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Babenhausen: In Babenhausen geht zu viel Trinkwasser verloren

Babenhausen

In Babenhausen geht zu viel Trinkwasser verloren

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    Auf dem Weg zum Hahn geht einiges Wasser verloren.
    Auf dem Weg zum Hahn geht einiges Wasser verloren. Foto: Weizenegger (Archivbild)

    Mehr als ein Drittel des Wassers, das Babenhausen fördert, geht auf dem Weg zu den Wasserhähnen verloren. Das ist sehr viel. Der Richtwert liegt bei zehn Prozent, teilt das Wasserwirtschaftsamt (WWA) in Kempten mit, das auch für das Unterallgäu zuständig ist. Wie kommt der hohe Wert zustande? Und wie will

    Wasserverluste werden wie folgt berechnet: Auf der einen Seite steht die Menge, welche die Gemeinde über eine Pumpe fördert. Auf der anderen Seite diejenige, die in den Haushalten ankommt, dort genutzt und dann auch abgerechnet wird. Was dazwischen verschwindet, wird als Wasserverlust bezeichnet.

    Die Ursachen können in Wasserrohrbrüchen und Lecks liegen. Es schlägt sich aber auch nieder, wenn jemand illegal Wasser abzapft, etwa an einem Hydranten. Die Menge, die die Feuerwehr für Löscheinsätze und -übungen verbraucht oder die in öffentliche Brunnen fließt, ist hingegen bereits berücksichtigt.

    1,25 Millionen Standard-Badewannen ließen sich füllen

    Babenhausen verzeichnet bereits seit Langem hohe Wasserverluste: Im vergangenen Jahr lagen sie bei 37,5 Prozent, wie dem im Marktrat vorgelegten Bericht zur kommunalen Wasserversorgung zu entnehmen ist. Das entspricht 187700 Kubikmetern – also 187,7 Millionen Litern. Damit ließen sich 1,25 Millionen Standard-Badewannen füllen. Zum Vergleich die Zahlen aus den Vorjahren: 2016 lagen die Verluste bei 29 Prozent, 2015 ebenfalls bei 37 Prozent. Blickt man weiter zurück, so fällt auf, dass sie seit 2002 nie unter 17 Prozent lagen. „Wir dachten 2016 eigentlich, dass wir etwas erreicht haben“, sagt Göppel.

    Jetzt soll sich tatsächlich etwas ändern. Darauf hat auch das Landratsamt Unterallgäu hingewiesen, wie eine Pressesprecherin auf Anfrage sagt. Darum hat Babenhausen zuletzt eine großflächige Prüfung durchführen lassen: Das gesamte Wassernetz wurde nach Lecks abgesucht – auch in den Ortsteilen. „Das war ein hoher Kosten- und auch Zeitaufwand.“ Zuvor wurden laut Göppel punktuell Gebiete geprüft.

    Das Ergebnis: 18 Wasserrohrbrüche wurden entdeckt. Diese galt und gilt es nun zu reparieren. Wie viel es kostet, die Trinkwasserleitungen zu flicken, hängt von dem jeweiligen Schaden und der Erreichbarkeit der Rohre ab. „Durch die Reparaturen werden sich die Wasserverluste deutlich reduzieren“, so Marktbaumeister Reinhard Liedel. Ziel ist es laut Göppel, unter die 20-Prozent-Marke zu kommen.

    Liedel nennt ein Beispiel für eine Stelle, an der „dringend etwas gemacht werden muss“: In der Lindenstraße befinde sich ein Rohr aus den 1960er-Jahren, das „absolut durchlöchert“ sei. Es sei in Lehm verlegt worden, womit die Legierung reagierte. Die Folge: Lochfraß. Ein Ingenieurbüro befasse sich mit einer Lösung. Heutzutage gebe es neue Möglichkeiten, was Materialien anbelangt. Laut Philipp Clermont vom WWA werden Sanierungen auch bezuschusst. Eine weitere Maßnahme ist es laut Verwaltung, möglichst alle Wasserentnahmen zu erfassen und in der Gebührenabrechnung zu berücksichtigen.

    Ein Rohr in der Lindenstraße sei "absolut durchlöchert"

    Auf die Umwelt wirkt sich das viele Wasser, das wieder versickert, prinzipiell nicht nachteilig aus, beurteilt Clermont. In sehr seltenen Fällen könne es sein, dass es zu einer Infiltration kommt, heißt: dass etwas von außen in das Rohr und somit ins Trinkwasser dringt. Die Qualität des Trinkwassers kontrollierten das Gesundheitsamt und die Gemeinden. Kommt es zu Auffälligkeiten, würden die Bürger informiert.

    Direkte Auswirkungen haben die Verluste auf die Babenhauser Gemeindekasse. Denn für die Pumpe fallen Stromkosten an. „Man fördert ja deutlich mehr, als man an den Mann bringt“, erklärt Clermont.

    Auch der Wasserhaushalt der Gemeinde ist zu beachten. Laut Göppel entnehme Babenhausen zwar nicht mehr Wasser als genehmigt. „Bevor uns ein größeres Kontingent genehmigt wird, müssen wir aber die Verluste in den Griff bekommen.“ Da der Markt wächst und wachsen will, wird er künftig auch mehr Wasser benötigen.

    Was außerdem Thema in der jüngsten Marktratsitzung war:
    Weg für neues Pfarrheim in Babenhausen ist bereitet.

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