Weil Schiedsrichter Jannik Schönberger (SV Hochwang) nach einer Elfmeter-Entscheidung im Kreisklasse-Fußballspiel zwischen der SG Röfingen-Konzenberg und Türk GB Günzburg von Spielern der Gäste körperlich angegangen und vielleicht auch geschubst wurde, brach er die Begegnung, wie berichtet, ab. Was allerdings keiner der Beteiligten, mit denen unsere Redaktion an jenem 30. Oktober 2022 in Kontakt getreten war, mitteilte: Die Sache hatte noch vor Ort ein überaus unschönes Nachspiel.
Polizei spricht von bis zu 50 Beteiligten
Nach Angaben der Polizei in Burgau mündete das emotional aufgeladene Stimmungsgemenge rund um die Entscheidung des erst 17-jährigen Unparteiischen in eine handfeste Schlägerei mit womöglich bis zu 50 Beteiligten. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Zuschauern erlitt ein 28-Jähriger einen Nasenbeinbruch. Einem 57-Jährigen, der das Geschehen filmte, wurde das Handy mit Gewalt abgenommen. Seine Frau konnte das Mobiltelefon zunächst zurück erlangen, ehe derselbe Täter es erneut gewaltsam in Besitz nahm.
Insgesamt drei Streifen aus den Inspektionen Burgau, Günzburg und Krumbach waren vor Ort. Die Polizisten trafen allerdings erst ein, als die Handgreiflichkeiten beendet waren.
Widersprüchliche Angaben
Zum Verlauf der Partie, der Atmosphäre am Sportgelände und der streitauslösenden Szene im Fußballspiel gibt es nach wie vor widersprüchliche Angaben. Die Günzburger führten zum Zeitpunkt der Strafstoß-Entscheidung 2:1 und sahen sich nun ungerechterweise benachteiligt. Was unmittelbar folgte, schildert Röfingens Abteilungsleiter Balthasar Zahler so: „Drei Spieler der Gäste sind den Schiedsrichter körperlich angegangen, mindestens einer hat ihn geschubst.“ Mehrere Augenzeugen betonen im Nachhinein, die Partie der Kreisklasse West 2 sei bis dahin in einem akzeptablen Rahmen abgelaufen. Dass der Unparteiische inmitten der Eskalation das Sportereignis vor der Zeit beendete, „war richtig“, sagt Zahler.
Völlig anders beurteilt Gäste-Trainer Tayfun Yilmaz die Sachlage. „Natürlich haben sich unsere Spieler aufgeregt, natürlich waren sie beim Schiedsrichter. Aber kein einziger hat den Schiedsrichter geschubst oder so was; da war keine Berührung“, wehrt er sich gegen den Vorwurf, der Referee sei körperlich angegangen worden. Der TGB-Coach kann auch nicht verstehen, wie Zahler zu der Auffassung kommt, Schönberger habe die Begegnung insgesamt solide geleitet. „Er hat von der ersten Minute an gegen uns gepfiffen. Zwei Minuten vor dem Abbruch gibt er einen hundertprozentigen Elfmeter für uns nicht, dann aber einen zweifelhaften gegen uns.“
Hier können sich Zeugen melden
Die Polizeiinspektion Burgau bittet Zeugen, die konkrete Angaben zu den Vorfällen in Konzenberg machen können, sich unter der Telefonnummer (08222) 96900 zu melden.