Die überfluteten Straßen und Keller im Juli 2020 sind den Einwohnern von Klosterbeuren im Gedächtnis geblieben. Es war nicht das erste Hochwasser infolge von heftigem Regen - und wird auch nicht das letzte gewesen sein. Ein Ingenieurbüro arbeitete an Plänen, um den Babenhauser Ortsteil künftig besser zu schützen.
Nach dem Hochwasser wurden die Gräben bei Klosterbeuren untersucht
Angesichts der in kurzen Abständen auftretenden Hochwasserereignisse in Klosterbeuren, so Bürgermeister Otto Göppel (CSU), wurden westlich gelegene Gräben untersucht. Wie viel Wasser können sie fassen? Wo sind Schäden zu befürchten, sollten sie überlaufen? An welchen Stellen wird es besonders kritisch? Solche Fragen hatte ein beauftragtes Ingenieurbüro zu klären. Vor allem aber war es seine Aufgabe, einen Weg zu finden, um das Wasser künftig zu bremsen. Die Ergebnisse stellte ein Mitarbeiter dem Marktrat vor.
Geprüft wurde zum einen ein Graben mit Verästelungen in der Nähe der Reichauer Straße und der Straße "Am kleinen Wiesenbach". Das Ziegelwerk befindet sich ebenfalls in diesem Bereich. Laut Planer profitiert das Gebiet vom Waldboden, der Niederschlagswasser aufsauge wie ein Schwamm. Zudem könne es in die Lehmgrube fließen.
Zum anderen standen die Winterrieder Straße und ein nahe gelegener Graben in Hanglage im Fokus. "Da ist eine deutliche Betroffenheit da", so das Urteil der Planer. Rohre, die dort verlegt sind, können das Wasser ab einer bestimmten Menge nicht mehr fassen. Dann drückt es in Richtung Ort bis zum Klosterbeurer Bach. Wie das Wasser in einem solchen Fall fließt und welche Häuser es erreicht, zeigte eine Simulation eindrücklich, die der Planer abspielte.
Ebenso eindrücklich ist eine Zahl, die er nannte: Bei einem HQ100 - einem Hochwasserereignis in einer Größenordnung, die statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt - könnte an Wohnhäusern, anders genutzten Gebäuden und Straßen in Klosterbeuren ein Schaden entstehen, der nur knapp unter einer halben Million Euro liegt.
Hochwasserschutz in Klosterbeuren: Ein Wall soll das Wasser bremsen
Der Planer stellte zwei Varianten vor, um das Wasser künftig zurückzuhalten. Beide sehen einen Erdwall aus lehmigem Material westlich der Winterrieder Straße vor, der sich "gut in die Umgebung einfügt". In der ersten Variante liegt er näher am Ort, in der zweiten etwas weiter weg. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist bei der zweiten Variante besser. "Als wirtschaftlich sind aber beide zu bewerten", so der Planer.
Je nachdem, für welchen Vorschlag sich der Marktrat entscheiden wird, muss er mit Kosten von rund 742.000 oder 560.500 Euro für den Erdwall rechnen. Dabei sind auch die laufenden Kosten in einem Zeitraum von 100 Jahren - laut Planer die "Lebensdauer so eines Dammbauwerks" - eingerechnet. Auf Nachfrage von Bürgermeister Göppel sagte er, dass die Kosten zum Teil über Zuschüsse gedeckt werden könnten. Eine Sache dürften die Markträte zudem nicht außer Acht lassen: "Der Grunderwerb wird ein Thema werden", vermutete der Planer. Ein Beschluss fiel noch nicht.
Walter Kalischek (Freie Wähler) stimmten die Pläne zuversichtlich: "Ich gehe heute schon ein bisschen beruhigter nach Hause", sagte er und riet dazu, den Hochwasserschutz zügig zu verbessern, um weitere Schäden abzuwenden. "Im Juli hat man gesehen, wie schnell das gehen kann." Robert Sigg (CSU) vermisste den Einbezug eines dritten Grabens westlich von Klosterbeuren. Denn seit eine Hofstelle dort Flächen versiegelt hat, fließe bei starkem Regen mehr Wasser in Richtung der Straße Baumgarten. "Das war auch vorher schon so, aber nicht so oft", sagte Sigg. Ein Rückhaltebecken der Hofstelle habe schon eine Verbesserung gebracht, allerdings sei das Problem noch nicht gelöst.
Zudem stellte sich dem Gremium die Frage, inwiefern das Neubaugebiet, das am westlichen Ortsrand - zwischen den Gräben - entstehen soll, von den Plänen profitiert. Der Planer sagte, dass dieser Bereich im Grunde nicht von den Gräben betroffen sei. Laut Bürgermeister ist dort jedoch eine Mulde vorgesehen, in der sich Oberflächenwasser sammeln kann.
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