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Babenhausen: Verzögert sich wegen Fledermäusen der Bau der Babenhauser Ortsumfahrung?

Babenhausen

Verzögert sich wegen Fledermäusen der Bau der Babenhauser Ortsumfahrung?

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    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Aktuell ist ein Fledermaus-Monitoring im Gange.
    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Aktuell ist ein Fledermaus-Monitoring im Gange. Foto: Canva/Karrer (Archivbild)

    Zwei große Straßenbau-Projekte stehen in Babenhausen an. Bei einem rückt der Spatenstich jedoch noch einmal in die Ferne. Der Bau der Ortsumfahrung, die die Babenhauser auch "Spange" nennen, weil sie die B300 (in Richtung Winterrieden) und die St2020 (in Richtung Oberroth) wie eine solche verbinden soll, verzögert sich. Aktuell sind Biologen dort Fledermäusen auf der Spur.

    Dass weniger Verkehr durch Babenhausen rollt, ist schon seit Jahren ein Ziel der Marktgemeinde. Die westlich des Orts geplante "Spange" soll vor allem die Ulmer Straße entlasten. Doch bei der langwierigen Planung tauchten immer wieder Stolpersteine auf, ob es nun der Torf im Untergrund oder die aus Gemeindesicht teils schwierigen Verhandlungen zum Grunderwerb waren. Im Herbst dann eine gute Nachricht: Konkrete Pläne für die rund 600 Meter lange Ortsumfahrung wurden dem Marktrat präsentiert. Ein Baubeginn im Jahr 2021 schien realistisch.

    Nun ist die Hälfte des Jahres schon fast verstrichen. Gebaggert wird noch nicht. Nachts allerdings ist etwas im Gange, das mit dem Straßenbau zusammenhängt: Das Staatliche Bauamt Kempten lässt seit Mai ein neues Fledermaus-Monitoring durchführen. Ein solches Gutachten liegt zwar schon vor. Doch seit der Erstellung ist zu viel Zeit vergangenen - es ist veraltet. "Die Untersuchungen werden voraussichtlich bis September 2021 andauern", teilt die Behörde auf Nachfrage mit.

    Wie so ein Monitoring abläuft, um das sich ein Fachbüro kümmert? An sensiblen Bereichen, wie dem Waldrand, werden laut Straßenbauamt akustische Signale erfasst. In drei bis sechs Durchgängen - jeweils in der ersten oder zweiten Nachthälfte - stehen Detektorbegehungen und Beobachtungen des Flugverhaltens der Tiere auf dem Programm. Dabei kommt unter anderem eine Wärmebildkamera zum Einsatz. "Somit soll das vorhandene Artenspektrum und deren Flugrouten dokumentiert werden", so die Behörde.

    Fledermaus-Schutz in Babenhausen: Ist ein Zaun oder Damm notwendig?

    Ziel der Untersuchung ist es, zu erfahren, inwiefern Fledermäuse die zukünftige Fahrbahn in geringer Höhe überqueren könnten. Wenn das Tötungsrisiko für die betroffenen Arten durch die Ortsumfahrung eine bestimmte Schwelle überschreitet, müssten Schutzvorkehrungen her. Das könnte ein Zaun oder Damm sein, der verhindert, dass Fledermäuse in den Straßenbereich gelangen und dort gegen Fahrzeuge prallen. Bürgermeister Otto Göppel hofft, dass eine solche Überflugshilfe nicht notwendig wird: "Ich finde es nicht besonders ansprechend, wenn so etwas vor dem Wald gebaut werden müsste", sagt er. "Vielleicht reicht ja auch eine Bepflanzung."

    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Das Foto zeigt den Blick von der B300 aus.
    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Das Foto zeigt den Blick von der B300 aus. Foto: Sabrina Karrer (Archivbild)

    Parallel zum Monitoring laufen die anderen Vorbereitungen weiter. Laut Göppel ist der verbleibende Grunderwerb "hoffentlich bald durch". Die Chancen, dass der Straßenbau in diesem Jahr noch beginnen wird, stehen allerdings schlecht: "So wie es aussieht werden wir nicht mehr zum Bauen kommen", sagt der Bürgermeister. Laut Straßenbauamt ist im Sommer eine Ausschreibung der Arbeitsaufträge vorgesehen. Gebaut werde dann erst ab dem Frühjahr 2022 und nicht, wie geplant, ab dem Herbst 2021. Der Behörde zufolge sind jedoch nicht die zusätzlichen Fledermaus-Untersuchungen Grund für die Verzögerung. Sie resultiere aus Ergänzungen in der Planung und aus dem nötigen Grunderwerb.

    Die zweite für dieses Jahr angekündigte, größere Baustelle wird sich am anderen Ende der Marktgemeinde befinden: Der Landkreis Unterallgäu möchte dort einen Teil der MN8 ausbauen. Laut Walter Pleiner, Tiefbauamtsleiter am Landratsamt, sollen die Arbeiten in den Sommerferien beginnen. "Noch steht der Zeitplan und wir hoffen, dass wir ihn so umsetzen können", sagt er. Die Ausschreibungen seien gestartet, die Aufträge allerdings noch nicht vergeben. Start der Baustelle wird voraussichtlich die Kreuzung der Kreisstraße mit der B300 und Kirchhaslacher Straße sein. Auch der Markt Babenhausen wird in diesem Bereich tätig: Arbeiten an der Kanalisation stehen auf der Agenda. Ein neues, unterirdisches Retentionsbecken soll entstehen, das Regenwasser zurückhält und dann gedrosselt weiterleitet.

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