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Handball: Schwächen im System schonungslos aufgedeckt

Handball

Schwächen im System schonungslos aufgedeckt

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    Andre Alves vermag auch gegen Spitzenmannschaften der Dritten Liga Akzente zu setzen. Gegen Konstanz gelangen dem Portugiesen im Trikot des VfL Günzburg neun Treffer. Andere Spieler der Weinroten erkennen in solchen Begegnungen die Grenzen ihres Leistungspotenzials. Einige sind auch am Ende ihrer Kräfte.
    Andre Alves vermag auch gegen Spitzenmannschaften der Dritten Liga Akzente zu setzen. Gegen Konstanz gelangen dem Portugiesen im Trikot des VfL Günzburg neun Treffer. Andere Spieler der Weinroten erkennen in solchen Begegnungen die Grenzen ihres Leistungspotenzials. Einige sind auch am Ende ihrer Kräfte. Foto: Foto: Ernst Mayer (Archivbild)

    Viel hatten sich die Drittliga-Handballer des VfL Günzburg für diese Partie vorgenommen. Befreit wollten sie aufspielen gegen den Tabellenführer vom Bodensee, einen Kontrahenten, gegen den sie eigentlich chancenlos waren. Sie blieben es letztlich auch. Beim 26:43 (12:21) konnten die gastgebenden Weinroten einfach nicht mithalten. Wichtig wird nun sein, die Lehrstunde schnell aus den Köpfen zu fegen. Die nächste Aufgabe wartet in Blaustein. Und der Ausgang dieser bevorstehenden Begegnung wird für die Günzburger in Sachen Klassenerhalt wesentlich wichtiger sein als die nun erlittene Heimpleite.

    Die HSG Konstanz trat von Anfang an sehr dominant auf. Jeder Anwesende in der Rebayhalle spürte, dass die Gäste heiß auf die Aufstiegsrelegation sind und die letzten rechnerischen Zweifel an der Vorrundenmeisterschaft ausräumen wollten. Das gelang überzeugend und so haben sie am Ende des Spieltages bei vier ausstehenden Spielen nun acht Punkte Vorsprung auf den neuen Tabellenzweiten TuS Fürstenfeldbruck.

    Den ersten Treffer der Begegnung erzielte Kreisläufer Niklas Ingenpass. Dem besten VfL-Spieler Andre Alves, der später nicht nur wegen seiner neun Treffer zum „player of the match“ gekürt wurde, gelang postwendend der einzige VfL-Ausgleich dieser Begegnung. Als Aaron Czakó das 1:6 erzielte, wusste bereits jeder der 250 Fans, dass die Tabellenführung der Südbadener nichts Theoretisches in Papierform war. Da wurde auch kein Abstiegskandidat auf die leichte Schulter genommen, sondern es strebten entschlossene Athleten ihrem nächsten Etappensieg elanvoll entgegen.

    Günzburg wollte die spielerische Unterlegenheit durch Einsatz wettmachen. Echten Zugriff bekamen die Gastgeber jedoch nie auf die Klassenbesten. Der erste Zehn-Tore-Rückstand prangte bereits in der 18. Minute von der Anzeigentafel.

    Da Torwart Sascha Langhans kaum wirksame Unterstützung von der Abwehr erfuhr, kam für ihn früh Patrick Rösch zwischen die Pfosten. Mit etlichen Paraden sollte er in der Folge noch Schlimmeres verhindern. Im Angriff wurde bewusst immer wieder das Tempo herausgenommen, um ja – nicht wie in der zweiten Halbzeit des Hinspiels geschehen – ins offene Messer zu rennen. Auch dieser Plan scheiterte. Zum einen wegen des Abwehrdrucks der Konstanzer und zum anderen, weil in eigenem Ballbesitz zu viele Fehlentscheidungen getroffen wurden.

    Vorübergehend stabilisierte sich die VfL-Defensive, als auf eine 6:0-Deckung umgestellt wurde. Doch lange brauchte der Spitzenreiter nicht, um die richtigen Antworten zu geben.

    Aus leidvoller Erfahrung wussten die VfL-Spieler, wie die Konstanzer aus einer Halbzeitpause kommen: Pausenlos, zielstrebig und gierig. Viel war sich dagegen vorgenommen worden. Doch der Tempohatz wurden die Schwaben nicht Herr. Ruckzuck stand es in der 37. Minute 13:28, wenig später 15:32.

    Kurz schien es nun, als wären die Konstanzer nun endlich satt. Sie leisteten sich im Angriff ein paar einfache Fehler. Vier Tore hintereinander durch Jakob Hermann, zweimal Stephan Jahn und Andre Alves sorgten für eine Resultatsverbesserung zum 19:32. Das dokumentiert auch, dass sich die Einheimischen redlich mühten, sich der Übermacht entgegenzustellen. „Es ist kein Einsatzproblem“, beharrte dann im Rückblick auch Coach Stephan Hofmeister.

    Im Vergleich mit diesem Spitzenteam ist es aber eine Frage der Qualität. Und der Kraft. Denn ein paar Günzburger sind einfach müde. Womöglich, ohne es selbst zu erkennen. Viele Akteure müssen seit Wochen fast durchspielen, um im ausgedünnten Kader wenigstens das Spielsystem zu erhalten.

    Die kleinen Konstanzer Unachtsamkeiten zeigten aber nur, dass selbst der voll austrainierte Drittliga-Handballer keine Maschine ist. Schnell wurde zur alten Stärke zurückgefunden und weiter durch die Günzburger Sporthalle gehetzt. Der VfL wurde im Angriff nun undiszipliniert. „Darüber wird zu reden sein“, kündigte Hofmeister an. Das wurde gnadenlos bestraft und so wurde auch der dritte Torwart, Patrick Bieber, allein gelassen.

    Übrigens: Das Spiel begann mit einer halbstündigen Verspätung, weil das Schiedsrichtergespann Frank Kraaz und Stefan Plinz bei Ulm im Stau stand. Trotz dieser Widrigkeiten sollten die Unparteiischen in den darauffolgenden 60 Minuten eine ausgezeichnete Leistung zeigen. (AZ)

    VfL Günzburg Bieber, Rösch, Langhans; Pfetsch (2), Kunst (3), M. Jahn, S. Jahn (2), Hermann (3), Jensen (3), A. Jahn (1), Jäger (3), Alves (9/3), Riemschneider

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