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Babenhausen: Hochwasserschutz in Babenhausen: Endgültige Pläne liegen vor

Babenhausen

Hochwasserschutz in Babenhausen: Endgültige Pläne liegen vor

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    Das Streichwehr nahe der Fabrikstraße soll im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen durch eine Rampe ersetzt werden.
    Das Streichwehr nahe der Fabrikstraße soll im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen durch eine Rampe ersetzt werden. Foto: Sabrina Schatz (Archivbild)

    Der Hochwasserschutz ist ein brisantes Thema in Babenhausen. Das bestätigte die jüngste Sitzung des Marktrats: Einige Zuhörer fanden sich im Rathaus ein, um sich über den Stand der Pläne für innerörtliche Maßnahmen zu informieren. Eine Vertreterin des zuständigen Wasserwirtschaftsamts (WWA) in Kempten erläuterte, wie Anlieger der Günz und des Mühlbachs in Zukunft vor Überschwemmungen bewahrt werden sollen.

    Bereits im Sommer hatte Stefanie Kienle vom WWA einen Entwurf vorgestellt. Nun liegen die Pläne in der endgültigen Fassung vor. Vorgesehen sei es, dass die Arbeiten im Babenhauser Süden so bald wie möglich starten – noch bevor die geplanten fünf Rückhaltebecken in den Oberläufen der Günz fertiggestellt sind. Die Anlieger des Mühlkanals sollen dadurch schneller einen Schutz vor Hochwasser bekommen. Die Maßnahmen in Babenhausen reichen allein allerdings nicht aus, um die Haushalte vor einem 100-jährlichen

    Hochwasserschutz im Günztal: Fünf Rückhaltebecken sollen Abhilfe schaffen

    Die Pläne speziell für Babenhausen sind auf eine Stelle nahe der Fabrikstraße fokussiert, an der sich Mühlbach und Günz trennen. Die Gewässer fließen danach jeweils in Richtung Ortsmitte. Geplant ist in diesem Bereich der Bau eines Drosselbauwerks, welches Kienle als „Part des technischen Hochwasserschutzes“ bezeichnete.

    Die Günz ist im Mai des vergangenen Jahres bedrohlich angeschwollen und stellenweise über die Ufer getreten. Die Feuerwehr sicherte diese mit Sandsäcken.
    Die Günz ist im Mai des vergangenen Jahres bedrohlich angeschwollen und stellenweise über die Ufer getreten. Die Feuerwehr sicherte diese mit Sandsäcken. Foto: Claudia Bader (Archivbild)

    Der Hintergrund: Bei einem hohen Wasserstand fließt derzeit wegen der Strömung mehr Wasser in den Mühlbach als dieser verträgt. Das Drosselbauwerk soll die Menge begrenzen. Das Wasser, das zurückgehalten wird, soll wiederum über eine steinerne Rampe in die abzweigende innerörtliche Günz fließen. Die 25 Meter lange Rampe wird das Streichwehr ersetzen, das sich aktuell dort befindet. Ein noch auszubauender Weg soll künftig zu dem Drosselbauwerk führen.

    In den im Sommer vorgestellten Plänen hatte das Drosselbauwerk einen Dammbalkenverschluss, der per Autokran heruntergelassen werden kann. Das hat sich geändert: Nun soll dort eine Schützentafel mit Handrad auf eine feste Öffnungshöhe von 1,30 Meter eingestellt werden. Bei normalem Wasserstand, so Stefanie Kienle, sollen die Triebwerksbetreiber in Babenhausen keine Veränderung spüren.

    Das erste von fünf Rückhaltebecken soll heuer bei Eldern fertiggestellt werden.
    Das erste von fünf Rückhaltebecken soll heuer bei Eldern fertiggestellt werden. Foto: Vögele/Landratsamt (Archivbild)

    Die Baukosten für das Drosselbauwerk liegen laut einer Kalkulation bei 340000 Euro, wovon die Gemeinde die Hälfte zu tragen hat. Den Eigenanteil könnte der Markt senken, wenn er einerseits den Unterhalt übernimmt und/oder andererseits die Reinvestition trägt. Diese Entscheidung stand im Marktrat nun zur Debatte. Ein Rechenbeispiel: Kümmert sich Babenhausen in einem Zeitraum von 100 Jahren um die Instandhaltung, würde sich die Kommune rund 42000 Euro sparen. Übernimmt Babenhausen die Arbeiten nicht, wären Flussmeister mit dem WWA zuständig.

    Bürgermeister Göppel erkundigte sich nach den konkreten Aufgaben. Kienle erklärte, dass das Drosselbauwerk fest eingestellt bleibe, unabhängig von der Durchflussmenge. „Es muss niemand rausfahren und die Höhe verstellen“, sagte sie. Vielmehr gehöre es zum Beispiel zu den Aufgaben, zu kontrollieren, ob Äste angeschwemmt wurden. Im Grunde obliege es der Gemeinde, inwiefern der Unterhalt erfolgt. „Aber bei einer Vernachlässigung wäre es so, dass eine Aufforderung kommt, etwas zu tun“, sagte Kienle.

    Zweiter Bürgermeister Dieter Miller (Freie Wähler) plädierte dafür, die Instandhaltung zu übernehmen: „Der Markt sollte die Möglichkeit zum Abschotten haben.“ Quirin Rothdach (JWU) gab zu bedenken, dass innerhalb des langen Zeitraums von 100 Jahren einige Unterhaltskosten anfallen könnten: „Da kommen wir mit den 40000 Euro, die wir beim Bau einsparen, wahrscheinlich nicht weit.“ Unklar war zunächst, was als Unterhaltsmaßnahme und was als Reinvestition gelten wird. Letztere ebenfalls zu übernehmen, fand im Marktrat keine Zustimmung. Das Gremium fasste letztlich noch keinen Beschluss. Es will zunächst Erfahrungswerte anderer Kommunen einholen.

    Zum technischen Hochwasserschutz kommt – wie anderorts auch – ein ökologischer Ausbau des „Altarms der Günz“ zwischen Babenhausen und Weinried. Diese „alten Strukturen“, die im Rahmen der Günzkorrektur abgetrennt worden waren, sollen wieder hergestellt werden. Zudem ist eine Fischaufstiegsanlage vorgesehen. Die Kosten für den ökologischen Ausbau trägt der Freistaat. Mehr dazu lesen Sie hier: Was Babenhausen vor Hochwasser schützen soll

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