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Babenhausen: So soll sich das Babenhauser Schlossareal wandeln

Babenhausen

So soll sich das Babenhauser Schlossareal wandeln

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    Projekt östliches Langschloss: Der Bereich wird laut Planung saniert und neu belebt. Ein Durchbruch in der Schlossmauer soll einen neuen Zugang ermöglichen.
    Projekt östliches Langschloss: Der Bereich wird laut Planung saniert und neu belebt. Ein Durchbruch in der Schlossmauer soll einen neuen Zugang ermöglichen. Foto: Brückner und Brückner Architekten

    Viel wurde in den vergangenen Wochen über sie gesprochen, viel auch spekuliert: die Pläne für das Babenhauser Schloss. Nun möchte das fürstliche Haus seine Ankündigung in die Tat umsetzen und die Bürger einen Abend lang über das Mammutprojekt Fuggerschloss informieren – und bestenfalls, das dürfte auf der Hand liegen, auch Skeptiker überzeugen. Welche Vorhaben stehen aktuell im Fokus? Welche Visionen reichen darüber hinaus? Unsere Redaktion hat sich vorab mit Alexander Graf Fugger unterhalten und gibt einen Ausblick auf das, was die Besucher der Infoveranstaltung erwartet.

    Derzeit liegen das Fuggerschloss und die zugehörigen Gebäude zum überwiegenden Teil brach, sagt Graf Alexander und stellt klar: „Das nachhaltig zu ändern, ist unser Ziel“. Wunsch des fürstlichen Hauses ist es, das Schlossareal zu öffnen und auch für die Allgemeinheit zugänglicher zu machen. Denn von einem ist der Graf überzeugt: „Wir sind eins – das Schloss, der Ort“. Das Denkmal von nationaler Bedeutung sei „identitätsstiftend“ für Babenhausen – und besitze überregionale Strahlkraft.

    Das stattliche Schloss zu sanieren, sei nicht nur eine architektonische Herausforderung – das Ganze kostet auch Millionen. Ohne Zuschüsse sähe die Familie Fugger keine Möglichkeit, die Aufwertung des Areals finanziell zu stemmen. Auch Kooperationen mit dem Markt Babenhausen und mit möglichen Investoren fließen in die komplexen Rechenaufgaben ein.

    Schritt für Schritt möchte das Haus Fugger die selbstgestellten Aufgaben angehen – auch auf Basis des sogenannten Vorprojekts, in dessen Rahmen 2016 und 2017 mitunter die Bausubstanz umfangreich geprüft wurde. Derzeit konzentrieren sich die Pläne auf drei Säulen. Durch die in Aussicht gestellte, teils zugesicherte finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe, etwa von Bund und Land, besteht laut Graf die Chance, nun endlich „einen großen Sprung“ zu machen.

    Östliches Langschloss

    Im westlichen Teil beherbergt das Langschloss – auch Neues Schloss genannt – das Fuggermuseum, das dem Grafen zufolge mittelfristig modernisiert werden könnte. Zunächst aber wird der östliche Schlossteil saniert; die Arbeiten am Dach beginnen noch im Juli.

    Projekt östliches Langschloss: Der Bereich wird laut Planung saniert und neu belebt. Ein Durchbruch in der Schlossmauer soll einen neuen Zugang ermöglichen.
    Projekt östliches Langschloss: Der Bereich wird laut Planung saniert und neu belebt. Ein Durchbruch in der Schlossmauer soll einen neuen Zugang ermöglichen. Foto: Brückner und Brückner Architekten

    Im Anschluss an die Instandsetzung soll das östliche Langschloss eine neue Nutzung erfahren. „Im obersten Stock haben wir Räume, die wir als Büros vermieten möchten“, erläutert Graf Alexander. In einer Halle seien auch Veranstaltungen wie Hochzeiten denkbar.

    Eine Voraussetzung ist ein separater Zugang zu diesem östlichen Trakt. „Man soll vom Ort aus auf kürzestem Wege in diesen Bereich hineinkommen – und das barrierefrei.“ Ein Durchbruch der Schlossmauer ist vorgesehen. Ein Aufzug befördert Nutzer und Besucher laut Planung dann ins obere Stockwerk.

    Zu diesem neuen Eingang soll auch ein Weg führen. Auf ihm würden Besucher von der B300/Fürst-Fugger-Straße aus auf das Fuggerareal gelangen – und damit durch den jetzigen Schlossgraben spazieren.

    Kita im Schloss

    Wie berichtet, soll in ehemaligen Ökonomiegebäuden eine Kindertagesstätte entstehen. Dieses Projekt erfolgt in Kooperation mit dem Markt Babenhausen, der seine Kinderbetreuung ohnehin ausweiten muss. Die Familie Fugger tritt als Bauherr auf, die Kommune als langfristiger Mieter der Gebäude.

    Projekt Kita im Schloss: Ehemalige Ökonomiegebäude werden saniert. Danach soll der Trakt eine gemeindliche Kindertagesstätte beherbergen.
    Projekt Kita im Schloss: Ehemalige Ökonomiegebäude werden saniert. Danach soll der Trakt eine gemeindliche Kindertagesstätte beherbergen. Foto: Sabrina Schatz

    Erste Ideen hatten die Eigentümer im April 2019 formuliert. Im darauffolgenden Juni legten Marktrat und fürstliches Haus eine Marschrichtung fest. Seither wurden die Pläne immer weiter konkretisiert: Die Kindertagesstätte mit Hort und Krippe soll nach der Sanierung in das sogenannte Torhaus und in die ehemaligen Stallungen ziehen. Das mehrstöckige Sudhaus – Teil der früheren Brauerei – wird abgerissen. Das bestehende Gebäudeensemble in L-Form wird dort durch einen Anbau erweitert. Auch die einstige Orangerie soll in moderner Form wieder errichtet werden.

    „Planung und Kosten stehen soweit, wir befinden uns in letzten Abstimmungen“, sagt Alexander Graf Fugger. Es gehe vor allem um vertragliche Vereinbarungen mit der Gemeinde. Nächster Schritt sei der Bauantrag. Als Baubeginn angepeilt werde das Frühjahr 2021.

    Projekt Kita im Schloss: Ehemalige Ökonomiegebäude werden saniert. Danach soll der Trakt eine gemeindliche Kindertagesstätte beherbergen.
    Projekt Kita im Schloss: Ehemalige Ökonomiegebäude werden saniert. Danach soll der Trakt eine gemeindliche Kindertagesstätte beherbergen. Foto: Brückner und Brückner Architekten

    Die kalkulierten Kosten: 9,5 Millionen Euro. „Das ist eine sehr große Summe, die wir investieren müssen. Aber entscheidend ist, dass durch die hohen Zuschüsse und Förderungen, die unser nationales Denkmal bekommt, die Sanierung wirtschaftlicher ist als ein Neubau auf der grünen Wiese“, sagt der Graf. „Wir schaffen es, dass das Mietniveau für die Gemeinde sogar geringer wäre und, dass der Kindergarten für alle angenehm zugänglich im Ortszentrum liegt.“

    Zehentstadel

    Projekt Zehentstadel: Er könnte instandgesetzt und als Veranstaltungszentrum genutzt werden.
    Projekt Zehentstadel: Er könnte instandgesetzt und als Veranstaltungszentrum genutzt werden. Foto: Sabrina Schatz

    Seit Langem gibt es die Überlegung, den denkmalgeschützten Zehentstadel – einer der bedeutendsten in Südbayern – zu sanieren und als Veranstaltungsort und Kulturzentrum zu nutzen. Allein der Bund hat für dieses Vorhaben rund vier Millionen Euro in Aussicht gestellt. Ohne Zuschüsse, so Graf Alexander, käme eine Instandsetzung gar nicht erst infrage: „Es war völlig klar, dass man das Projekt nur angehen kann, wenn sich die Eigenkosten im Rahmen halten.“

    Zudem sagt er: „Erst jetzt, da die Fördersummen klar sind, ist es uns erlaubt, in eine Detailplanung einzusteigen. Dadurch können wir nun zeitnah erste Beschlüsse fassen.“ Angedacht ist nach seinen Worten, dass die Gemeinde künftig einen „eigentumsähnlichen Zugriff auf das Gebäude hat“ und über Erbbaurecht beziehungsweise Erbpacht als Bauherr und später als langfristiger Verwalter agieren kann.

    Projekt Zehentstadel: Er könnte instandgesetzt und als Veranstaltungszentrum genutzt werden.
    Projekt Zehentstadel: Er könnte instandgesetzt und als Veranstaltungszentrum genutzt werden. Foto: Brückner und Brückner Architekten

    Derzeit führt der Markt Babenhausen eine Umfrage bei Vereinen und örtlichen Institutionen durch, inwiefern Bedarf an einer Nutzung des Zehentstadels als Veranstaltungsort besteht. Graf Alexander zweifelt nicht daran, dass sich die Nachfrage, auch überregional, wie von selbst ergeben wird.

    Visionen

    Für den größtenteils in den 1960ern entstandenen Block der ehemaligen Brauerei gibt es Ideen, die aber derzeit hinten anstehen. Ein Hotel und eine Gastronomie sind Nutzungsformen, die laut Fugger „mittelfristig angestrebt“ werden. Auch eine Tiefgarage mit Zufahrt von der B300/Fürst-Fugger-Straße aus ist in diesem Bereich denkbar.

    Infoveranstaltung

    Am Montag, 20. Juli, findet ab 19 Uhr eine öffentliche Infoveranstaltung im Brauereihof auf dem Schlossgelände statt (Zufahrt: Am Espach). Coronabedingt können 200 Teilnehmer die Veranstaltung besuchen. Kostenlose Eintrittskarten sind vorab im Rathaus und am Einlass erhältlich. Bei starkem Regen findet der Infoabend am Dienstag, 21. Juli, ab 19 Uhr statt. Wer nicht dabei sein kann: Der Vortrag wird gefilmt. Ein Link zum Video wird auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht.

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