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Babenhausen: Clemens Maria Hofbauer: Als ein Heiliger in Babenhausen lebte

Babenhausen

Clemens Maria Hofbauer: Als ein Heiliger in Babenhausen lebte

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    Noch heute gibt es das Hofbauer-Haus an der gleichnamigen Straße.
    Noch heute gibt es das Hofbauer-Haus an der gleichnamigen Straße. Foto: Dieter Spindler

    Am 15. März 1820 – vor 200 Jahren – ist Clemens Maria Hofbauer in Wien gestorben. 89 Jahre später, am 20. Mai 1909, wurde der Redemptoristenpater von Papst Pius X. heiliggesprochen. Was mancher nicht weiß: Mehr als ein Jahr lang hatten Hofbauer und seine Getreuen auch in Babenhausen gelebt. Deshalb wird dort nun auch seines Todestags gedacht.

    Seit 1914 ist Hofbauer der zweite Stadtpatron von Wien , neben dem heiligen Stephan. Auch die internationale Kolpingbewegung verehrt ihn als ihren Patron. Die Fahne des „Katholischen Jugendvereins Babenhausen “ von 1915 trägt in kunstvoller Seidenstickerei das Bildnis des Heiligen: „Gott segne die christliche Jugend“. Sie wird in der linken Seitenkapelle der Babenhauser Pfarrkirche St. Andreas aufbewahrt.

    Geboren wurde Clemens Maria Hofbauer am 26. Dezember 1751 im südmährischen Tasswitz. Er wollte immer schon Priester werden, die finanziellen Verhältnisse in seinem kinderreichen Elternhaus ließen jedoch ein Studium nicht zu und so nahm er sein Schicksal selbst in die Hand und lernte zunächst im nahen Städtchen Znaim den Bäckerberuf. Mit Ausdauer und Gottvertrauen gelangen ihm schließlich ein Studium und der Eintritt in den italienischen Redemptoristen-Orden. Mit 34 Jahren wurde Hofbauer in Rom zum Priester geweiht. Sein Versprechen, nördlich der Alpen für seinen Orden Klöster zu gründen, führte ihn auf langen Fußmärschen durch ganz Zentraleuropa. Dabei ist er mit elf Brüdern im Oktober 1805 nach Babenhausen gekommen.

    Er wollte in Babenhausen ein Kloster gründen

    Der damalige Fürst Anselm Maria Fugger stand den Bemühungen des Klostermannes sehr positiv gegenüber. Der Redemptorist wurde in dem damals leer stehenden fürstlichen Oberjägerhaus am Gänsberg, dem heutigen „Clemens-Hofbauer-Haus“, mit seinen Patres untergebracht. Für das geplante Kloster, das östlich des Friedhofs errichtet werden sollte, zeichnete der Fürst eigenhändig die Pläne.

    Ein Porträtbild von Clemens Maria Hofbauer ist über der Haustüre des Hofbauer-Hauses in Babenhausen zu sehen. Er wurde 1909 heilig gesprochen.
    Ein Porträtbild von Clemens Maria Hofbauer ist über der Haustüre des Hofbauer-Hauses in Babenhausen zu sehen. Er wurde 1909 heilig gesprochen. Foto: Dieter Spindler

    Den Patres wurde die Seelsorge im damaligen Spital und „Seelhaus“ „Auf der Wies “ (heute Haus Schuster) übertragen. Zwei von ihnen waren sogar Hauslehrer der Grafen im Schloss. Weit über die Grenzen des Marktes hinaus bekannt waren die Predigten, die Hofbauer in der Wallfahrtskirche Kirchhaslach und in Weinried hielt. Hofbauer war gezwungen worden, dort zu predigen, weil ihm der damalige Ortspfarrer in Babenhausen , Johann Nepomuk Stromayr, zwar das Messelesen in der Pfarrkirche St. Andreas gestattete, aber das Betreten der Kanzel verbot.

    In dieser aufklärerischen und nachrevolutionären Zeit war es äußerst schwierig, ein neues Kloster zu gründen, waren doch im damaligen Kurfürstentum Bayern 1803 alle Klöster säkularisiert und in staatlichen Besitz übertragen worden. Als 1806 der Kurfürst zum bayerischen König aufstieg und dem neu gegründeten Königreich alle bisherigen souveränen Herrschaften und freien Reichsstädte einverleibte, war für solche neuen Ideen kein Platz mehr. Hofbauer erkannte die politische Entwicklung und schrieb an seine Mitbrüder im damals preußischen Warschau : „Der Fürst will sein Möglichstes tun, um uns zu schützen, aber wir müssen uns selbst versorgen. Ich habe keine Hoffnung, denn die bayerischen Beamten können uns nicht leiden ...“.

    Vonseiten des Königreichs wurde den Patres vorgeworfen: „dass diese die biederen Landleuthe bethören, ... dass diese die ordentlichen Pfarrer verlassen und die Patres als Beichtväter wählen“. Eine unverzügliche „Entfernung aus dem Territorio“ wurde von dem damaligen „Superminister“ Graf Maximilian Montgelas befohlen. Hofbauer sah keine Chance mehr, im Königreich Bayern ein Kloster zu gründen.

    Am 18. August 1806 hielt er eine wehmutsvolle Abschiedsfeier in Babenhausen . Beim Abschied soll er mit Tränen in den Augen seinen Mitbrüdern gesagt haben: „Betet, betet, damit die Kongregation nicht gänzlich zerstört wird. Die Zeiten sind böse, wer weiß, was uns bevorsteht?“ Clemens Maria Hofbauer suchte in Wien und Warschau Unterschlupf für seine Kongregation. Die in Babenhausen verbliebenen Brüder wurden aus dem Königreich Bayern regelrecht vertrieben. Darauf wurde auch bei dem inzwischen eingetretenen Winter keine Rücksicht genommen.

    Dieses Deckenfresko ziert die Pfarrkirche in Weinried.
    Dieses Deckenfresko ziert die Pfarrkirche in Weinried. Foto: Dieter Spindler

    Als sich die Patres dann im Februar 1807 in diesen politisch unsicheren Zeiten auf den Weg nach Chur in die Schweiz machten – dort hatten sie aus Roggenburger Besitz einen Unterschlupf ausfindig gemacht –, stellten ihnen die Babenhauser Bürger noch vier Fahrzeuge für ihre Mobilien (Tische, Betten und Bücher) sowie 20 Säcke Brotgetreide zur Verfügung. Diese Ladung begleitete sie bis Bregenz am Bodensee ; dort wurden die Fahrzeuge aber ausgespannt, sie fuhren zurück in den Fuggermarkt . Für diese Hilfeleistung wurden die Babenhauser später noch bestraft.

    Clemens Maria Hofbauer übte nach weiteren Verfolgungen später in Wien – insbesondere zur Zeit des „Wiener Kongresses“ 1815 – als geistlicher Mittelpunkt des nach ihm benannten „Hofbauer-Kreises“ großen Einfluss auf Intellektuelle, Politiker, Adelshäuser, aber auch auf Ordensleute und Studenten aus. Dem bayerischen Kronprinz Ludwig (später Ludwig I. ) war er Beichtvater. Insbesondere für die Armen von Wien stellte er in diesen Kriegszeiten einen „Seelenführer“ dar und nahm sich ihrer bis zu seinem Tod aufopferungsvoll an.

    Nur eines ist ihm zu Lebzeiten nicht mehr gelungen: in Wien ein Kloster für seinen Orden aufzubauen. Bis zum Kaiserhaus hatte er sich bemüht. Am 15. März 1820 ist er nach einem aufopferungsvollen, bewegten Leben als Generalvikar seines Ordens gestorben. Erst nach seinem Tod konnte dem Orden im Herzen von Wien das leer stehende Kloster „Maria Stiegen“ mit der Kirche „Maria im Gestade“ zur Verfügung gestellt werden. Dort fand Hofbauer die letzte Ruhestätte.

    In Babenhausen wird an den 200. Todestag des Heiligen mit folgenden Veranstaltungen gedacht:

    • Dienstag, 3. März, 19.30 Uhr, Rössle-Saal: Vortrag mit Heimatforscher Dieter Spindler zum Thema „Der Heilige Clemens Maria Hofbauer (1751–1820): Sein Leben und seine Zeit in Babenhausen “.
    • Sonntag, 15. März, 10.15 Uhr, Pfarrkirche St. Andreas : Festgottesdienst.
    • Sonntag, 15. März, 14.30 Uhr, Pfarrkirche St. Laurentius , Weinried: Kirchenführung mit Dieter Spindler „Auf den Spuren des Heiligen Clemens Maria Hofbauer “.

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