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Babenhausen: Claudia Roth: "Babenhausen verkauft sich unter Wert"

Babenhausen

Claudia Roth: "Babenhausen verkauft sich unter Wert"

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    Claudia Roth ist seit 2013 Bundestagsvizepräsidentin.
    Claudia Roth ist seit 2013 Bundestagsvizepräsidentin. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Etwas irritiert sei sie schon, angesichts der Nachrichten, die sie aus ihrem Heimatort erreichen, sagt Claudia Roth. Von Berlin aus beobachtet die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, wie es mit den Plänen für das Babenhauser Fuggerschloss im Allgemeinen und den Zehentstadel im Besonderen vorwärtsgeht. Aus ihrer Sicht: viel zu langsam vorwärtsgeht. Kürzlich hat sie Babenhausen und Vertretern des Grünen-Ortsverbands einen Besuch abgestattet – und im Gespräch mit unserer Redaktion Vorgänge in der Marktgemeinde kritisiert.

    Wie berichtet, gehört Claudia Roth zu jenen Politikern, die sich auf Bundesebene für Zuschüsse zur Sanierung des Babenhauser Fuggerschlosses und des zugehörigen Zehentstadels eingesetzt haben. Im vergangenen November stellte der Bund schließlich eine Förderung in Höhe von vier Millionen Euro allein für die Instandsetzung des denkmalgeschützten Zehentstadels und dessen künftige Nutzung als gemeindliches Veranstaltungszentrum in Aussicht – laut Claudia Roth eine „beachtliche Summe“, über die sie sich gefreut habe.

    Bund stellt beachtliche Summe für Zehentstadel-Sanierung in Aussicht

    Der Zehentstadel auf dem Babenhauser Schlossareal.
    Der Zehentstadel auf dem Babenhauser Schlossareal. Foto: Sabrina Schatz (Archivbild)

    Vor Kurzem aber habe sie erfahren, dass die Marktgemeinde nun erst Vereine und Institutionen nach deren Bedarf an solchen Räumlichkeiten befragt. „Diese Reihenfolge ist doch merkwürdig. Berlin hört, da ist ein gigantisches Projekt, und denkt, da steht die Gemeinde dahinter. Und dann wird erst jetzt der Bedarf abgefragt?“, sagt Claudia Roth. Auch, dass unlängst in einer Sitzung des neu formierten Marktrats ein möglicher Veranstaltungssaal auf der grünen Wiese erwähnt wurde, habe sie irritiert.

    Die Bundestagsvizepräsidentin erinnert an Gespräche, die Bürgermeister Otto Göppel (CSU) und Zweiter Bürgermeister Dieter Miller (Freie Wähler) Anfang 2019 in Berlin geführt hatten. Deren Ziel: für die Sanierung und die gemeindliche Nutzung des Zehentstadels werben. Die Pläne seien konkret gewesen, berichtet Roth. Und es sei deutlich geworden, dass es beinahe ein architektonisches Verbrechen wäre, den Zehentstadel dem Verfall preiszugeben. „Ich bin natürlich davon ausgegangen, dass es in Babenhausen schon einen breiten Konsens gibt.“ Den Bund erreichten immerhin Zuschussanfragen aus der ganzen Bundesrepublik, betont Roth. Da werde erwartet, dass es sich um einsichtige, klar definierte Projekte handelt.

    Claudia Roth in Babenhausen: Ort muss "sich seiner Geschichte bewusster werden"

    Nicht nur die Grünen-Politikerin wünscht sich eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens. Im Juni hatten bereits Georg Nüßlein und Klaus Holetschek – CSU-Abgeordnete in Bundestag und Landtag aus der Region – bei einem Ortstermin signalisiert, dass der Markt die Sanierung des national bedeutsamen Baudenkmals zügig in Angriff nehmen sollte. Nüßlein etwa sagte, er wünsche sich, dass Babenhausen „das Thema ganz oben auf die Agenda setzt“. Mehr dazu: Ist Babenhausen zu zögerlich beim Thema Zehentstadel?

    Claudia Roth ist der Ansicht, dass sich die Gemeinde generell ihrer Geschichte bewusster werden und touristische Möglichkeiten ausschöpfen sollte. „Babenhausen verkauft sich unter Wert“, findet Roth und fragt sich: „Warum braucht es so unglaublich viel Kraft, um hier Mauern zu durchbrechen?“ Schließlich habe es schon in der Vergangenheit Ideen für eine Belebung des Schlossareals gegeben, die sich letztlich zerschlagen haben – Stichwort Bräustüble. Das sollte sich beim Zehentstadel nicht wiederholen.

    Der Markt und das Haus Fugger haben sich lange um Zuschüsse bemüht, um dieses Baudenkmal sanieren und in ein Veranstaltungszentrum umwandeln zu können, denn ein solches fehlt Babenhausen bislang. Mit Erfolg. Unlängst sagte Alexander Graf Fugger gegenüber der IZ: „Erst jetzt, da die Fördersummen klar sind, ist es uns erlaubt, in eine Detailplanung einzusteigen. Dadurch können wir nun zeitnah erste Beschlüsse fassen.“ Über den aktuellen Stand – nicht nur, was den Zehentstadel anbelangt, sondern auch das Fuggerschloss an sich und die Kita, die in Ökonomiegebäuden entstehen soll – möchte er bei einer Infoveranstaltung am Montag, 20. Juli, ab 19 Uhr im Brauereihof informieren. 200 Besucher können teilnehmen. Karten gibt es vorab im Rathaus und am Einlass. Was die Besucher der Infoveranstaltung erwartet, erfahren Sie hier: So soll sich das Babenhauser Schlossareal wandeln.

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