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Babenhausen: In Babenhausen soll ein inklusiver Stammtisch starten

Babenhausen

In Babenhausen soll ein inklusiver Stammtisch starten

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    Hans Schrott (Dominikus-Ringeisen-Werk) und Markus Schneider (Verein Phönix Allgäu) organisieren einen inklusiven Stammtisch in Babenhausen.
    Hans Schrott (Dominikus-Ringeisen-Werk) und Markus Schneider (Verein Phönix Allgäu) organisieren einen inklusiven Stammtisch in Babenhausen. Foto: Sabrina Schatz

    Das Leben hat unzählige Facetten: Es spielt sich Zuhause am Esszimmertisch genauso ab wie am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, im Kino oder beim Tischtennis mit Freunden. Doch nicht jeder hat die Chance, sein Leben so zu gestalten, wie er es sich wünscht. Das wollen Hans Schrott und Markus Schneider ändern. Sie planen einen inklusiven Stammtisch in Babenhausen. Menschen mit und ohne körperliche oder psychische Beeinträchtigung sollen sich dabei in einem ungezwungenen Rahmen treffen.

    Den zwei Männern geht es um Teilhabe. Denn diese ist nicht selbstverständlich – obwohl sie es sein sollte: 2016 hat die Politik das Bundesteilhabegesetz erlassen, nach welchem sich die Lebenssituation von Menschen mit Handicap verbessern soll. Betroffenen soll ein selbstbestimmteres Leben möglich sein, ob in der Schule, im Sportverein oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Umsetzung im Alltag gebe es allerdings noch einigen Handlungsbedarf, sagen Schrott, Leiter des Sozial-Raum-Projekts Babenhausen beim Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW), und Schneider, Vorsitzender des Vereins Phönix Allgäu.

    Letzterer spricht aus eigener Erfahrung. Der Weinrieder erlitt bei einem Autounfall vor rund sieben Jahren schwere Kopfverletzungen. Aus ärztlicher Sicht hatte er nur eine geringe Heilungschance. Dennoch kämpfte er sich zurück in ein nahezu eigenständiges Leben. Um anderen Unfallopfern und deren Angehörigen Mut zu machen, gründete er den Verein Phönix Allgäu . Heute hält Schneider mehr als 30 Vorträge im Jahr, etwa in in Schulen und Firmen. „Das Thema soziale Kompetenz wird ja immer wichtiger. Da kann man anknüpfen“, sagt er.

    Die Idee eines inklusiven Stammtisches reift seit längerer Zeit in Schrott wie in Schneider. Das Sozial-Raum-Projekt – welches das DRW Mitte des vergangenen Jahres in der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen gestartet hat – bietet nun den passenden Rahmen. Der Stammtisch soll eine weitere Säule dieses Projekts sein, welches auch von der „Aktion Mensch“ gefördert wird. Der Verein Phönix Allgäu bot sich als Kooperationspartner an. In der neuen, weitgehend barrierefreien DRW-Dienststelle am Hofbrühl 10 in Babenhausen sollen die Treffen künftig immer am ersten Dienstag im Monat, von 18 bis 20 Uhr stattfinden. „Ziel ist es, Scheu und Hürden abzubauen und Verständnis zu entwickeln“, sagt Schrott.

    Doch nicht nur ungezwungene Gespräche sind geplant. Die Organisatoren können sich auch vorstellen, Referenten einzuladen oder Koch- und Filmabende zu veranstalten. Auch Netzwerke mit Vereinen könnten auf diese Weise entstehen, so der Wunsch. „Es wird immer wichtiger, zusammenzuarbeiten statt den Weg allein zu gehen“, sagt Schneider. Viele Menschen mit Beeinträchtigung, ergänzt Schrott, wären etwa gerne in einem Verein, wissen aber nicht, wie sie dorthin kommen sollen oder ob dies überhaupt möglich ist. „Untertags ist ein Mensch mit Behinderung vielleicht in einer Werkstätte. Aber dort, wo er wohnt, gibt es nichts.“ Dabei sehe es das Bundesteilhabegesetz vor, das sich das Leben der Betroffenen nicht nur in einem für ihre Bedürfnisse ausgerichteten Zentrum abspielt, sondern überall. „Es soll ganz normal sein, die Menschen einzubeziehen. Mit allen Konsequenzen.“

    Vor dem Stammtisch, zwischen 17 bis 18 Uhr, wird Schneider eine Beratung anbieten. Ihm sei es wichtig, viele Menschen zu erreichen und mit Betroffenen ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, was zum Beispiel bei einem barrierefreien Haus wichtig ist.“

    Am Stammtisch teilnehmen könne jeder, der neugierig ist, so die Organisatoren. Das erste Treffen findet am Dienstag, 13. März, statt. Dabei wollen Schrott und Schneider zunächst herausfinden, wo die Interessen liegen – und das Angebot auf dieser Basis weiterentwickeln.

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