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Babenhausen: Geplante Ortsumfahrung: Torf wird bei der Babenhauser „Spange“ zum Problem

Babenhausen

Geplante Ortsumfahrung: Torf wird bei der Babenhauser „Spange“ zum Problem

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    Torfhaltiger Boden ist kein guter Baugrund.
    Torfhaltiger Boden ist kein guter Baugrund. Foto: Norbert Eibel (Symbolbild)

    Zunächst die gute Nachricht: Die Pläne für die „Spange“ in Babenhausen liegen nun vor – ein wichtiger Schritt hin zum ersten Teil der lange geplanten und noch länger gewünschten Ortsumfahrung. Die Straße soll die B300 und die Staatsstraße 2020 verbinden und so den Ort verkehrstechnisch entlasten. Die schlechte Nachricht: Wo die Spange entstehen soll, ist Torf im Boden. Das könnte entweder die Kosten nach oben treiben oder aber die Bauzeit verlängern. Wie also mit dem unliebsamen Untergrund umgehen? Diese Frage hatte der Babenhauser Marktrat zu klären.

    Auch die „Porschekurve“ soll entschärft werden

    Die sogenannte Spange soll die B300 von Babenhausen nach Winterrieden (rechts) und die Staatsstraße 2020 von Babenhausen nach Oberroth (links) verbinden. Zwei Kreisverkehre sind vorgesehen. Das Planfeststellungsverfahren für die Maßnahme hat die Regierung von Schwaben bereits 2013 durchgeführt.
    Die sogenannte Spange soll die B300 von Babenhausen nach Winterrieden (rechts) und die Staatsstraße 2020 von Babenhausen nach Oberroth (links) verbinden. Zwei Kreisverkehre sind vorgesehen. Das Planfeststellungsverfahren für die Maßnahme hat die Regierung von Schwaben bereits 2013 durchgeführt. Foto: Repro Sabrina Karrer

    Wie berichtet, soll die Spange westlich von Babenhausen gebaut werden, damit nicht mehr so viele Autos und Lastwagen etwa über die Ulmer Straße rollen, sondern parallel dazu. Abgesehen von der Spange an sich, mit 600 Metern Länge und 6,50 Meter Breite, sind zwei Kreisverkehre geplant, einmal an der B300 in Richtung Winterrieden und einmal an der St2020 in Richtung Oberroth. Angepasst werden sollen außerdem die Anschlussäste, die von den beiden Kreiseln mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern wegführen. Laut Bürgermeister Otto Göppel (CSU) soll in diesem Zuge auch gleich noch die S-Kurve an der St2020 – im Volksmund Porschekurve genannt – entschärft werden. Parallel zur Spange soll zudem ein „Wirtschaftsweg“ verlaufen, der als Radweg gedacht ist.

    Eine erste Kostenschätzung, als die Planangaben und Bodenverhältnisse noch unklar waren, hatte rund 6,89 Millionen Euro ergeben, wobei Summen für den Grunderwerb und ein B300-Provisorium während der Bauzeit eingerechnet worden waren. Die kalkulierte Summe sank durch die genauere Planung um rund eine halbe Million Euro.

    Torf-Boden austauschen oder verdrängen?

    Der als „Porschekurve“ bezeichnete Abschnitt der Staatsstraße 2020 soll sicherer werden.
    Der als „Porschekurve“ bezeichnete Abschnitt der Staatsstraße 2020 soll sicherer werden. Foto: Sabrina Karrer

    Wie hoch die Kosten genau sein werden, hängt aber von der Lösung des Bodenproblems ab. „Wir haben festgestellt, dass wir sehr schlechten Baugrund haben, da ist teils meterdicker Torf“, berichtete der Planer. Für die Markträte dürfte das keine Überraschung sein: Auch bei der geplanten Erweiterung des nahe gelegenen Gewerbegebiets ist der Torf ein Knackpunkt. Man kann auf ihm nicht standfest bauen.

    Der Planer der Spange stellte zwei Optionen vor: einerseits, den Torf zu entfernen. Ein solcher Bodenaustausch würde sich aber merklich in den Kosten niederschlagen – mit etwa 200.000 Euro zusätzlich. Andererseits ist es möglich, den Torf zu lassen wo er ist und ihn zu überschütten, sodass eine „schwimmende Gründung“ entsteht. Eine solche Bodenverdrängung verlängere aber die Bauzeit um rund ein Jahr, so der Planer. „Restsetzungen kann man nicht ausschließen“, fügte er hinzu. Heißt: Die Straße könnte an manchen Stellen Wellen schlagen. „Die sicherste Methode wäre es, den Torf rauszunehmen, aber auch die teuerste“, so seine Einschätzung. Zweiter Bürgermeister Dieter Miller (Freie Wähler) favorisierte diese Option. Ebenso Karin Lepschy (Liste engagierter Bürger): „Wir bauen die Straße ja nicht nur für fünf Jahre, die soll ja halten.“

    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Das Foto zeigt den Blick von der B300 aus.
    Wo heute grüne Wiese ist, soll in Zukunft die Spange verlaufen – als ein Teil der geplanten westlichen Ortsumfahrung. Das Foto zeigt den Blick von der B300 aus. Foto: Sabrina Karrer

    Ein weiterer Punkt, der mit Kosten verbunden ist: der Radweg. Es wurde vorgeschlagen, ihn um etwa 440 Meter in Richtung Winterrieden, bis zum Babenhauser Weiherweg, zu verlängern. So ergäbe sich ein Lückenschluss im Radwegenetz. Das würde jedoch rund 140.000 Euro kosten. „Wenn wir die Chance haben, die Radwegverbindung zu verwirklichen, sollten wir das tun“, sagte der Bürgermeister. Dem stimmten die Markträte zu.

    Walter Kalischek (Freie Wähler) regte an, auch den Wanderparkplatz an der Staatsstraße 2020 aufzuwerten, der rege genutzt werde – nicht nur von Spaziergängern und Joggern, sondern auch von Lkw-Fahrern, die dort Pause machten.

    Höhe der Zuschüsse ist entscheidend

    Letztlich sind für die Marktgemeinde als Sonderbaulastträger die finanziellen Zuwendungen entscheidend. Die Förderung für die Spange liege bei „75 Prozent plus x“, informierte Göppel über die Gespräche mit verschiedenen Stellen. Den Rest der Kosten habe der Markt Babenhausen zu tragen. Die Markträte hatten in der Sitzung zu beschließen, den Zuwendungsantrag einzureichen. Göppel: „Wir müssen vorwärtskommen – sonst gibt es vermutlich nie eine Umgehung.“

    Der Planer informierte, dass die Kosten für Tiefbaumaßnahmen gerade sinken, er riet aber, an der bestehenden Kalkulation festhalten: „Wer weiß, was in einem Jahr ist.“ Göppel stimmte zu: „Es bringt uns nichts, dass jetzt schönzurechnen und später das böse Erwachen zu haben.“

    Was mit dem Grundstückserwerb ist, der für die Umsetzung der Spange unerlässlich ist, sich aber wie berichtet schwierig gestaltete? Der sei „fast getätigt“, sagte Göppel und kündigte an, Details im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu nennen.

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