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Babenhausen: Bestattungswälder bei Markt Wald und Babenhausen: Das sagt der Projektleiter

Babenhausen

Bestattungswälder bei Markt Wald und Babenhausen: Das sagt der Projektleiter

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    Letzte Ruhe in der Natur: Bestattungswälder finden immer mehr Zuspruch.
    Letzte Ruhe in der Natur: Bestattungswälder finden immer mehr Zuspruch. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Die Familie Fugger plant Bestattungswälder bei Babenhausen und Markt Wald. Es wären die ersten im Landkreis Unterallgäu und eine der wenigen in der Region. Wie lange gibt es solche Anlagen, in denen Urnen inmitten der Natur beigesetzt werden, in Deutschland schon?

    Franz von Rotenhan: Bestattungswälder gibt es seit 20 Jahren in Deutschland, der erste wurde in Hessen eröffnet. Inzwischen sind es weit über 200 in allen Bundesländern. Bayern war in dieser Hinsicht lange noch zurückhaltend. Mittlerweile tut sich auch dort einiges. Das Haus Fugger beschäftigt sich seit rund zehn Jahren mit diesem Konzept, vor allem damit, wie es sich im Interesse der Angehörigen umsetzen lässt.

    Wieso eignet sich gerade der Wald am Kreuzlesberg bei Babenhausen für diese Form der Bestattung?

    Von Rotenhan: Die Nähe zum Ort ist ein Vorteil. Außerdem ist er gut erschlossen, das Wegenetz ist schon vorhanden. Es ist ein junger, ein vitaler Wald - das ist zum Beispiel unter dem Aspekt der Verkehrssicherung wichtig. Wir werden oft gefragt: Was passiert, wenn ein Baum bei einem Sturm umfällt oder wenn der Borkenkäfer reingeht? In diesen seltenen Fällen nehmen wir selbstverständlich eine Ersatzpflanzung vor.

    Sie betreiben bereits Bestattungswälder und haben Erfahrung in diesem Bereich. Mit welcher Resonanz rechnen Sie in Babenhausen?

    Von Rotenhan: Ein Bestattungswald ist eine Alternative zu bestehenden Friedhöfen. Eine Umfrage von Aeternitas (Anmerkung der Redaktion: eine gemeinnützige, bundesweit tätige Verbraucherinitiative zur Bestattungskultur) hat ergeben, dass die Asche von etwa fünf Prozent aller Verstorbenen in Deutschland unter Bäumen bestattet wird. Wir rechnen mit zwischen 60 und 80 Beisetzungen pro Jahr. Der Bestattungswald ist als überregionales Angebot gedacht. Der Einzugsbereich beträgt schätzungsweise 30 Kilometer um Babenhausen.

    Eine Frage, die sich dem Gemeinderat stellte: Inwiefern dürfen die Babenhauser den Wald noch zur Erholung nutzen, wenn dort Urnen bestattet sind?

    Von Rotenhan: Das widerspricht sich nicht. Der Wald steht der Öffentlichkeit weiterhin zur Verfügung. Wir haben eine immer transparentere Bestattungskultur - das ist zumindest meine Meinung. Man kann die Oma oder den Opa besuchen und dann noch eine Wanderung machen, warum nicht?

    Der Markt Babenhausen hat die planerische Vorbereitung in die Wege geleitet. Ein Bebauungsplan wird erstellt. Wie sieht der weitere Zeitplan aus?

    Von Rotenhan: Das hängt davon ab, wie viel Änderungsbedarf noch da sein wird. Wir sind jetzt im Verfahren, das das Baugesetzbuch vorschreibt. Mit der Gemeinde wird noch die Aufgabenverteilung finalisiert. Außerdem müssen wir einen Friedhofsplan erstellen, das Gelände genau ausmessen, die Bäume mit GPS-Daten erfassen. (...) Realistisch ist es, den Bestattungswald im Frühjahr nächsten Jahres in Betrieb zu nehmen.

    Zur Person: Franz Freiherr von Rotenhan, geboren 1987 und aufgewachsen in einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in Unterfranken, hat bereits Erfahrung in der Planung und im Betrieb von Bestattungswäldern. 2016 eröffnete er einen Waldfriedhof in seinem eigenen Forstbetrieb. Er unterstützt das Haus Fugger in der Konzeption, Planung und dann auch im Betrieb der Bestattungswälder bei Babenhausen und Markt Wald.

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