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Sportklettern: Max Dinger aus Nattenhausen und seine Mission Gipfelsturm

Sportklettern

Max Dinger aus Nattenhausen und seine Mission Gipfelsturm

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    In der Halle und trotzdem in luftiger Höhe: Max Dinger, hier bei der Deutschen Meisterschaft der Männer im Oktober 2023.
    In der Halle und trotzdem in luftiger Höhe: Max Dinger, hier bei der Deutschen Meisterschaft der Männer im Oktober 2023. Foto: Heiner Schmidl

    In der Sektion Krumbach des Deutschen Alpenvereins begann Max Dinger als Siebenjähriger mit seinem Einstieg in die Kletterwand. Bereits zwei Jahre später erkletterte er einen Platz im Regionenkader Schwaben. Der heute 18-Jährige startet im Bayern- sowie im Deutschlandkader. Dieses Jahr ging es besonders steil nach oben: Dinger qualifizierte sich im Lead-Bereich (klassisches Seilklettern) bei Jugend-Europacups in Österreich, Frankreich und in der Schweiz für die Nachwuchs-Europameisterschaft in Finnland und für die Junioren-Weltmeisterschaft in Südkorea. In Helsinki erkletterte er unter 38 Startern den 19. Platz, in Seoul unter 64 Teilnehmern den 22. Rang.

    Bester Bayer bei der Deutschen Meisterschaft

    Inzwischen hat der junge Mann auch erste Hürden im Erwachsenenbereich genommen. Bei der Deutschen Meisterschaft erreichte er im Finale als bester bayerischer Kletterer den sechsten Platz. Bei nationalen Wettkämpfen startet er weiterhin für die Sektion Krumbach im Team Bayern, auf internationaler Ebene natürlich für Deutschland.

    Wie kommt man so früh so weit – oder präziser: so hoch? Dinger verbrachte seine ersten Lebensjahre in Krumbach, die Familie zog dann nach Nattenhausen. Gerade mal eingeschult, stach ihm der Kletterturm am westlichen Stadtrand Krumbachs ins Auge. Als er seinen Vater Axel Dinger, Krumbachs Stadtförster, bei einem der sonntäglichen Morgenspaziergänge entlang des Trimm-Dich-Pfades begleitete, führte sie der Weg in die Nähe des mit bunten Griffen gezierten Kletterturms. Dass die Frage seines Vaters, ob er das mal ausprobieren wolle, für ihn der Einstieg in eine Leidenschaft werden sollte, ahnten beide nicht. 

    Talent wird früh erkannt

    Bald trat das Fußballspielen in den Hintergrund und schon nach zwei Jahren wirkte Max Dinger in den Augen seines Trainers Michael Herbst so talentiert, dass dieser ihn für einen Sichtungswettkampf vorschlug. Bei der Qualifikation meisterten nur er und eine Kletterkollegin aus Augsburg die zwei schwersten Touren, in der Fachsprache Boulder.

    Damit stieg der Bub sofort in den Regionalkader Schwaben auf. Freilich brachte dieser Schritt auch massiven Zusatzaufwand mit sich. Für Max Dinger rückte der Faktor Zeit in den Mittelpunkt. Regelmäßig trainierte er zusätzlich zu den Einheiten in Krumbach auch im Leistungszentrum in Augsburg, alles natürlich begleitend zum Schulbesuch. Auch für seine Eltern begann eine jahrelange zeitliche und finanzielle Belastung, zum Beispiel, indem sie ihn an verschiedene Trainingsorte fahren mussten, an denen er immer neue Routen kennenlernte.

    Sportler und Trainer

    Um in Hochform zu bleiben, trainiert Max fünfmal die Woche für sich und zusammen mit dem Bayernkader. Da er inzwischen auch den Trainerschein C für das Leistungsklettern erworben hat, trainiert er im Augsburger Leistungszentrum einmal pro Woche den Regionenkader mit Jugendlichen bis 16 Jahre. Unter seinen Schützlingen sind dabei auch sein Bruder Paul Dinger sowie Magdalena Joas aus Ebershausen. Wegen des Kadertrainings bewohnt Max Dinger inzwischen ein kleines Appartement in Augsburg.

    Neben der Unterstützung durch den Krumbacher Trainer Klaus Schäffler oder Landestrainerin Ines Dull leisten auch die Eltern Dinger einen großen Beitrag zum Erfolg des herausragenden Klettertalents. Jährlich kommen da viele tausend Kilometer Autoreisen zusammen. Dazu fallen Kosten für Unterkunft und Ausstattung an – unter anderem benötigt Max Dinger mindestens acht Paar Kletterschuhe pro Jahr. Wertvolle Hilfe leisten hier Sponsoren.

    Vom Klettern leben? Kaum möglich

    Max Dinger hat nach seiner Mittleren Reife ein Jahr Bundesfreiwilligendienst geleistet, ehe er aktuell eine schulische Ausbildung an der FOS Friedberg aufnahm. Da selbst als Spitzensportler höchst geringe Aussichten bestehen, vom Klettern leben zu können, stellt er sich vor, zusätzlich eine Berufsausbildung im Gesundheitsbereich zu machen, etwa als Sportphysiotherapeut.

    Nach wie vor nutzt Max Dinger auch die guten Trainingsmöglichkeiten in Krumbach und pflegt hier seine privaten Kontakte, wenngleich Partybesuche zeitlich begrenzt sind und Alkohol tabu ist. Er hat ja beim Klettern noch einiges vor.

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