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Bellenberg: Bellenberg ist in Bürgermeisternöten

Bellenberg

Bellenberg ist in Bürgermeisternöten

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    Im Bellenberger Rathaus kehrt keine Ruhe ein. Bürgermeisterin Susanne Schewetzky fällt krankheitsbedingt mehrere Wochen aus. Ihre Vertreter sahen sich zum Rücktritt gezwungen.
    Im Bellenberger Rathaus kehrt keine Ruhe ein. Bürgermeisterin Susanne Schewetzky fällt krankheitsbedingt mehrere Wochen aus. Ihre Vertreter sahen sich zum Rücktritt gezwungen.

    Es will einfach kein Alltag einkehren in die Gemeindeverwaltung in Bellenberg. Bürgermeisterin Susanne Schewetzky (CSU) ist schwer erkrankt und kann ihr Amt mehrere Wochen nicht ausüben. Überraschend schnell musste der Zweite Bürgermeister Gerhard Schiele (SPD) seine Vertreterfunktion wahrnehmen.

    Vertreterwahl: Stimmen wurden falsch gezählt

    In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag stellte sich dann heraus, dass sowohl der Zweite, als auch der Dritte Bürgermeister – Gerhard Schiele und Abdo de Basso (CSU) – zum 29. Juli zurücktreten werden. Am 30. Juli wird der Bellenberger Gemeinderat die Wahl beider Stellvertreter wiederholen. Der Grund: Das Neu-Ulmer Landratsamt hat nachträglich Unstimmigkeiten beim Ablauf der Wahl in der konstituierenden Sitzung festgestellt.

    Susanne Schewetzky
    Susanne Schewetzky

    Doch der Reihe nach: Rathauschefin Susanne Schewetzky ist ernsthaft erkrankt, befinde sich aber auf dem Weg der Besserung, heißt es. Näheres zu ihrem Gesundheitszustand können die Bellenberger Bürger nicht erfahren. Ihre beiden Stellvertreter berufen sich auf den Datenschutz und geben zu dem Thema keine weitere Auskunft. So ist auch nicht öffentlich bekannt, an welcher Krankheit die Bürgermeisterin leidet. Schiele hat die Amtsgeschäfte übernommen und am Donnerstag erstmals die Gemeinderatssitzung geleitet.

    Bürgermeisterin soll nach Sommerpause zurückkehren

    Er eröffnete sie zunächst mit der Nachricht, dass er in Vertretung der erkrankten Ersten Bürgermeisterin den Vorsitz führe. Er zeigte sich zuversichtlich und informierte darüber, dass mit ihrer Rückkehr in die Verwaltung nach der Sommerpause zu rechnen sei. „Wir haben die begründete Hoffnung, sie dann wieder begrüßen zu können“, so Schiele. Er hatte auch veranlasst, dass während der Sitzung eine Karte mit Genesungswünschen zum Unterschreiben herumging.

    So müssen die Rathausmitarbeiter, aber auch die Bellenberger Bürger erneut um die Gesundheit ihrer Rathauschefin bangen. Wie berichtet war im vergangenen Jahr Schewetzkys Vorgängerin, Simone Vogt-Keller, krankheitsbedingt bis zum Ende der Legislaturperiode ausgefallen. (Lesen Sie dazu: Schwer erkrankte ehemalige Bürgermeisterin zieht Bilanz) Auch damals war das Eingreifen der Stellvertreter erforderlich gewesen. Wie seine Amtsvorgänger musste nun auch Zweiter Bürgermeister Schiele sprichwörtlich ins kalte Wasser springen. Er habe nicht damit gerechnet, so schnell zum Einsatz zu kommen, sagte er später.

    Schiele und De Basso treten freiwillig zurück

    In der Sitzung deutete sich dann ein weiterer Paukenschlag an: Wolfgang Schrapp (Freie Wähler) kündigte an, unter dem Punkt „Verschiedenes“ am Ende der Sitzung darzulegen, warum er im Landratsamt über den Ablauf der Wahlen der beiden Bürgermeistervertreter Schiele und De Basso Beschwerde eingelegt habe. Und Bestätigung fand. Schiele und De Basso sahen sich veranlasst, Ende des Monats freiwillig zurückzutreten. Schrapp versicherte, dass er dies nicht habe auslösen wollen. Unabhängig von der zu Recht bemängelten Patzer bei der Wahl, erhielten beide Kandidaten dabei die Mehrheit.

    Was war geschehen? Bei der Wahl des Zweiten Bürgermeisters Gerhard Schiele waren leere Stimmzettel irrtümlich als Ja-Stimmen gezählt worden, was den Eindruck erweckte, Schiele werde – abgesehen von einer Enthaltung – von allen befürwortet. Das hatte zwei Räte stutzig werden lassen, die anders gestimmt hatten. Unabhängig davon reichten die tatsächlichen Ja-Stimmen für die Wahl Schieles.

    Das "Geschmäckle" soll aus der Welt geschafft werden

    Auch bei der Wahl Abdo de Bassos war ein Stimmzettel strittig, weil das Kreuz nicht bei dessen Namen, sondern im leeren Feld darunter gemacht worden war. Der Wahlausschuss sah den Stimmzettel als gültig an. Auch ohne dieses strittige Votum wäre Abdo de Basso zum Dritten Bürgermeister gewählt gewesen. Vor allem bemängelt die Rechtsaufsichtsbehörde, dass offenbar die Geheimhaltung der Wahl nicht gewährleistet war. Obwohl beide Bürgermeisterstellvertreter so oder so die Stimmenmehrheit auf ihrer Seite gehabt hätten, sind sie mit ihrem Rücktritt einer Antwort aus dem Landratsamt zuvorgekommen. Sie haben damit das „Gschmäckle“, das der Situation anhaftet, aus der Welt geräumt. Dafür wurde ihnen Respekt gezollt.

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