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Babenhausen: Marktrat stellt Weichen für 600-Meter-Baustelle in Babenhausen

Babenhausen

Marktrat stellt Weichen für 600-Meter-Baustelle in Babenhausen

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    Die Parkbuchten sollen die Straßenseite wechseln, hin zum Seniorenwohnheim.
    Die Parkbuchten sollen die Straßenseite wechseln, hin zum Seniorenwohnheim.

    Diese Baustelle dürfte sich immens auf den Alltag der Babenhauser auswirken: Ein Teil der Kreisstraße MN8 im Ort soll ausgebaut werden. Treffen die Zuschüsse wie gewünscht ein, was ungewiss ist, könnten die Arbeiten 2021 beginnen. Der Marktrat diskutierte die Pläne, um mit Beschlüssen die Weichen zu stellen. Es gibt aber ein paar Knackpunkte. Und für Unmut sorgte ein altes Thema.

    Vor der Kreuzung zur B300 endet der geplante Radweg. Die Radler sollen auf einem Zebrastreifen die Straße queren. Ob die Markierung an der momentanen Stelle bleibt, ist noch offen.
    Vor der Kreuzung zur B300 endet der geplante Radweg. Die Radler sollen auf einem Zebrastreifen die Straße queren. Ob die Markierung an der momentanen Stelle bleibt, ist noch offen. Foto: Claudia Bader

    Der Landkreis Unterallgäu sieht den Ausbau der MN8 in Babenhausen in seinem Investitionsprogramm für das kommende Jahr vor. Tiefbauamtsleiter Walter Pleiner stellte die vorläufigen Pläne im Marktrat vor, um den „Abstimmungsprozess“ zu starten. Demnach erstreckt sich die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt über einen rund 600 Meter langen Abschnitt, der etwa 30 Meter nach der Kreuzung zur B300 und Kirchhaslacher Straße beginnt und ungefähr an der Mittelinsel am südlichen Ortsausgang endet. Die Fahrbahn soll künftig 6,5 Meter breit und gesäumt sein von einem 2,5 Meter breiten, kombinierten Geh- und Zwei-Richtungs-Radweg auf der Westseite und einem schmaleren Gehweg auf der Ostseite.

    Die Ausgangssituation

    Die MN8, die die Weinrieder Straße sowie die Bereiche Am Espach und Espachplatz umfasst, ist eine wichtige Achse. Sie führt am Schulzentrum vorbei, weshalb dort viele Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Außerdem befinden sich das Kreisseniorenwohnheim St. Andreas, das Theater und die Jugendbildungsstätte in diesem Bereich der Marktgemeinde, was das Verkehrsaufkommen – motorisiert oder nicht – ebenfalls beeinflusst. Hinzukommt, dass viele Lastwagen auf dem Weg von und nach Oberschönegg über die Straße rollen. All diese Punkte, so Bürgermeister Otto Göppel (CSU) machen diese Baustelle zu einer Herausforderung. Laut Pleiner ist es das Ziel, die Maßnahme innerhalb einer Bausaison abzuschließen.

    Die Eckpunkte der Planung - von Nord nach Süd

    • B300-Kreuzung Die Kreuzung zur B300 ist laut Pleiner „von der Planung abgekoppelt“. Ein Grund sei, dass dort drei Baulastträger aufeinanderträfen: Bund, Freistaat, Landkreis. Ein weiterer, dass die Kreuzung mit ihren ungleichen Achsen generell schwierig gestaltet ist. Für diesen Bereich, der unbestritten Gefahren birgt, müsse irgendwann eine Lösung her, stimmte Pleiner den Räten zu. Mit der MN8-Maßnahme werde man sich aber „nichts verbauen“.
    • Radweg Da die Kreuzung vorerst bleiben wird, wie sie ist, müssen die Radfahrer zuvor wieder in den Verkehr eingeleitet werden. Die Radler sollen die Straßenseite auf einem Zebrastreifen wechseln. Ob dieser an seiner jetzigen Stelle bleiben oder in Richtung Kreuzung geschoben werden soll, dazu gingen die Meinungen auseinander. Die Frage blieb letztendlich noch offen. Zwei Punkte könnten aus Sicht der Räte Gefahrenpotenzial bergen: die Zufahrt zur künftigen Kita im Schloss, aber auch der Verkehr, der sich zu Stoßzeiten an der Kreuzung zurückstaut.
    • Parkbuchten Die bestehenden Parkplätze gegenüber dem Seniorenheim sind im Weg, soll dort ein breiter Geh- und Radweg entstehen. „Es gibt den Gedanken, die Stellplätze auf die andere Seite zu legen“, sagte Pleiner. Dafür müsste die Landkreis-Einrichtung Fläche hergeben. Was sie sich im Gegenzug wünscht, dazu gleich mehr.
    • Bäume Die Bäume entlang der Mauer zum Fuggerareal, müssen wohl zugunsten des Rad- und Fußweges weichen: „Wir werden uns schwer tun, sie zu halten“, stellte Pleiner klar. Der Bürgermeister sprach eine Ersatzbepflanzung an.
    Die Mittelinsel an der Schule bleibt, eine weitere soll weiter nördlich entstehen.
    Die Mittelinsel an der Schule bleibt, eine weitere soll weiter nördlich entstehen. Foto: Claudia Bader
    • Mittelinseln Eine neue Querungshilfe soll zwischen Schulzentrum und TSV-Stadion entstehen. Die bestehende Insel weiter südlich bleibt den Plänen zufolge erhalten.

    Die Anmerkungen der Räte

    Werner Sutter (CSU) betonte, dass für die geplante Kita auf dem Fuggerareal eine separate Zu- und Ausfahrt nötig ist, um den kreuzungsnahen Bereich verkehrstechnisch zu entzerren. Dieter Miller (Freie Wähler) verdeutlichte die Situation an der B300-Kreuzung, wo zur Mittagszeit ein „Riesenschwung“ an Verkehrsteilnehmern zusammenkomme. Er riet, Radfahrer nicht in diesem Bereich die Straße queren zu lassen. Zudem appellierte er, auch die Zufahrt am südlichen Ende des Schulzentrums in den Blick zu nehmen.

    Quirin Rothdach (JWU) befürchtete, dass es auf dem Geh- und Zwei-Richtungs-Radweg Platzprobleme geben wird: „Wie soll das bei der Breite funktionieren?“ Der Tiefbauamtsleiter sagte, dass Radfahrer und Fußgänger wohl „miteinander leben“ müssten. Die Alternative sei, dass sich Radler die Straße mit dem motorisierten Verkehr teilen – was die schlechtere Wahl wäre. Für einen beidseitigen Radweg sei nicht genügend Platz.

    Das Reizthema Espachplatz

    Wie erwähnt, soll das Seniorenheim Fläche für Parkplätze zur Verfügung stellen. Es gibt laut Pleiner den Vorschlag, dass Babenhausen im Gegenzug geschätzt 250 Quadratmeter des Espachplatzes hergibt – nördlich der Einrichtung, dort, wo sich momentan Längsparkplätze befinden. Die Parkreihe könnte dann neu angeordnet und gekiest werden, sodass Autos künftig neben- statt hintereinander stehen können. Fast doppelt so viele Stellplätze wären auf diese Weise möglich, sagte Pleiner.

    Quirin Rothdach sah bei diesem Punkt rot: „Man spricht immer von Flächenfraß. Die Wiesen draußen sind uns heilig und die im Ort würden wir für so einen Schwachsinn hergeben – für Parkplätze“. Er wies darauf hin, dass dazu längst Beschlüsse vorlägen. Werner Sutter erinnerte daran, dass der Espachplatz bereits in der Vergangenheit dezimiert wurde, was er schade finde. Aus Sicht des Bürgermeisters handelt es sich um eine wichtige Grünzone, jedoch sei der Bedarf an Parkplätzen nicht zu verachten: Mitarbeiter und Besucher des Seniorenheims müssten ihre Autos irgendwo abstellen, auch Theatergäste. Bei der Abstimmung waren elf Räte dagegen, den Espachplatz zugunsten neuer Parkplätze zu verkleinern, neun dafür. Man müsse nun gemeinsam eine Lösung finden, so Pleiner.

    Die Kosten

    Der Straßenausbau wird schätzungsweise rund 1,15 Millionen Euro verschlingen – ohne Abzug der Förderung. Der Markt hat die Geh- und Radwege sowie die Parkplätze zu finanzieren. Ist der Geldhahn für die Maßnahme 2021 zugedreht, wird sie verjährt. Ein Förderantrag wurde bei der Regierung von Schwaben eingereicht.

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