdings schien bei der Kandidatensuche für einen geeigneten Nachfolger die im Rat zunehmend zu beobachtende Parteipolitik ausschlaggebend gewesen zu sein. Hatten die Freien Wähler - wenngleich mit acht Räten stärkste Fraktion - direkt nach den Kommunalwahlen vor einem knappen Jahr zunächst auf einen eigenen Stellvertreterkandidaten verzichtet, so gingen sie diesmal mit dem langjährigen Freie-Wähler-Mitglied Jürgen Block ins Rennen. Doch sie konnten für ihren Kandidaten keine Mehrheit, will heißen nicht eine Stimme vonseiten der CSU oder SPD, ergattern. Diese stellten mit Abdo de Basso ihren eigenen Kandidaten auf und hoben ihn quasi mit vereinten Kräften vom Amt des Dritten in das des Zweiten Bürgermeisters.

    Gemeinderat Gluche: "Vertrauen im Gremium ist zerstört"

    Die Wahlleitung hatte Bürgermeisterin Susanne Schewetzky, ihre Beisitzer waren Tanja Aschmer (Freie Wähler) und Oliver Schönfeld (SPD). Vor dem Urnengang der Gemeinderäte veranlasste Schewetzky, zu prüfen, ob die Urne leer ist, und beim Auszählen der Stimmen nannte sie jeweils den Namen des gewählten Kandidaten: Neunmal fiel der Name von Abdo de Basso und sechsmal der von Jürgen Block. Es gab keine Enthaltung und keine ungültigen Stimmen. Das dadurch frei gewordene Ehrenamt des Dritten Bürgermeisters solle beim nächsten Mal auf der Tagesordnung stehen, sagte Schewetzky. CSU-Fraktionssprecher Peter Gluche kommentierte das Ergebnis: "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht." Wobei er Vorabsprachen nicht verhehlen wollte. Doch er begründete die Entscheidung damit, in ihrer "Findungskommission" zu dem Schluss gekommen zu sein, dass das Vertrauen innerhalb des Gremiums zerstört sei. Gluche: "Ich bitte alle Ratsmitglieder um eine menschliche Zusammenarbeit, statt Knüppel in den Weg zu legen."

    Vom Dritten zum Zweiten Bürgermeister in Bellenberg aufgestiegen: 
Erste Bürgermeisterin Susanne Schewetzky vereidigt Abdo de Basso als
ihren ersten Stellvertreter.
    Vom Dritten zum Zweiten Bürgermeister in Bellenberg aufgestiegen:  Erste Bürgermeisterin Susanne Schewetzky vereidigt Abdo de Basso als ihren ersten Stellvertreter. Foto: Regina Langhans

    Ruth Keller sprach in Vertretung des Freie-Wähler-Sprechers Martin Heidl. Dass er und Stefan Lettner aus beruflichen Gründen nicht an der Sitzung teilnehmen und mitabstimmen konnten, hätte auch nicht für eine Mehrheit gesorgt. Ebenso wenig half der Fraktion, dass sich ihr Wunschkandidat Jürgen Block eigentlich gut als geeigneter politischer Vertreter zu präsentieren wusste: Etwa durch seine in der Generationenhilfe unter Beweis gestellten Vermittlungskünste und Kooperationsfähigkeit oder aber seine zeitliche Verfügbarkeit. Keller informierte, was im Vorfeld abgelaufen sei, dass sie gegenüber beiden Fraktionen - CSU mit sechs Räten und SPD mit zwei Räten - Jürgen Block als ihren Kandidatenvorschlag präsentiert und um deren Unterstützung angefragt habe. Doch von deren Seite sei eben vorab bekundet worden, eine Wahl Blocks nicht zu unterstützen.

    Die Gräben im Bellenberger Gemeinderat sind tief

    Wie sehr die aktuelle Situation in Bellenberg bei der erneuten Wahl eines Bürgermeister-Stellvertreters unter dem Vorzeichen vorausgegangener Zerwürfnisse steht, zeigte zuletzt noch die Wortmeldung des Freien Wählers Wolfgang Schrapp. Er sagte: "In den letzten Wochen wurde viel über mich gesprochen, aber nicht mit mir." In den sieben Monaten seiner Amtszeit als geschäftsführender Zweiter Bürgermeister in der vorigen Ratsperiode habe er gezeigt, dass man in der Gemeinde etliches bewegen könne. Viele Themen habe er mithilfe der Verwaltung vorangebracht und abgeschlossen.

    "Es ist und war immer meine Einstellung, dieser Gemeinde und ihren Bürgern zu dienen", so der Freie Wähler. Daran habe sich seit seinem Eintritt in den Gemeinderat 1990 nichts geändert. Er ist der Meinung, die ihm gemachten Vorwürfe seien haltlos. Schrapp weiter: "Meine Nichtbereitschaft zum Zweiten Bürgermeister nach den Kommunalwahlen sollte dazu dienen, der neuen Bürgermeisterin einen optimalen Start mit ihren politischen Förderern zu ermöglichen. Mein Antritt bei der Wahlwiederholung war der Wunsch der Freien Wähler, um den bekanntlich gesundheitlich angeschlagenen Zweiten Bürgermeister Gerhard Schiele zu entlasten." Dies sei Schiele bekannt gewesen, ein Vorfall wie in der vorletzten Sitzung sollte verhindert werden.

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