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Altenstadt: Landwirte blockieren Aldi-Lager in Altenstadt: Die Wut ist groß

Altenstadt

Landwirte blockieren Aldi-Lager in Altenstadt: Die Wut ist groß

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    Landwirte haben am Sonntag mit Traktoren die Zufahrt zum Aldi-Zentrallager in Altenstadt blockiert.
    Landwirte haben am Sonntag mit Traktoren die Zufahrt zum Aldi-Zentrallager in Altenstadt blockiert. Foto: Pöppel/AOV

    Wenn nötig, springt Christian Hartmann sofort wieder in seinen Traktor und fährt demonstrieren: „Ich bin für alles bereit – und meine Kollegen auch“, sagt der Landwirt aus Bergenstetten. Der Protest am Sonntag könnte sich wiederholen, wenn Aldi nicht nachgibt: Die Wut der Bauern über die Situation ist groß.

    Vor einigen Tagen entschieden Lidl und Kaufland, Landwirten 50 Millionen Euro bereitzustellen, um den Konflikt um faire Preise zu befrieden. Konkret bedeute das 180 Euro pro Betrieb, wie Hartmann vorrechnet. „Diese Summe machen wir am Tag Verlust“, sagt er.

    Landwirte protestieren vor dem Aldi-Zentrallager in Altenstadt

    Mit anderen Landwirten aus der Region fuhr Hartmann am Sonntag zum Aldi-Lager in Altenstadt. Seinen Angaben nach kamen zwischen 100 und 130 Teilnehmer mit etwa 70 Traktoren, die Polizei berichtet von maximal 60 Demonstranten mit rund 40 Fahrzeugen. Ab 15 Uhr bis spät in die Nacht blockierten die Landwirte bei Schneefall mit ihren Traktoren die Zufahrt, Lastwagen konnten weder hinein noch hinaus fahren. Später ließen sich etwa 50 Teilnehmer zu einer Sitzblockade im Zufahrtsbereich nieder, die sich erst um 1.30 Uhr auflöste. Mehrere Streifenbesatzungen regelten den Verkehr auf der Staatsstraße 2031.

    Organisiert war die Aktion nicht. „Es hat sich über WhatsApp verbreitet“, sagt Hartmann. „Jeder hat für seinen Betrieb gekämpft und demonstriert.“ Er selbst hat einen Familienbetrieb mit 70 Kühen in Bergenstetten. „Ich habe meinem 16-jährigen Sohn davon abgeraten, den Hof zu übernehmen“, sagt Hartmann. Billige Milch- und Fleischimporte aus dem Ausland drückten die Preise, vor allem kleineren Höfen gehe es an die Existenz. Zudem machten stets neue Auflagen den Landwirten das Leben schwer: „Die Landwirtschaft wird kaputt gespart. Wir müssen endlich von der Politik gehört werden.“

    Die Reaktion des Discounters: Aldi Süd will mit den Landwirten verhandeln

    Diskussionen mit dem Lagerleiter in Altenstadt seien für die Demonstranten erfolglos geblieben, jedoch ließen die Landwirte die Anlieferung kurzzeitig wieder zu. Am späten Nachmittag traf eine E-Mail eines Sprechers von Aldi Süd ein. Darin ist die Rede von Verständnis und extremen Wettbewerb im deutschen Markt – und dass der Handel nicht allein für die Probleme verantwortlich ist. Dass sich die Protestaktion auf den Discounter auswirkte, zeigt ein Schild vor der Aldi-Filiale in Memmingen, das sich an Kunden richtet. Wegen der Demonstration habe es dort Schwierigkeiten mit der Anlieferung von Produkten gegeben, heißt es dort.

    Am Montag sollten ein Gespräch zwischen Vertretern des bayerischen Vereins „Landwirtschaft verbindet“ und Aldi Süd stattfinden. Hartmann will sich nicht leichtfertig zufrieden geben. Erreichten die Landwirte ihr Ziel im Gespräch nicht, müsste sich Aldi auf weitere Demonstrationen einstellen. Die Teilnehmer am Sonntag kamen Hartmann zufolge aus dem ganzen Landkreis, aus Günzburg, Ravensburg, dem Ober- und Unterallgäu. „Es gibt großes Potenzial, noch mehr Leute zusammenzurufen – wenn es ernst wird“, sagt der 45-Jährige. „Wir sind geladen bis oben hin.“

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