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Illertissen: Alkoholverbot: Stadträte legen den Bahnhof „trocken“

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Alkoholverbot: Stadträte legen den Bahnhof „trocken“

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    Rund um den Illertisser Bahnhof sind Bier, Wein und Schnaps künftig geächtet: Das regelt eine Verordnung, die das Trinken und das Mitführen von Alkohol verbietet. Der Stadtrat hat sie kürzlich erlassen.
    Rund um den Illertisser Bahnhof sind Bier, Wein und Schnaps künftig geächtet: Das regelt eine Verordnung, die das Trinken und das Mitführen von Alkohol verbietet. Der Stadtrat hat sie kürzlich erlassen. Foto: Uwe Zucchi/dpa (Symbol)

    Rund um den Illertisser Bahnhof sind Bier, Wein und Schnaps künftig geächtet: Das regelt eine Verordnung, die das Trinken und das Mitführen von Alkohol verbietet. Der Stadtrat hat sie kürzlich erlassen. Sie gilt auf den öffentlichen Flächen am

    Der Illertisser Bahnhof sei ein beliebter Treffpunkt von „bestimmten Personengruppen“ die dort für Partynächte vorglühten, gab Klaus Herrmann vom Ordnungsamt die Bedenken der Polizei weiter. Die Folge: Lärm, Unrat und Pöbeleien. Pendler, Passanten und Anwohner fühlten sich gestört. Ein Alkoholverbot könnte Abhilfe schaffen – wer sich ungebührlich benimmt, soll fortgeschickt werden. Die

    Alkoholisierte Unruhestifter haben die Illertisser Polizei am Bahnhof schön öfter auf Trab gehalten. Im vergangenen Jahr wurden mehrere nicht alltägliche Einsätze gemeldet. Im September hatte sich ein betrunkenes Pärchen derart in die Wolle bekommen, dass der Mann seiner Partnerin ins Gesicht schlug. Auch auf die zu Hilfe gerufenen Polizeibeamten ging er los. Als die ihn unter Zwang in den Streifenwagen brachten, öffnete die Frau ihrem Peiniger die Autotür und ermöglichte die (kurzzeitige) Flucht. Die Freundin wurde wegen Gefangenenbefreiung angezeigt. Im April 2018 prügelten sich zwei Männer und eine Frau, ebenfalls allesamt betrunken. Ein Aschenbecher wurde geworfen. Und im August überfiel ein Unbekannter einen 17-Jährigen und bedrohte diesen mit dem Tod – weil der Jugendliche keine Zigarette hatte abgeben wollen.

    Unschöne Szenen wie diese sollen durch das Alkoholverbot verhindert werden. Polizeibeamte könnten dann schon eingreifen, bevor etwas passiert. Die Illertisser Verordnung sei angelehnt an die der Stadt München, sagte Herrmann. Ins Auge gefasst ist eine Geltungsdauer von vier Jahren, danach soll Bilanz gezogen und neu entschieden werden. Eine Mehrheit der Räte unterstützte das Verbot – doch es gab auch Kritik.

    Die Polizei müsse eine Handhabe bekommen, sagte CSU-Fraktionschef Ewald Ott. „Ansonsten geht die Sauferei weiter.“ Sein Fraktionskollege Günther Miller war skeptisch. Mit dem Verbot sei Aufwand verbunden – zumal an Fasching wohl Ausnahmen nötig seien. Und Kasim Kocakaplan (SPD) hatte „Bauchweh“ dabei. „Alles zu verbieten, ist nicht gut.“ Gegen die Stimmen der beiden verabschiedete das Gremium die Verordnung.

    Bürgermeister Jürgen Eisen (CSU) betonte, die Polizei werde wohl nicht einschreiten, wenn jemand „gemütlich sein Bier trinkt.“ Wohl aber bei Auffälligkeiten. Am Rande ging es in der Sitzung auch um den aktuell geschlossenen Bahnhofskiosk. Der soll demnächst wieder eröffnen. Allerdings mit einem neuen Konzept – den Verkauf von Glasflaschen (zum Mitnehmen) soll es nicht mehr geben, hieß es.

    Was der Autor von dem Alkoholverbot hält, lesen Sie hier.

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