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Bellenberg: Baumdrama in Bellenberg: Vier gesunde Kastanien werden gefällt

Bellenberg

Baumdrama in Bellenberg: Vier gesunde Kastanien werden gefällt

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    In Bellenberg sollen vier Kastanienbäume gefällt werden, weil Laub und Früchte parkende Autos beschädigen.
    In Bellenberg sollen vier Kastanienbäume gefällt werden, weil Laub und Früchte parkende Autos beschädigen. Foto: Regina Langhans

    Vier gesunde Kastanienbäume stehen in Bellenberg am falschen Ort, weswegen herunterfallende Blätter oder Kastanien mit Unmut oder gar als Gefährdung betrachtet werden. Eine anliegende Firma sieht ihre dort geparkten Autos Beschädigungen ausgesetzt und hat wiederholt den Antrag gestellt, die auf kommunaler Fläche an der Auer Straße stehenden Bäume zu fällen. Nun hat der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen dem zugestimmt.

    Dietmar Jäckle (CSU) wünschte im Sitzungsprotokoll vermerkt, dass er dagegen war, weil der betroffene Anwohner eine Beteiligung an den Kosten ausgeschlossen habe. Geplant sind Nachpflanzungen an der Auer Straße sowie ergänzend auf einer nahen Streuobstwiese.

    Jäckle warnte davor, Präzedenzfälle zu schaffen, zumal das Umlegen ausgewachsener Bäume auf Gemeindegrund im Ort immer wieder ein strittiges Thema sei. Er gab zu bedenken: „Würden wir die Anlieger an den Kosten beteiligen, könnten diese ihren Antrag womöglich genauer überdenken.“ Bürgermeisterin Susanne Schewetzky (CSU) hingegen befand, jede Entscheidung sei die eines Einzelfalles. Aktuell könne bei den Nachpflanzungen auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) beratend hinzugezogen werden, denn dessen Kreisvorsitzender Franz Zeller hatte sich in einem Brief an die Gemeinde für den Erhalt der Kastanien ausgesprochen.

    Im Bellenberger Gemeinderat wird intensiv über den Antrag diskutiert

    Auf Anfrage erklärte Zeller, dass die etwa 20 Jahre alten Kastanien bereits kleinen Vögeln Nistplätze böten oder Nahrungsquelle darstellten für Fledermäuse wegen nachtaktiver Insekten in den Baumkronen. In den nächsten Jahren erreichen die Kastanien Zeller zufolge ein Alter, in dem sich Baumhöhlen bilden, welche etwa Fledermäuse als Wohnplätze nutzen. Werden neue Bäume gepflanzt, bedeute das ein Zurückversetzen der Entwicklung um 20 Jahre.

    Tatsächlich hat der betroffene Anlieger bereits 2010 und 2017 vergeblich einen Antrag zum Fällen der Bäume gestellt. Diesen Umstand bezogen die Gemeinderäte in ihrer Diskussion mit ein. Es wurde ja nicht umsonst zweimal abgelehnt, hieß es im Gremium. Jäckle erinnerte daran, dass die Kastanien schon gestanden hätten, als der Anlieger seine Firma errichtet habe; „Dann kann jeder daherkommen. Wir fällen Bäume, weil es gewünscht wird.“ Auch Fraktionskollege Peter Gluche fürchtete das Schaffen von Präzedenzfällen. Dritter Bürgermeister Abdo de Basso, ebenfalls CSU, sah hingegen die Lösung im Nachpflanzen geeigneterer Bäume. Und Ruth Keller (Freie Wähler) erkannte im aktuellen Fall eine Beschädigung privaten Eigentums, sodass sie das Fällen befürworte und bei den Neupflanzungen den LBV-Vorsitzenden Zeller hinzuziehen wolle. Ihr stimmte Fraktionskollege Jürgen Block zu: „Früher oder später holt uns die Problematik ein.“ Wolfgang Schrapp (Freier Wähler) erinnerte daran, dass die Kommune den Präzedenzfall schon geschaffen habe, indem der Baum einer Allee in der Römerhalde wegen Schattenwurfs, ebenfalls nach drängendem Anliegerwunsch, gefällt wurde.

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