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Babenhausen: In Babenhausen ist vieles im Fluss: Wasser großes Thema bei Versammlung

Babenhausen

In Babenhausen ist vieles im Fluss: Wasser großes Thema bei Versammlung

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    Das Thema Wasser kam bei der diesjährigen Bürgerversammlung gleich mehrmals zur Sprache.
    Das Thema Wasser kam bei der diesjährigen Bürgerversammlung gleich mehrmals zur Sprache. Foto: Sabrina Schatz

    Trinkwasser, Abwasser, Hochwasser: Das Element ist in der Bürgerversammlung in Babenhausen in vielerlei Hinsicht zur Sprache gekommen. Bürgermeister Otto Göppel berichtete von Projekten rund um das Thema und auch Zuhörer nutzten die Gelegenheit, um sich darüber zu informieren. Die Eckpunkte im Überblick.

    Trinkwasser: Knapp 474000 Kubikmeter wurden im vergangenen Jahr gefördert, um die Babenhauser zu versorgen. Die Qualität ist laut Göppel „nach wie vor ausgezeichnet“. Die Gemeinde lasse das im Tiefbrunnen in Weinried geförderte Wasser regelmäßig in einem Fachlabor untersuchen. Der jüngsten Analyse zufolge liegt zum Beispiel die Nitratbelastung mit rund 17 Milligramm pro Liter weit unter dem Grenzwert von 50 mg/l. Es sei frei von coliformen Keimen und Bakterien. Auch die Konzentration der untersuchten Pflanzenschutzmittel unterschreite die Grenzwerte, hieß es.

    Wasserverluste: Noch immer geht sehr viel Wasser auf dem Weg zu den Hähnen verloren – etwa ein Viertel. Der Grund für die Verluste liegt vor allem im Leitungsnetz, das stellenweise marode ist. „Es wurden einige Rohrbrüche repariert und wir lassen das Wassernetz weiterhin regelmäßig auf undichte Stellen untersuchen“, sagte der Bürgermeister. Durch Reparaturen seien die Verluste schon etwas reduziert worden.

    Die Günz gilt als Gewässer erster Ordnung - und fällt somit in den Zuständigkeit des Freistaats.
    Die Günz gilt als Gewässer erster Ordnung - und fällt somit in den Zuständigkeit des Freistaats. Foto: Sabrina Schatz

    Wasserschutzgebiet: Was den Markt ebenfalls beschäftigt, ist die Ausweisung eines Wasserschutzgebiets zusammen mit Oberschönegg. Da die Nachbargemeinde unmittelbar neben dem Babenhauser Tiefbrunnen eine weitere Anlage errichtet hat, verlangen das Unterallgäuer Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt (WWA) in Kempten die Ausweisung eines gemeinsamen Schutzgebiets. „Hier arbeiten wir momentan eng mit der Gemeinde

    Fuggerbrunnen: Um die Wasserversorgung auf Dauer zu sichern, will Babenhausen heuer den sogenannten Fuggerbrunnen kaufen, den das Fürstliche Haus dem Markt bisher verpachtet hat.

    Abwasser: Um das Abwasser effektiver zu beseitigen, hat der Markt im vergangenen Jahr das Überlaufbecken an der Rechbergstraße umgebaut. „Es mussten Verbesserungen im Zulauf vorgenommen werden, da es in den letzten Jahren bei Starkregen zu Überflutungen der Keller kam“, erklärte Göppel. Die Arbeiten fanden vor der Sanierung der Rechbergstraße und der Teile des Wiesmühlwegs statt, die demnächst starten soll.

    „Ich gehe davon aus, dass die beauftragte Firma in Kürze mit der Arbeit beginnen kann“, so Göppel. Vor wenigen Tagen habe die Regierung von Schwaben einem vorzeitigen Baubeginn zugestimmt. Wo es erforderlich ist, sollen in diesem Zuge Brücken, Kanalisation und Wasserleitungen modernisiert werden. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2,3 Millionen Euro. Für Anlieger ist eine Info-Veranstaltung angekündigt.

    Hochwasserschutz: Babenhausen ist Mitglied des Hochwasserzweckverbands Günztal, der 2014 gegründet wurde. Das erste Bauwerk – ein Rückhaltebecken an der westlichen

    „Was den innerörtlichen Hochwasserschutz in Babenhausen betrifft, erwarten wir im Laufe des Jahres eine Vorstellung der Pläne im Marktrat.“ Das WWA arbeite noch immer an einem sogenannten Hochwasser-Rückhalte- und Gewässerentwicklungskonzept für Gewässer dritter Ordnung.

    Bauleitplanung: Von diesem Konzept abhängig ist auch die Bauleitplanung der Marktgemeinde – also Entscheidungen, welche Flächen in Zukunft wie bebaut werden können und sollen. Auf die Ergebnisse gespannt sein dürften zum Beispiel die Anwohner des Weiherwegs. Sollte die Umgebung aus Sicht des WWA bebaubar sein, könnte sich dort nämlich einiges ändern.

    Im vergangenen Jahr hatte der Aldi-Konzern eine Bauvoranfrage für ein Grundstück am Weiherweg gestellt. Bisher fasste der Marktrat noch keinen Beschluss, einen Bebauungsplan zum Neubau eines großflächigen Einzelhandelmarkts aufzustellen zu lassen. Ein Grund: Es herrsche „Klärungsbedarf hinsichtlich der Erschließung und der Hochwasserproblematik“, wie Göppel bei der Versammlung sagte. Ob und wann sich Wie geht es mit den Aldi-Plänen weiter?)

    Noch immer geht zu viel Wasser auf dem Weg zu den Haushalten verloren.
    Noch immer geht zu viel Wasser auf dem Weg zu den Haushalten verloren. Foto: Mirgeler, dpa

    Und noch eine weitere Fläche, die am Weiherweg gelegen ist, hat der Marktrat im Blick. Es gibt Überlegungen, im Südwesten, also Richtung Winterrieden, ein Baugebiet auszuweisen. Auch hierbei muss die Gemeinde wegen der Wassersituation das beauftragte Konzept abwarten. „Ob und wann hier ein Baugebiet entsteht, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beantwortet werden“, sagte Göppel.

    Fest steht hingegen, dass im Süden von Klosterbeuren wegen der Hochwasserproblematik keine neuen Bauplätze entstehen können. Dort wären größere Schutzmaßnahmen nötig. (Mehr dazu lesen Sie hier: Das Warten auf Bauplätze soll bald enden)

    Anfragen: Einzelne Bürger nutzten die Versammlung, um nachzuhaken. Harald Schmidt, Anwohner des Weiherwegs, fragte, wann denn mit dem Wasserentwicklungskonzept zu rechnen sei. Wie berichtet, haben sich er und einige Nachbarn im Spätsommer entschieden gegen ein neues Baugebiets ausgesprochen – unter anderem weil sie bereits selbst von Hochwasser betroffen waren. Eine schriftliche Anfrage zum selben Thema hatten Gerda und Peter Ellmann vorab eingereicht.

    Göppel antwortete, dass das Konzept in ein bis zwei Monaten vorliegen soll und die Ergebnisse in einer öffentlichen Sitzung präsentiert würden. Generell könnten Bürger Uferabtragungen und Ausuferungen, etwa an der Günz, im Rathaus melden. Man werde Weiteres mit dem WWA veranlassen.

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