Günzburg

Rund 1400 Gäste an einem Nachmittag: Die ersten Tage im Waldbad sind ein Erfolg

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Josi, Finn, Lea, Luis und Lara (links) sind in ihr Kartenspiel vertieft.
    Josi, Finn, Lea, Luis und Lara (links) sind in ihr Kartenspiel vertieft. Foto: Alexander Kaya

    Mittwochvormittag bei angenehm warmen 26 Grad im Schatten und ein paar harmlosen Wolken am Himmel: Nur wer gut sucht, findet noch einen freien Parkplatz vor dem Waldbad in Günzburg. An der für diese Saison provisorisch neben den Wohnmobilstellplätzen eingerichteten Kasse bildet sich eine Schlange. Anfang August ist das eigentlich ein gewöhnlicher Anblick. Nicht so in diesem Sommer.

    Noch einen Tag zuvor war zur selben Uhrzeit der Parkplatz leer und das Freibad geschlossen. Grund waren die Nachwirkungen des Jahrhunderthochwassers Anfang Juni. Dass bis zur Wiedereröffnung allerdings über zwei Monate vergehen mussten, lag am anhaltend hohen Grundwasserspiegel. Man befürchtete Schäden an den Becken, wäre das Wasser zu früh abgepumpt worden. Schließlich konnte vor einigen Tagen aber auch der tiefere Bereich beim Sprungturm abgelassen werden und nach einwandfreien Wasserproben wurde das Bad am Dienstagmittag geöffnet.

    
Am Mittwoch nutzen einige den Sprung ins 24 Grad warme Wasser als willkommene Abkühlung.
    Am Mittwoch nutzen einige den Sprung ins 24 Grad warme Wasser als willkommene Abkühlung. Foto: Alexander Kaya

    „Ich hab´ noch nie ein Bad im August aufgemacht“, sagt Schwimmmeister Günter Münzing. Deshalb habe er keine konkrete Erwartung davon gehabt, wie gut die Wiederöffnung angenommen werde. Es hätte etwa sein können, dass sich viele in der Zeit der Schließung ein anderes Bad gesucht haben. Dem war wohl nicht so, oder aber die Gäste sind wieder zurückgekommen, freut sich Münzing: „Wir haben um 13.30 Uhr geöffnet, bis 16 Uhr war das Bad voll.“ Die Nachricht sei vor allem über die sozialen Medien schnell verbreitet worden, glaubt er. Der Schwimmmeister schätzt, dass am Eröffnungsnachmittag rund 1400 Gäste das Waldbad aufsuchten – eine „super“ Zahl.

    Am Tag nach der Eröffnung besuchen viele Großeltern mit ihren Enkeln das Waldbad

    Auch am Tag danach ist einiges los. Münzing erklärt einer Kollegin, wie sie Saison-, Familien- und Zehnerkarten mittels mobilem Gerät entwertet, um den Andrang vor dem Kassenhäuschen zu entzerren. Auf der Liegewiese haben einige Freibadbesucher schon ihren Platz eingenommen, meistens Familien oder Großeltern mit ihren Enkelkindern. So wie Jutta Seitz. „Ich habe gestern Abend in der Zeitung gelesen, dass das Bad wieder aufmacht. Und da ich heute meinen Enkel habe, dachte ich, wir gehen her und dass vielleicht auch noch nicht so viel los ist“, erzählt die Günzburgerin, die früher schon mit ihren eigenen Kindern oft hergekommen ist. Die schönen Baumbestände gefielen ihr hier am meisten.

    Am Tag nach der Wiedereröffnung füllt sich das Waldbad.
    Am Tag nach der Wiedereröffnung füllt sich das Waldbad. Foto: Alexander Kaya

    Am Rande des Nichtschwimmerbeckens, wo sich einige Kinder vergnügt abkühlen und planschen, spielen Josi, Finn, Lea, Luis und Lara gerade Karten. Mit ihren Müttern sind sie heute hergekommen. Ob sie sich die Hälfte ihrer Saisonkarte zurückerstatten lasse, wie es die Betreiber anbieten, wisse eine der Mütter bisher nicht. „Da müssen wir gucken.“ Eine Frau mit schwarzem Badeanzug erzählt, dass sie ein Gelegenheitsgast sei und auch am Vortag schon eine halbe Stunde nach der Eröffnung da gewesen sei. „Für meine Begriffe war viel los“, sagt sie. Störend findet sie die Parkplatzsituation wegen der Bauarbeiten am Bad, die seit vergangenem Herbst andauern.

    Im Schwimmerbecken drehen ältere Damen ihre Runden. „Herrlich“, „Ich will gar nicht mehr raus“ und „Wir haben ja einiges nachzuholen“, sind Sätze, die man über das 24 Grad warme Wasser hinweg vernimmt. Auch ein paar Herren sind im Wasser aktiv. Sportschwimmer sind nicht zu sehen, was am verkleinerten Beckenbereich durch die Absperrung bei Sprungturm und Sprungbrettern oder an der Tageszeit liegen könnte. Ab sofort finden auch wieder Schwimmkurse im Waldbad statt, wie Schwimmlehrerin Carmen Oehme mitteilt.

    Enkel Timo und Opa Reinhold Brenner freuen sich, endlich wieder ins Waldbad gehen zu können.
    Enkel Timo und Opa Reinhold Brenner freuen sich, endlich wieder ins Waldbad gehen zu können. Foto: Alexander Kaya

    Einen Platz auf einem Holzpodest nahe des Beckens haben sich Timo und Opa Reinhold Brenner gesichert. „Der zweite Schwimmtag der Saison!“, freut sich Timo. Ein paar Mal sei er während der Schließung im Donaubad in Ulm gewesen, aber das Waldbad gefällt dem Bub offenbar besser. Sein Großvater war derweil in keinem anderen Freibad baden. „Wir haben gewartet“, sagt er. Der Familienkartenbesitzer mag die Atmosphäre im Günzburger Bad. „Sie haben es nach dem Hochwasser wieder schön hergerichtet.“ Wenn das Wetter mitmacht, gehe er am liebsten am Vormittag oder am Abend, wenn es wieder ruhiger sei. „Gestern sind wir um kurz vor 9 gekommen. Da war schon eine Schlange an der Kasse. Die hat sich aber relativ schnell aufgelöst“, berichtet der Günzburger.

    Stadtwerkechef: „Natürlich haben wir vor zu verlängern nach der langen Durststrecke“

    Es geht wieder zurück in Richtung Ausgang. Hier ist Kioskbetreiber Josef Fritz beschäftigt – aktuell mit der Zubereitung von Pommes Frites, die gehen nämlich zur Mittagszeit viel über den Tresen. Ob ein gutes Geschäft die Einbußen der vergangenen Wochen noch ausgleichen kann? In jedem Fall solle so lange wie möglich geöffnet bleiben, verspricht Stadtwerke-Chef Lothar Böck. „Natürlich haben wir vor, zu verlängern nach der langen Durststrecke.“ Das Wetter und die Temperaturen müssten dafür selbstverständlich mitspielen.

    Im Waldbad informiert eine Tafel die Besucher über die Hochwasserschäden.
    Im Waldbad informiert eine Tafel die Besucher über die Hochwasserschäden. Foto: Jana Korczikowski
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