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Altenstadt: Neue Pläne für die letzte Ruhe

Altenstadt

Neue Pläne für die letzte Ruhe

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    Ein Begräbnis unter Bäumen, kostengünstig, ohne Sarg oder Grabstein – auf deutschen Friedhöfen wächst der Wunsch nach alternativen Bestattungsformen. Immer mehr Kommunen reagieren deshalb und suchen nach einem neuen Konzept für ihre letzten Ruhestätten. Auch in Altenstadt steht dieses Thema auf der Agenda. Dem allgemeinen Trend folgend, soll in der Marktgemeinde mehr Platz für alternative Grabarten geschaffen werden. Denn auch in

    Im Juni 2016 stellten die Friedhofs-Experten aus Freiburg erstmals ein Konzept vor, wie sich der Altenstadter Gottesacker bis zum Jahr 2040 entwickeln könnte. Die als „Masterplan“ präsentierte Umgestaltung sieht unter anderem vor, den Friedhof barrierefrei und grüner zu gestalten, vor allem aber dem steigenden Bedarf an Urnengrabstätten gerecht zu werden.

    Dass die Kirchenstiftung, die einen Teil der Friedhofsfläche besitzt, vor der Vorstellung des Konzepts nicht in die Planungen mit einbezogen wurde, stieß Pfarrer Benjamin Beck im Nachhinein sauer auf. Seine Kritik betraf vor allem den Bereich um die Kirche, auf dem die Planer unter anderem eine Urnengemeinschaftsanlage vorgesehen hatten. Die katholische Kirche allerdings präferiere die Erdbestattung. Das Konzept des Fachbüros wurde deshalb noch einmal überarbeitet – die Wünsche der Kirche in gemeinsamen Gesprächen mit eingearbeitet. Den überarbeiteten Masterplan stellte Geschäftsführer Tobias Weiher deshalb am Donnerstag im Marktgemeinderat noch einmal vor.

    Die wesentlichen Ziele blieben darin gleich: Durch Rampen soll ein barrierefreier Zugang zu den unterschiedlichen Terrassen geschaffen werden. Die Aussegnungshalle soll aufgewertet und ein zusätzliches, „dezentes Funktionsgebäude“ im Süden entstehen. Dort können Materiallager und barrierefreies WC untergebracht werden. Auch der Wunsch nach mehr Urnengräbern wird über die Jahre erfüllt. Statt auf kirchlichem sollen diese auf gemeindlichem Grund entstehen.

    Umgesetzt werden kann das Konzept, wie berichtet, nur schrittweise. Denn der Friedhof in Altenstadt kann aufgrund seiner Lage nicht erweitert werden. Bei der Umgestaltung einzelner Bereiche muss außerdem auf die unterschiedlich auslaufenden Ruhezeiten der bestehenden Gräber Rücksicht genommen werden. Dazu musste auch die Friedhofssatzung neu aufgesetzt werden.

    Bislang hatten Angehörige in Altenstadt grundsätzlich das Recht, Grablaufzeiten nach Ablauf der Ruhezeit zu verlängern. Das wurde laut Zweiten Bürgermeister Ernst Wüst nun geändert: Sollte etwas dagegen sprechen – etwa die geplante Umgestaltung – muss die Gemeinde das Nutzungsrecht nicht mehr verlängern. Die Ruhezeit für Erdgräber von 25 Jahren generell zu verkürzen, sei laut Planer in Altenstadt nicht möglich. Denn durch den lehmhaltigen Boden verwesten Leichen nur langsam, das habe ein Gutachten ergeben.

    In einem nächsten Schritt geht es nun in die Detailplanungen. Im Fokus steht zunächst das Areal rund um die Aussegnungshalle. Eine Rampe zur ersten Terrasse könne bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden, so Tobias Weiher. Außerdem soll ein Teil der „unschönen, grauen“ Friedhofsmauer weichen, der andere Teil „so schnell wie möglich“ begrünt werden. Auch die Gestaltung der Aussegnungshalle und des geplanten Funktionsgebäudes stehen dann an.

    Dass sich auf dem Altenstadter Friedhof schon sehr bald etwas ändern müsse, unterstrich Marktrat Robert Heller. Das Areal sei insgesamt in einem „grauenhaften Zustand“, viele Wege „verunkrautet“. Einen Masterplan für die kommenden rund 25 Jahre vorzuhalten, sei zwar gut. Es müsse aber auch möglich sein, den Friedhof „mit geringem Aufwand in ein bis zwei Jahren zu verschönern“ und ihn in einen „vorzeigbaren Zustand zu versetzen“. Friedhofsplaner Weiher gab ihm diesbezüglich recht. „Es muss auf jeden Fall einen Pflegeplan geben.“ Das Areal so gut wie etwa in Illertissen zu pflegen, sei mit so wenig Personal, das Altenstadt zur Verfügung hat, allerdings nicht realisierbar.

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