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Altenstadt: Keime im Altenstadter Trinkwasser: Der Frust wird größer

Altenstadt

Keime im Altenstadter Trinkwasser: Der Frust wird größer

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    Die Trinkwasserversorgung war bei der Bürgerversammlung in Altenstadt eines der wichtigsten Themen.
    Die Trinkwasserversorgung war bei der Bürgerversammlung in Altenstadt eines der wichtigsten Themen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Nachdem sie seit Monaten ihr Leitungswasser abkochen müssen, ist der Frust bei manchen Altenstadtern deutlich spürbar. Manche Anfragen bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend spiegelten den Ärger nur allzu deutlich wider. "Die gelieferte bakterienverseuchte Chlorbrühe ist bestenfalls Brauchwasser", schrieb ein wütender Altenstadter, der seine Frage im Vorfeld an die Gemeinde geschickt hatte.

    Der Mann wollte wissen, wieso die Verwaltung das seit Ende Juni bestehende Problem nicht in den Griff bekomme. Immer wieder tauchen im Altenstadter Trinkwassernetz Keime auf, die mit einem Abkochgebot und Chlor bekämpft werden sollen.

    Höß schilderte einmal mehr ausführlich, wo genau das Problem liegt. Wenn über den Brunnen in Altenstadt verkeimtes Wasser gefördert wird, dann fließt es zum einen in Hochbehälter in Illereichen, aber zum anderen auch in das gesamte Ortsnetz. Bis dann bemerkt wird, dass "schlechtes" Wasser gefördert wurde, ist es meist zu spät. Das sei das Kernproblem, sagte Höß. Ist das der Fall, wird der Brunnen in

    UV-Licht-Anlage und ein neuer Brunnenstandort in Altenstadt

    Dieses Wasser sei sehr gut, so Höß. Es werde dann aber auf das "schlechte" Wasser draufgepumpt, da die Anlagen technisch nicht getrennt sind. Daher muss das Wasser, obwohl es an sich sauber ist, dennoch gechlort werden. Aus diesem Grund wird im Brunnen in Filzingen eine Chlorungsanlage eingebaut. Bis das System sicher ist, gilt weiterhin ein Abkochgebot. Höß betont: "Die Wasserproben sind deutlich besser geworden." Zur Lösung des Problems soll außerdem eine UV-Licht-Anlage im Brunnen in Altenstadt beitragen. Hierdurch wird das Wasser gereinigt, bevor es in das Netz eingespeist wird. Langfristig müsse man sich aber nach einem neuen Brunnenstandort umschauen, sagte Höß. Angesichts einer immer stärkeren Belastung der Wasserqualität spielten auch Trinkwasserverbünde mit benachbarten Gemeinden eine immer wichtigere Rolle, so der Bürgermeister.

    Aber auch abgesehen vom Wasser-Problem der Marktgemeinde haben die Altenstadter Sorgen und Wünsche, die sie im Rahmen der Bürgerversammlung äußerten. Teilnehmen konnte nur, wer die 2G-Vorgaben erfüllte, also nur, wer vollständig geimpft oder genesen ist. Alle anderen hatten im Vorfeld die Möglichkeit, Anfragen einzureichen. Doch Bürgermeister Wolfgang Höß freute sich, überhaupt eine Versammlung in Präsenz abhalten zu können.

    Schleichweg am Bahnübergang an der Werkstraße ist ein Problem

    Eine Anfrage – mit rund 130 Unterschriften – zielte auf die Durchführung einer Machbarkeitsstudie ab. Es soll geprüft werden, ob anstelle des Bahnübergangs an der Werkstraße in Untereichen eine neue Querungsmöglichkeit in Form einer Ober- oder Unterführung für Fußgänger und Radfahrerinnen gebaut werden kann. Der Bahnübergang ist seit rund eineinhalb Jahren geschlossen. Ausweichmöglichkeiten sind zwar da, diese seien aber zum Teil unpraktikabel, heißt es in dem Schreiben einer Bürgerin. Im Zuge dessen habe sich am Bahnübergang an der Werkstraße ein viel genutzter, aber illegaler Übergang etabliert.

    "Dieser Schleichweg wird in Zukunft noch gefährlicher", sagte Höß. Der Grund: Mit der Elektrifizierung der Illertalbahn sind eine höhere Taktung der Züge und eine höhere Geschwindigkeit zu erwarten. Daher bezeichnete er die Machbarkeitsstudie als sinnvoll und begrüßte den Antrag. Dieser soll nun dem Gemeinderat vorgelegt werden. Höß betonte gleichzeitig: "Technisch sollte eine Unterführung möglich sein, aber hier wird es sehr wahrscheinlich keine finanziellen Zuschüsse geben."

    Darüber hinaus kritisierten zwei Bürger die langen Schließzeiten an den Bahnübergängen in Altenstadt und am Übergang an der Mühlbachstraße in Untereichen. Gerade für Rettungsfahrzeuge sei dies ein Problem, so ein Zuhörer. Diese Thematik sei nicht unbekannt, wie Höß erklärte. Man müsse bei der Bahn anfragen und das sei auch schon einmal gemacht worden, aber "schnell geht da leider gar nichts", sagte der Bürgermeister.

    Bürgermeister: "Es ist nicht akzeptabel, die Augen weiter zu verschließen"

    Auch die "Alte Bleiche" in Altenstadt – ein historisches Gebäude, das um das Jahr 1650 erbaut wurde und ärmeren Menschen als Unterkunft diente – kam zur Sprache. Ein Bürger bezeichnete das Gebäude in einem Schreiben als "Bruchbude mit Fass ohne Boden". Schon lange steht zur Debatte, wie es mit dem maroden Haus weitergeht. Höß sprach von einem schwierigen Thema. Für ihn steht fest: "Es muss so bald wie möglich eine Lösung her. Es ist nicht akzeptabel, die Augen weiter zu verschließen." Der Bürgermeister betonte aber auch, dass die Umsetzung des Projekts immer daran gekoppelt sein muss, dass die Bürgerinnen und Bürger am Ende davon profitieren.

    Des Weiteren wurde über die Gelbe Tonne, Baumaßnahmen am Mittleren Kirchweg, Eingriffe in die Natur am Kaulakanal oder einen eingezäunten Hundeplatz gesprochen. Die Bürgeranregungen werden nun dem Marktgemeinderat vorgelegt, der über die jeweilige weitere Vorgehensweise beraten wird.

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