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Babenhausen/Illertissen: "Todesanzeige" für stationären Einzelhandel macht in Illertissen von sich reden

Babenhausen/Illertissen

"Todesanzeige" für stationären Einzelhandel macht in Illertissen von sich reden

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    Eine Todesanzeige für den stationären Einzelhandel macht in Illertissen von sich reden.
    Eine Todesanzeige für den stationären Einzelhandel macht in Illertissen von sich reden. Foto: Jens Noll

    In Babenhausen wird es künftig wohl einen Leerstand mehr im Ortskern geben: Das Geschäft „StegOn24“, das unter anderem fair gehandelte Kleidung und Schuhe im Sortiment hat, schließt. Indes weist in Illertissen eine "Todesanzeige" auf die Krise des Einzelhandels hin.

    Die Situation habe sich in den vergangenen Monaten immer schwieriger gestaltet: Die beiden Lockdowns im Frühjahr und jetzt im Winter, die abgesagten Märkte in Babenhausen, die sonst immer für guten Absatz gesorgt hatten – all das habe in die Entscheidung hineingespielt, sagt Inhaberin Cornelia Stegmann. „Im letzten Jahr haben wir nicht mal die Hälfte Umsatz gemacht“, beschreibt sie die Entwicklung im Vergleich zu anderen Jahren. Die laufenden Kosten aber blieben. Hinzu gekommen sei, dass sie krankgeschrieben sei, was ihr die Entscheidung zumindest etwas leichter gemacht habe. „Mir hat es wahnsinnig Spaß gemacht, aber irgendwann geht es nicht mehr.“ Von der Schließung des kleinen Ladens in der Stadtgasse betroffen ist nicht nur sie selbst, sondern auch zwei Mitarbeiter. Und die Kunden: „Sie finden es alle schade“, berichtet Stegmann.

    Wer weniger unter Leute geht, kauft auch weniger Kleidung

    In Illertissen macht indes eine ausgehängte „Todesanzeige“ von sich reden, die die prekäre Situation eines ganzen Wirtschaftszweigs verdeutlichen soll: „Traurig nehmen wir Abschied vom Stationären Einzelhandel“, heißt es darin. Als Trauernde aufgeführt sind Inhaber, Arbeitnehmer und deren Familien sowie die deutschen Innenstädte „nebst Vermietern und Lieferanten“. Provokant wird darauf verwiesen, dass die Beisetzung im kleinen Kreis während einer Videokonferenz im Berliner Kanzleramt stattgefunden habe – und auch ein Seitenhieb auf den Online-Versandriesen Amazon taucht auf.

    „Vom Online-Geschäft kann man zur Zeit besser leben als vom stationären Handel“, sagt auch Cornelia Stegmann aus Babenhausen. Deshalb liegen ihre Hoffnungen auf dem Online-Shop, den sie weiter betreiben will. Doch auch da mache sich die Pandemie bemerkbar: Wer im Homeoffice sitzt und auch in der Freizeit kaum unter Leute kommt, kaufe sich auch weniger Kleidung. Eigentlich war bis Ende Februar noch ein Räumungsverkauf in ihrem Geschäft geplant. Aber ob der stattfinden kann angesichts des Lockdowns? Die Flyer seien jedenfalls gedruckt.

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