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Babenhausen: Solarprojekt: Das Interesse in Babenhausen ist groß

Babenhausen

Solarprojekt: Das Interesse in Babenhausen ist groß

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    Im Raum Babenhausen plant ein Unternehmen Freiflächen-Fotovoltaikanlagen.
    Im Raum Babenhausen plant ein Unternehmen Freiflächen-Fotovoltaikanlagen. Foto: Matthias Becker (Symbolfoto)

    Mehr als 300 Besucher in der Aula des Babenhauser Schulzentrums zeigten es: Das Interesse an erneuerbaren Energien in der Region ist groß. Vor allem, weil beim Projekt der Firma Vensol „grüner Strom von Bürgern für Bürger“ erzeugt werden soll. Die dafür benötigten Fotovoltaikanlagen sollen auf „landwirtschaftlich benachteiligten“ Freiflächen um die Gemeinden Boos, Winterrieden, Babenhausen, Oberroth, Osterberg, Pleß und Kellmünz entstehen. Bei einer Informationsveranstaltung erläuterten Fachleute das Vorhaben detailliert.

    Fotovoltaik-Projekt: 11500 Haushalte könnten mit Strom versorgt werden

    In den zurückliegenden Jahren habe sich der Bau von PV-Anlagen im Unterallgäu stark entwickelt, sagte Sebastian Hartmann vom Energiezentrum Allgäu (Eza). Da sich laut Prognosen der Stromverbrauch in den nächsten Jahren weiterhin stark erhöhen werde, gelte es, eine Lösung zu finden, die die Zukunft „Enkel-tauglich“ mache. „Dabei können wir uns nicht auf andere verlassen, sondern müssen selber etwas tun“, erläuterten die Vensol-Geschäftsführer Jürgen Ganz und Sebastian Ganser den Kerngedanken des übergreifenden PV-Projekts. Laut diesem soll in jeder Kommune eine eigenständige Fotovoltaik-Freiflächenanlage entstehen, die eine Leistung von fünf bis sechs Megawatt Strom erzielt. Mit dem geschätzten Gesamtenergieertrag von 22 bis 44 Millionen Kilowattstunden könnten 11500 Vier-Personen-Haushalte pro Jahr mit nachhaltigem Strom versorgt werden, haben die Planer, berechnet. Dies ergebe eine jährliche Einsparung von 55000 Tonnen CO².

    So viel landwirtschaftliche Flächen brauchen die Planer

    Auch über den voraussichtlichen Flächenverbrauch der PV-Freiflächenanlagen konnten die Geschäftsführer bereits detaillierte Kalkulationen und Vergleiche vorlegen: Mit einer geplanten Gesamtfläche von maximal 50 Hektar werden in den beteiligten Gemeinden nur 0,5 bis höchstens ein Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen benötigt. Um den dort voraussichtlich erzeugten Stromertrag von 44 Millionen Kilowattstunden über Biogasanlagen zu produzieren, müsse dagegen eine Fläche von 2095 Hektar mit Mais bebaut werden. In diesem Vergleich sei allerdings nicht berücksichtigt, dass Biogasanlagen nicht nur an Sonnentagen, sondern das ganze Jahr über Strom produzieren und außerdem auch Wärme erzeugen, so die Planer.

    Platz für Schafe oder Bienen zwischen den Solarmodulen

    Ausdrücklich machten die Vensol-Geschäftsführer den Versammelten klar, dass die Verwirklichung der PV-Freiflächenanlagen nur im Dialog mit der jeweiligen Gemeinde und den Bürgern sowie unter Beachtung landwirtschaftlicher Belange erfolgen soll. Bei naturverträglicher Ausgestaltung leisteten die Anlagen einen positiven Beitrag zur Stabilisierung der biologischen Artenvielfalt und zum Naturschutz, traten Ganz und Ganser den Bedenken von Landwirten entgegen. Als Beispiele führten sie eine minimale Flächenversiegelung an, eine Reduzierung der Belastung durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel und aufgrund der reduzierten Bearbeitung auch eine Regeneration der Böden. Die Flächen unter den Modulen könnten zum Beispiel von Schafen beweidet oder auch mit Bienenstöcken ausgestattet werden.

    Wenn alles nach Plan verläuft, könnte der Bau der Freiflächenanlagen im Jahr 2021 starten, informierten die Geschäftsführer. Die Finanzierung des Projekts solle zur einen Hälfte durch Darlehen heimischer Banken sowie zur anderen durch Bürger erfolgen, die sich mit dem Erwerb von Anteilen auch eine gleichberechtigte Stimme in der Genossenschaft sichern können.

    Für den Landwirt und künftigen Betreiber der Nahwärmeversorgung Winterrieden, Norbert Ruef, sind „PV-Anlagen nicht die Lösung unseres Problems.“ Seiner Meinung nach gehörten diese Anlagen vorwiegend auf Dächer sowie höchstens in Kies- oder Sandgruben, aber nicht auf landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Als weiteren Nachteil sieht Ruef die an manchen Sonnentagen erfolgende Überproduktion der PV-Anlagen. Landrat Hans-Joachim Weirather sieht die geplanten Fotovoltaik-Freiflächenanlagen als eine „spannende Sache“ und den darin produzierten grünen Strom als wichtigen Beitrag für eine nachhaltige und von regenerativer Energie gespeiste Stromversorgung in der Region.

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