Seit gut einem Vierteljahrhundert sind Sie Vorsitzender des RFV Günzburg. Erstmals und nach Ihren Angaben einmalig wurde das aktuelle Herbstturnier auf zwei aufeinanderfolgende Wochenenden verteilt. Am vergangenen Sonntag fanden die Prüfungen zur Kreismeisterschaft in Dressur und Springen statt, am kommenden Wochenende geht‘s um die Schwäbische Dressur-Meisterschaft in allen Altersklassen. Warum war das notwendig, Herr Lang?
Thomas Lang: Die Trennung war notwendig, weil die Bezirks- und Kreiskliniken jetzt einen neuen Parkplatz bauen. Das sieht aus unserer Sicht schlecht aus, denn wir wissen aktuell nicht, wo wir die Fahrzeuge alle unterbringen. Diese zu befürchtende Parkplatzsituation war der Grund, warum wir die beiden Turniere getrennt und zusätzlich am zweiten Wochenende kein Springen ausgeschrieben haben.
Während des ersten Teils des Turniers haben Sie ja trotz der vergleichsweise überschaubaren Zahl an Teilnehmenden bereits erlebt, dass hier und da Parkprobleme auftreten. Dennoch bleiben Sie zuversichtlich.
Lang: Was den Turnierablauf angeht, bin ich ohnehin beruhigt, nur mit Blick auf die Parkplatzsituation eben alles andere als tiefenentspannt. Doch irgendwie wird es klappen. Wobei das Thema Parkplatz ja seit Jahren über uns schwebt. In der Vergangenheit hatten wir da einfach Glück.
Zu sehen war anlässlich der Kreismeisterschaft, dass der neu erbaute Springplatz seit seiner Feuertaufe im Frühjahr gewachsen ist. Besitzt er jetzt seine endgültigen Dimensionen?
Lang: Das Endmaß ist jetzt 84 mal 42 Meter, wovon der zweite Bauabschnitt, von dem wir aktuell sprechen, im Prinzip der Abreiteplatz für das Springen sein wird. Das heißt, der Prüfungsplatz wird so 55 mal 42 Meter messen und alles, was wir jetzt angebaut haben, ist eben der Abreiteplatz. Wobei diese Abtrennung nur für Turniere erfolgt. Während des Jahres können unsere Reiter natürlich die gesamte Fläche nutzen.
Vor wenigen Monaten hatten Sie noch durchscheinen lassen, dass es bis zur Fertigstellung wohl etwas länger dauert.
Lang: Genau das ist der zweite Grund, aus dem ich mich damals nicht getraut habe, das Herbstturnier größer auszuschreiben. Ich konnte zum damaligen Zeitpunkt nicht davon ausgehen, dass alles so schnell fertig wird.
Woran lag es, dass es so zügig voranging?
Lang: Es hat sich durch die Schlussabrechnung des ersten Bauabschnitts herausgestellt, dass wir durch die enormen Arbeitsleistungen unseres Anlagenwarts Peter Baur genügend Geld übrig hatten, um mit einem leicht blauen Auge auch den zweiten Teil mit gutem Gewissen angehen zu können. Baur hat, glaube ich, sechs Wochen nur auf dem Springplatz verbracht, um das alles hinzubekommen.
Zur Finanzierung: Profi-Fußballvereine zum Beispiel veräußern in diesen modernen Zeiten gerne die Namensrechte an ihren Arenen. Kann das ein Reitverein an der Basis auch?
Lang: Tatsächlich ist das so. Aufgrund der großzügigen Beteiligung der Sparkasse Schwaben-Bodensee werden wir den neuen Springplatz samt angebautem zweiten Bauabschnitt Sparkassen-Arena nennen. Das wird sich zu späterer Zeit dann auch durch eine entsprechende Bandenwerbung manifestieren.
Blicken wir nach vorn, auf das kommende Jahr und darüber hinaus: Die sportlichen Anlagen sind jetzt für Spring- und Dressurreiter gleichermaßen auf der Höhe der Zeit.
Lang: Richtig. Wobei sich das mit dem Springplatz bei den Reitern erst wieder herumsprechen muss. Wir denken darüber nach, nächstes Jahr ein M*-Springen im Frühjahr und ein M**-Springen im Herbst auszuschreiben. Mehr wird es sicher nicht, denn dafür bräuchten wir entsprechende Sponsoren. Grundsätzlich allerdings ist auf dem Platz alles machbar.
Zum anstehenden Dressur-Turnier. Hier geht es bis zu einem Zwei-Sterne-S hoch. Das ist schon eine Hausnummer für ein Turnier auf dem Land.
Lang: Das ist das Niveau, das in ganz Bayern bei Verbandsmeisterschaften geritten wird.
Können da die Mitglieder des eigenen Vereins noch mithalten oder ist man lediglich Gastgeber?
Lang: Wir haben sogar zwei ganz heiße Eisen im Feuer. Brigitte Schnödt, die heuer Fünfte der bayerischen Amateurmeisterschaften war, sich damit für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte und daraufhin auch in den bayerischen Amateurkader aufgenommen wurde. Und dann natürlich Emily Rother, die sich nach ihrem Abitur voll auf den Sport konzentrieren wollte und die nach ihren Erfolgen 2020, als sie bei den Talenten Europameisterin im Einzel und in der Mannschaft geworden war, wieder an frühere Erfolge anknüpfen möchte. Sie hjat heuer bereits zwei S-Siege und ist natürlich auch im bayerischen Kader. Wobei ich beide nicht zu Favoriten auf den Schwben-Titel hochstilisieren möchte.
Warum?
Lang: Da kommen insbesondere mit Frank Freund schon mächtige Kaliber nach Günzburg. Er ist ja Seriensieger der vergangenen Jahre und ich glaube, er hat auch die beiden Schwäbischen Meisterschaften gewonnen, die bislang in Günzburg ausgetragen wurden.
In welchen Klassen werden Titel vergeben?
Lang: Die Einteilung ist U14, U16, U18, U21 und Ü21 - früher hießen die Senioren. Bei denen gibt es zwei Qualifikationen auf S*-Niveau sowie das Finale als S**-Prüfung Intermediaire I. Die Klasse darunter reitet entsprechend M* und im Finale M** - und so weiter. Die ersten Wertungen finden am Freitag und am Samstag statt, sämtliche Abschlussprüfungen dann am Sonntag.
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