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Babenhausen: Sie schenken Eltern mehr Zeit für sich

Babenhausen

Sie schenken Eltern mehr Zeit für sich

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    Irmi Siferlinger und Hans Schrott vom Dominikus-Ringeisen-Werk sind in der Dienststelle in Babenhausen tätig.
    Irmi Siferlinger und Hans Schrott vom Dominikus-Ringeisen-Werk sind in der Dienststelle in Babenhausen tätig. Foto: Sabrina Schatz

    Auch Mütter und Väter sollen ab und zu Zeit für sich haben. Denn wer ein Kind mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung hat, will oft rund um die Uhr für dieses da sein – und gönnt sich selten eine Stunde im Café oder in der Natur. Das Dominikus-Ringeisen-Werks in Babenhausen will Freiräume für die Betroffenen schaffen. Es bietet einen Familienentlastenden Dienst (FED) an – als weitere Säule des Sozial-Raum-Projekts in und um

    Irmi Siferlinger will Familien mit Kindern, die beispielsweise eine körperliche oder eine Lernbehinderung haben, stundenweise entlasten. Die Eltern sollen ausgehen können, während die 44-Jährige das Kind ins Bett bringt oder mit ihm isst. Diesen Dienst sollen Eltern nach Bedarf und regelmäßig nutzen können, damit sich ein Bezug zwischen Klienten und Betreuerin aufbauen kann. Auch bei den Formalitäten will das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) unterstützen. Ein paar Anfragen für die Dienstleistung seien bereits eingegangen. Wie Siferlinger erzählt, wollte zum Beispiel eine Frau gerne einmal etwas mit ihrem Partner unternehmen – und fragte nach einer Abendbetreuung.

    Einmal im Monat, am Samstagvormittag, sollen Kinder auch für ein paar Stunden in den Räumen des DRW am „Hofbrühl“ betreut werden, damit Mütter Zeit bekommen, um kurz Unrat zum Wertstoffhof zu bringen oder Einkäufe zu erledigen. „Der Samstag ist nämlich nicht von einem Hort oder Ähnlichem abgedeckt“, erklärt Siferlinger.

    Hans Schrott, Leiter des Sozial-Raum-Projekts Babenhausen, ergänzt, dass sich die genaue Ausgestaltung des FED mit der Zeit ergeben werde: „Die Leute dürfen sich rühren und wir schauen dann, wie wir es umsetzen können. Wir fangen jetzt an und dann wächst das allmählich.“ So sei auch die Altersgrenze nicht in Stein gemeißelt. Voraussetzung ist aber, dass die Person mit Beeinträchtigung noch bei den Eltern lebt. Außerdem sollte das Angebot als Betreuung und nicht als Beratung angesehen werden. „Aber natürlich hören wir auch zu, wenn Eltern Gesprächsbedarf haben“, sagt Siferlinger.

    Einen FED biete auch die Lebenshilfe in Memmingen an – „Wir haben aber festgestellt, das Babenhausen noch relativ schlecht abgedeckt ist“, so Schrott. Nun will er sehen, wie groß der Bedarf ist.

    Siferlinger, die ursprünglich aus dem Chiemgau kommt und nun in Babenhausen wohnt, freut sich auf die neue Aufgabe. Bisher war sie als Heilerziehungspflegerin in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Zuletzt arbeitete sie mit Kindern mit Hör- und Sprachbehinderung in Ursberg (Kreis Günzburg). „Mich reizt, dass das so ein individuelles Projekt ist. Man hilft Familien so, wie sie es brauchen.“ Außerdem ist ihr wichtig, dass die Eltern wissen: „Man muss sich gar nicht schämen, dass man sich Unterstützung holt.“

    Der Inklusionsgedanke steht hinter all den Angeboten des Sozial-Raum-Projekts. „Wir wollen uns als Träger der Behindertenhilfe öffnen für die, die nicht betroffen sind. Wir wollen Raum und Zeit für Begegnungen geben“, sagt Schrott. So auch beim Inklusiven Stammtisch, der im März gestartet ist. Mit der Resonanz ist Schrott zufrieden: „Es haben sich schon tolle Begegnungen ereignet.“ Meistens seien die gleichen Gäste da, aber auch neue kämen hinzu. Die Gruppe sei auch schon beim Grillen, Eisessen und an der Tretanlage gewesen. Diese, für viele „ganz normalen“ Unternehmungen – Erlebnisse, die auf Augenhöhe stattfinden – schätzen die Teilnehmer laut Schrott sehr.

    Ein neues Projekt ist gerade in Planung. Siferlinger will in Kooperation mit dem DRW einen Kurs auf Basis des „Prager-Eltern-Kind-Programms“ (Pekip) gestalten. Dabei handelt es sich um ein Konzept zur Gruppenarbeit für Eltern und Babys im ersten Lebensjahr.

    Ziel sei es, die Bindung zwischen Eltern und Säuglingen zu stärken – etwa, indem die Teilnehmer diese in ihrer Entwicklung beobachten und Bedürfnisse erkennen. Die Babys wiederum sollen Erfahrungen mit ihren Sinnen, durch Bewegung und Spiel machen. Der Kurs soll im September starten – damit eignet er sich laut Siferlinger vor allem für Eltern mit Babys, die nun im Juni oder Juli zur Welt kommen. Nähere Informationen dazu per E-Mail an irmi.barbarino@gmx.de oder telefonisch unter 08333/6351200.

    Sommerfest: Am Freitag, 6. Juli, veranstaltet das Inklusionsteam des Dominikus-Ringeisen-Werks ein Sommerfest an seiner Dienststelle, Am Hofbrühl 10, in Babenhausen. Beginn ist um 14 Uhr. Weitere Infos sind bei Hans Schrott, (E-Mail hans.schrott@drw.de, Telefon 08333/9234538) zu erfahren.

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