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Schlägerei im Eisstadion Sonthofen: Nun sprechen die Burgauer Ultras

Eishockey

Nach Schlägerei im Eisstadion Sonthofen: Nun sprechen die Burgauer Ultras

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    Unsere Redaktion hat sich nach der Schlägerei die Sicht der Ultra-Gruppe angehört.
    Unsere Redaktion hat sich nach der Schlägerei die Sicht der Ultra-Gruppe angehört. Foto: Ernst Mayer (Archivbild)

    Mit Fassungslosigkeit habe man die Ausschreitungen anlässlich des Spiels gegen den ESV Burgau zur Kenntnis genommen, schreibt der ERC Sonthofen in einer Stellungnahme. Der Vorstand wünsche allen verletzten Zuschauern einen schnellen Heilungsverlauf. Und auch der ESV Burgau hat auf den Vorfall im Auswärtsspiel am Freitagabend reagiert: Man distanziere sich entschieden und bedauere diesen Vorfall außerordentlich. "Gewalt hat nirgendwo etwas zu suchen und ist niemals tolerierbar", heißt es in einer Mitteilung der Eisbären. Was ist in Sonthofen genau passiert? Die Darstellungen gehen auseinander. Unsere Redaktion hat mit der Burgauer Ultra-Gruppe "Hurricanes" gesprochen, die im Heimspiel im Eispalast am Sonntagabend die Mannschaft wegen eines erteilten Stadionverbots nicht anfeuern darf. 

    Burgauer Eisbären: Verein distanziert sich von seinen Ultras

    Das Stadionverbot im eigenen Stadion ist laut ESV der Ultra-Gruppe als Konsequenz auferlegt worden - für sämtliche Heimspiele der Eisbären. "Wir weisen darauf hin, dass von der oben genannten Gruppe, keine einzige Person Mitglied des Vereins ist, andernfalls würde dieser auch mit sofortiger Wirkung die Mitgliedschaft entzogen werden", so der Verein. Gegenüber unserer Redaktion sagt Vereinsvorsitzender Werner Gebauer: "Der ESV Burgau bedauert den Vorfall in Sonthofen außerordentlich. Ich möchte aber ganz deutlich sagen, dass die Fangruppe Hurricanes kein Teil des ESV Burgau ist." 

    Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

    Im Pressebericht der Polizei wird der Vorfall wie folgt beschrieben: Am Freitag sei es im Sonthofener Stadion gegen 22:10 Uhr zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zweier Fangruppen gekommen. "Nach bisherigem Kenntnisstand wurden dabei mehrere Beteiligte leicht verletzt. In den Einsatz waren neben der Polizei Sonthofen mehrere Unterstützungsstreifen der umliegenden Dienststellen eingebunden." Die Ermittlungen zum Tathergang dauern laut Polizei noch an. Mögliche Zeugen und Geschädigte werden gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 08321/6635-0 zu melden. Für nähere Informationen war die Pressestelle der Polizei über das Wochenende nicht erreichbar. 

    ERC Sonthofen: Provokation soll von "Hurricanes" ausgegangen sein

    Der Verein ERC Sonthofen beschreibt gegenüber unserer Redaktion seine Wahrnehmung: "Nach dem 5:3 für Sonthofen flog ein Becher aufs Eis und das war eindeutig aus dem Fanblock der Burgauer. Als das Spiel in unsere Richtung kippte, konnte man wahrnehmen, wie die Frustration bei den Burgauer Fans anstieg. Nach Provokationen vonseiten der Burgauer kam es dann zu Handgreiflichkeiten im Sitzplatzbereich." In diesem Bereich säßen auch Frauen und Kinder. Dass die Spieler das Eis verließen und dann nicht mehr weitergespielt haben, sei das Beste gewesen, was man tun konnte.

    Eissportverband beobachtet ESV Burgau

    Frank Butz, Eishockey-Obmann des Bayerischen Eissportverbands (BEV) teilt mit: "Welche Konsequenzen der ESV Burgau nach den Vorfällen in Sonthofen zu tragen hat, kann ich noch nicht sagen. Es ist ein schwebendes Verfahren und es bedarf einer rechtlichen Abklärung. Es ist schade, dass es in der fünften Eishockeyliga solche Auswüchse annimmt." Nach Informationen unsere Zeitung steht der ESV wegen wiederholter Ausschreitungen seiner Ultra-Fans seitens des Verbands unter Beobachtung. 

    Redaktion spricht mit Ultra-Gruppe "Hurricanes"

    Viel wird im Stadion und in Sozialen Netzwerken über die Hurricanes gesprochen. Unsere Redaktion hat sich nach der Schlägerei die Sicht der Ultra-Gruppe angehört. "Es gibt immer zwei Seiten der Medaille", sagt ein Mitglied. Im vergangenen Auswärtsspiel in Sonthofen und auch am Freitag habe es immer wieder Provokationen und Becherwürfe in Richtung der Hurricanes gegeben. "Provokationen im Stadion gehören ja dazu und kommen auch von unserer Seite. Aber wenn mehrmals volle Becher auf unseren Block fliegen, bringt dies das Fass auch mal zum Überlaufen." Die Hurricanes sagen, im Block direkt neben ihnen seien drei, vier Sonthofener Fans gewesen, keine Trikotträger. Sie hätten die Konfrontation gesucht. Während des Spiels hätten die Hurricanes einen Ordner mehrfach aufgefordert, Sicherheitspersonal zwischen ihnen und der anderen Gruppe zu stellen. "Unserer Bitte wurde nicht nachgegangen." Auch die Sonthofener Fans seien sicher keine Unschuldslämmer und hätten auch schon bei anderen Vereinen für Unruhe gesorgt, sagen die Burgauer Ultras. "Aber wir werden jetzt alleine als die Bösen dargestellt." 

    Schlägerei im Stadion: Burgauer Ultras wollen nicht alleine verantwortlich sein

    In der Schlussphase habe es erneut einen Becherwurf in Richtung der Burgauer Ultras gegeben. "Ein Mitglied von uns ist hinübergegangen und hat die Personen angesprochen." Zum Zeitpunkt, als der Konflikt entstand, seien laut den Hurricanes die Ordner nicht dazwischengegangen. Bezüglich der Schlägerei sei die erste Aggression von Sonthofener Seite ausgegangen, daraufhin "sind ein paar unserer Leute hingerannt." 

    Die Hurricanes seien absolut enttäuscht über das nun verhängte Stadionverbot. Man gebe zu Hause und auswärts immer alles, um die Mannschaft zu unterstützen. "Wir hoffen, dass die Vereinsseite beide Seiten anhört und nicht dem Shitstorm folgt. Wir hoffen, dass man gemeinsam eine Lösung findet, um die beste Entscheidung für den Verein zu treffen. Wir sind 100 Prozent gesprächsbereit. Am Samstag haben wir uns mit dem Verein bereits ausgetauscht. Wir sind zwar enttäuscht, können aber die Entscheidung teilweise aufgrund des Drucks von außen nachvollziehen. Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben." Die Burgauer Ultras betonen, dass sie sich über ihr eigenes Verhalten ärgern. Gewalt habe im Stadion nichts zu suchen. Die Eskalation hätte nicht passieren dürfen. 

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