Es war ein prächtiges Bild, wie die Vereine des Schützengaues Günzburg-Land mit ihren Fahnenabordnungen und Schützenkönigen zur Feier des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Gaues in die Günzhalle Kötz einmarschierten. Bei der Gründung hatte der Gau 74 Mitglieder, heute ca. 3200 in 28 Vereinen. Musik spielte eine große Rolle bei der Jubiläumsfeier. Das Blasorchester Kötz unter der Leitung von Bernd Klotz begleitete die Schützen durch den ganzen Abend. Kraftvoll wurde bei der Bayern-Hymne mitgesungen, zu einem Choral wurde der Toten des Gaues gedacht, auch dem verstorbenen Ehrenmitglied des Schützenbezirks Schwaben und DSB-Präsidiumsmitglied Gerhard Furnier. Nach den Grußworten folgte Egerländer Blasmusik zur Unterhaltung.
100 Jahre Tradition: Günzburg-Land feiert Schützengau-Jubiläum
Bei der Feier waren Ehrenmitglied Heinrich Zettl und die Ehrenschützenmeister des Gaues Günzburg-Land, Otto Regele und Reinhold Kraus, anwesend sowie Abordnungen der benachbarten Gaue Burgau und Krumbach. Politische Ehrengäste waren Landrat Hans Reichhart sowie Anton Gollmitzer (dritter Bürgermeister der Stadt Günzburg), Hubert Schuler (dritter Bürgermeister der Stadt Ichenhausen) sowie die Bürgermeister Roman Gepperth (Bibertal) und Sabine Ertle (Kötz).
Gauschützenmeister Siegfried Gallus wies in seiner Rede darauf hin, dass sich der Schießsport in den vergangenen 100 Jahren vielen gesellschaftlichen und geschichtlichen Veränderungen zu stellen hatte. Zunächst der Geldentwertung in den zwanziger und 30er-Jahren, dann der Wende von der Demokratie zur Diktatur. Während des Nationalsozialismus wurde der Schießsport politisch missbraucht. Deshalb wurden die Schützenvereine nach dem Zweiten Weltkrieg von den Besatzungsmächten aufgelöst. Die folgenden fünf Jahre beschrieb das Gau-Gründungsmitglied Ludwig Dirr wie folgt: „Die Vereine ruhen, aber der Geist lebt weiter.“ Schließlich konnte 1950 der Schießsport wieder aufgenommen werden, allerdings mit Auflagen der Alliierten. Eine große Einschränkung nicht nur für den Sport bedeutete auch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022. Der technische Fortschritt zeige sich daran, dass die Materialien der Sportgeräte immer leichter und die Methoden zur Auswertung der Schüsse immer präziser geworden seien. Die große Tradition des Schießsports zeige sich daran, dass viele Vereine im Gau älter als 100 Jahre seien oder in Kürze ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum feiern könnten.
Feierliches Günzburg-Jubiläum mit Hans Reichhart und Siegfried Gallus
Von den politischen Ehrengästen sprachen Landrat Hans Reichhart und Sabine Ertle, Bürgermeisterin der Gemeinde Kötz, Grußworte. Der Landrat lobte, dass man in Schützenvereinen nicht nur den verantwortungsvollen Umgang mit Waffen lerne, sondern auch Werte für die Gemeinschaft, zum Beispiel sich aufeinander verlassen. Die Bürgermeisterin betonte, die große Tradition der Schützenvereine sei im Bezirk Schwaben ein Stück Heimat. Sie wies darauf hin, dass der Schießsport Körper und Geist schule, nämlich ein gutes Auge, eine ruhige Hand und ein klares Ziel. Im Sport wie im Leben sei es gut, klare Ziele zu haben.
Als Vertreter der Sportschützenverbände sprachen der Gauschützenmeister von Krumbach, Helmut Konrad, und Ernst Grail, der Präsident des Schützenbezirks Schwaben. Grail sagte, dank einer starken Jugend könne der Gau motiviert in die Zukunft schauen. Außerdem bedankte er sich bei allen Helfern aus dem Gau, ohne die viele Veranstaltungen des Bezirks nicht zu stemmen wären. Konrad bedankte sich auch im Namen des Gaues Burgau für die gute Zusammenarbeit über Jahrzehnte. „Wir betreiben unseren Sport weiter trotz einer verrückten Welt“, fügte er hinzu.
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